Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
Vom Netzwerk:
Er ist uns, also mir ...«
    »... abhandengekommen«, ergänzte die Gräfin kläglich. »Wir wollten die beiden schönen Stücke eigentlich verkaufen. Moritz, Sie wissen ja, wie es um die Finanzen unseres geliebten Hofes steht. Da haben wir ein wenig herumgefragt, aber niemand hatte Interesse.«
    »Wen haben Sie gefragt?«, wollte Norbert wissen.
    »Na, einige befreundete Bauern in der Gegend. Manche von denen finden doch immer wieder etwas auf ihren Feldern. Noch aus der Römerzeit.« Und sie zitierte: »Als die Römer frech geworden, simserim simsim simsim, zogen sie nach Deutschlands Norden, simserim simsim simsim ...«
    »Schluss mit dem Theater!«, verlangte Norbert. Und an Duffys Adresse: »Wenn Sie nicht auch gleich mit aufs Revier wollen, erstellen Sie augenblicklich eine Liste mit den Namen der Personen, denen Sie den Fund gezeigt haben!«
    »Einen Augenblick«, lenkte ich ein. »Soweit ich informiert bin, stammt die Wolfsangel, die man durch Ludwigs Kopf schlug, aus dem Fundus für die Ritterausstellung in Herne.«
    »Jedenfalls waren unsere beiden Wolfsangeln plötzlich verschwunden«, fuhr Duffy fort.
    »Aha, einfach so, schwupps, in Luft aufgelöst, was?« Norbert bedachte Duffy mit einem dienstlichen Blick. Dieser sackte in sich zusammen. »Wissen Sie was, Sie alter Penner? Ich glaube, dass Sie nur halb so harmlos sind, wie Sie aussehen!«
    Duffy widersprach nicht. Stattdessen sagte er: »Also, sie waren plötzlich weg. Ich vermute mal, gestohlen. Ich hatte sie nicht weggeschlossen, sondern, äh, zu meiner sonstigen Sammlung gelegt. Temporär natürlich nur.«
    »Wann haben Sie den Verlust bemerkt?«
    »Zwei Tage, bevor man diesen – diesen Kopf fand.«
    »Sie erinnern sich erstaunlich gut – an beide Daten.«
    »Es waren ja auch zwei sehr spektakuläre Ereignisse.« Duffy gewann allmählich seine Selbstsicherheit zurück. »Und natürlich haben die Gräfin und ich uns selbst schon ein paar Gedanken gemacht. Vor allen Dingen, da es ja nicht eine unserer Wolfsangeln war, die in dem Kopf des Opfers steckte.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Duffy wurde noch eine Spur nervöser. Seine Kaumuskeln vibrierten geradezu. Fast tat mir das alte Scheusal leid.
    »Und woher wissen Sie überhaupt, dass der Kopf an einer Wolfsangel hing?«
    »Ich habe es ausgeplaudert!«, mischte sich Ollie ein.
    Norbert verdrehte die Augen: »Und wer hat es Ihnen erzählt?«
    »Ich«, bekannte Steffi. »Im Funkhaus weiß es jeder. Hat sich schnell herumgesprochen, was der anonyme Anrufer an besagtem Morgen erzählt hat.«
    »Das klären wir alles zu gegebener Zeit«, erwiderte Norbert. Er wandte sich wieder Duffy zu. »Jetzt sagen Sie bloß noch, dass Sie auch an dem Tag, an dem der Kopf gefunden wurde, noch einmal auf der Falkenburg waren.«
    »Aber nein«, mischte sich die Gräfin ein. »Wir haben doch die ganze Zeit auf die Ankunft des jungen Herrn gewartet.«
    Wieder verdrehte Norbert die Augen.
    »Schön, damit wäre ja einiges geklärt beziehungsweise nicht geklärt. Moritz, wolltest du uns noch etwas sagen?«
    »Eigentlich ja«, sagte ich. »Ich habe euch ja am Anfang erzählt, dass ich im Gebüsch gehockt und dort etwas gefunden habe.«
    »Ach ja, Entwendung von Beweismitteln. Das kann dich teuer zu stehen kommen, mein Freund!«
    »Ich wusste erst gar nicht, was es war. Es geschah eher aus einem Reflex heraus. Jedenfalls habe ich es eingesteckt.«
    »Was, Moritz, was hast du eingesteckt?«
    »Eine Wolfsangel.«
    Der Aufruhr, den ich nach all diesen Enthüllungen mit meinem Geständnis machte, war beträchtlich. Alle redeten durcheinander und versuchten, die Tragweite des soeben Gehörten zu erfassen.
    »Ich vermute, dass ich deswegen zusammengeschlagen worden bin. Die Täter wollten mich außer Gefecht setzen, um anschließend meine Wohnung zu durchsuchen.«
    »Und haben sie sie gefunden?«, fragte Norbert gespannt.
    Ich schüttelte den Kopf und grinste.
    »Hör auf, Grimassen zu schneiden«, sagte Maren. »Es sieht entsetzlich aus.«
    »Ich gebe zu, dass die Täter hier ganz schön gewütet haben«, gab ich zu. »Und ich wette, sie waren nicht nur ein Mal hier. Wahrscheinlich haben Sie mehrmals versucht, hier etwas zu finden. Sie haben alles auf den Kopf gestellt. Nur eines nicht. Wer braucht noch Zucker?«
    Ich blickte in verständnislose Gesichter, als ich die Zuckerschütte auf dem Tisch entleerte und den Zucker zu einem riesigen Berg aufhäufte.
    Danach war es an mir, verständnislos zu blicken.
    »Was ist

Weitere Kostenlose Bücher