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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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machen.«
    »Sorgen?« Warum sollte ich mir Sorgen machen, wenn die begehrenswerteste Frau in meinem Leben an meiner Seite saß? Aber wie kam sie überhaupt hierher?
    Oder besser gefragt: Wo war ich?
    Ich sah an ihr vorbei. Erblickte eine weiße Wand. Ein gerahmtes Aquarell.
    Das war nicht mein Zuhause!
    »Du liegst im Krankenhaus«, erklärte mir Maren. »Du hast zwei Tage im Koma gelegen.«
    »Mein Kopf!«, stammelte ich. »Mein Kopf hat den Kopf von Ludwig getroffen ...« Dann fiel ich erneut in eine Art Tiefschlaf.
    Als ich das nächste Mal erwachte, glaubte ich, dem dunklen Tümpel endgültig entronnen zu sein. Ich schlug die Augen auf – und schloss sie sogleich wieder. Grelles Licht hatte mich geblendet.
    »Duffy, ziehen Sie doch die Vorhänge wieder zu!«, hörte ich die Stimme der Gräfin.
    Aber wie kam die Gräfin in meine Wohnung? Vorsichtig öffnete ich zuerst das linke, dann das rechte Augenlid. »Schauen Sie, Duffy, er kommt zu sich! Ist das nicht herrlich!«
    Diesmal war es die Gräfin, die sich über mich beugte und mir mit ihrer rauen Hand über die Stirn fuhr. »Und er hat gar kein Fieber mehr!«, jubelte sie.
    »Wie kommen Sie hier herein?«, wunderte ich mich.
    »Aber mein Junge, hier kann jeder herein. Das ist ein öffentliches Krankenhaus!«
    Jetzt fiel es mir wieder ein. »Aber wo ist Maren?«
    »Maren? Sie meinen Frau von Greiffenberg. Duffy, holen Sie doch bitte die Frau von Greiffenberg herein.«
    »Jawohl, gnädige Frau«, hörte ich Duffy dienern. Ich hätte jubilieren könne. Das Leben hatte mich wieder!
    »So eine nette Dame, Sie hätten sehen sollen, wie besorgt sie um Sie war! Sie hat Tag und Nacht an Ihrem Bett gewacht. Glauben Sie einer alten Jungfer: Eine Frau macht so etwas nur, wenn sie ernsthaft besorgt ist um jemanden.«
    »Äh, und warum sind Sie dann hier?«
    »Weil ich sehen wollte, ob man Sie tatsächlich so übel zugerichtet hat. Ollie und die nette Frau Klug waren auch schon hier. Und Ihr Freund Norbert natürlich.«
    Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo. »Danke, sehr freundlich«, sagte ich.
    Ich versuchte mich aufzurichten, aber ich war fixiert.
    »Sie rantern ganz schön herum. Außerdem haben sie im Schlaf geschrien. Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?«
    Ich nickte, und die Gräfin hielt mir das Glas an die Lippen.
    Es klopfte an der Tür, und augenblicklich war ich hellwach. Maren kam herein, gefolgt von Duffy.
    »Schauen Sie nur, er ist aufgewacht!«, rief die Gräfin, als wäre es ihr zu verdanken.
    Ich hatte nur Augen für Maren. Ihr rotes Haar war zerzaust. Sie hatte Ringe unter den Augen und war kaum geschminkt. Sie trug einen lilafarbenen Pullover und Jeans. Ich konnte mir keine schönere Frau vorstellen.
    Sie kam an mein Bett. »Endlich!«, hauchte sie. Sie beugte sich über mich und gab mir einen Kuss.
    »Ich glaube, wir gehen jetzt, Duffy, und lassen die jungen Herrschaften allein«, sagte die Gräfin.
    Die beiden hatten es plötzlich sehr eilig, und ehe ich michs versah, war ich mit Maren allein. Wir fielen uns in die Arme. Das heißt, ich ließ zu, dass sie mich an sich drückte. Zuerst tat es gut. Dann schrie ich auf vor Schmerzen.
    »Oh, entschuldige. Ich habe nicht daran gedacht, dass deine Rippen gebrochen sind.«
    »Das macht doch nichts! Drück mich noch einmal. Vielleicht nicht ganz so fest ...«
    Fünf Minuten verbrachten wir damit, nicht zu sprechen. Ihre sanften Berührungen taten mir unendlich gut.
    Schließlich war ich es, der die Sprache wiederfand. »Was ist passiert?«
    »Du kannst dich immer noch nicht erinnern?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur noch, dass ich den Mülleimer nach draußen gebracht habe und dass Luna gebellt hat ... Dann kamen zwei Männer und haben auf mich eingeschlagen.«
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Noch einen Schluck Wasser, ja.« Mein Hals war schon wieder trocken geworden.
    »Ja, du bist überfallen worden. Keiner weiß, warum und von wem. Du hast eine Stunde verletzt draußen gelegen. Zum Glück hat Duffy dich gefunden.«
    »Duffy?«
    »Ja, er hatte auch noch Müll, den er nach draußen bringen musste. Er hat dich dort liegen sehen und dachte, du wärst tot. Er ist schreiend zurück ins Haus gelaufen und konnte erst nach einigen Gläsern Whisky klar denken. Herr Dickens hat schließlich aus ihm herausbekommen, was passiert ist. Er hat das einzig Richtige getan: die Polizei und einen Notarzt gerufen. Die Sanitäter haben dich sofort ins Krankenhaus gebracht. Du liegst hier seit vier

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