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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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der eifersüchtig war. Ich konnte es nicht unterdrücken. »Jedenfalls war es kein Notizbuch, das ich gefunden habe, sondern etwas anderes. Ist vielleicht noch jemandem irgendetwas abhandengekommen?«
    Ich bemerkte, dass sich Duffy und die Gräfin einen kurzen Blick zuwarfen. Was hatten die beiden denn zu verbergen? Als sie bemerkten, dass ich sie beobachtete, versuchte Duffy möglichst unbeteiligt dreinzuschauen, während die Gräfin sagte: »Ach, nehmen Sie es mir nicht übel, Moritz, aber ich glaube, ich bin etwas unpässlich. Ich werde den Tee ein andermal einnehmen.«
    »Bitte bleiben Sie doch. Mir zuliebe!«
    Sie rang mit sich, blieb schließlich sitzen. Doch sie war kreidebleich geworden. Ich schaute in die Runde. »Wie sieht’s aus? Noch jemand ohne Fahrschein?«
    »Ich bleibe dabei: Sie werden uns nichts anhängen können«, sagte Schulze. Seine Stimme klang ungewöhnlich schrill. »Wir haben ein wasserdichtes Alibi. Wir waren nämlich zu zweit. Die ganze Zeit, während wir dort oben waren!«
    Offensichtlich kam er sich sehr schlau vor. Dabei hatte er sich selbst in die Enge getrieben.
    »Dort oben? Sie beide waren auf der Falkenburg?«, entfuhr es Norbert.
    »Michi hat sich dort seine Bindehautentzündung geholt«, fuhr Schulze fort. »Der Wind brauste ganz schön heftig.«
    »Freddy hat nicht begriffen, dass man ihn gelinkt hat. Vier Stunden haben wir dort ausgeharrt. Ich habe mir fast in die Hose gepisst ...«
    »Aber es gibt dort doch genügend Büsche.«
    »Wir sind Profis – von wegen Beweismaterial hinterlassen.«
    Ich verstand. Die beiden waren sogar noch dümmer, als ich zunächst gedacht hatte.
    »Und nach was haben Sie gesucht?«
    »Wobei mich vor allen Dingen der Zeitpunkt interessiert!«, ergänzte Norbert streng.
    »Den Zucker bitte ...«, flehte die Gräfin.
    »Wir – ich habe einen Anruf erhalten«, quetschte Schulze schließlich hervor. »Er gab sich als Leineweber aus. Er hat behauptet, er hätte es sich überlegt, und hat vorgeschlagen, dass wir uns an der Burgruine treffen.«
    »Was hatte er sich überlegt? Auf Ihr Verkaufsangebot einzugehen?«
    Schulze nickte. »Jedenfalls hat er sich so ausgedrückt. Wir haben uns natürlich auch gefragt, warum er uns da treffen wollte. Aber dann hab ich gedacht, das ist wegen seinem Freund, vielleicht waren die sich ja nicht ganz einig.«
    »Ludwig hätte sich nie mit Ihnen getroffen, ohne mit mir zu sprechen!«, widersprach Armin. »Wir waren uns einig, dass wir mit Kapitalistenschweinen und Gen-Diktatoren nichts zu tun haben wollen!«
    »Jedenfalls haben wir uns umsonst die Beine in den Arsch gestanden«, fuhr Schulze fort. »Und Freddy hat sich die Bindehautentzündung für nichts und wieder nichts geholt. Der Typ kam nicht.«
    »Wann soll das gewesen sein?«, fragte Norbert erneut.
    »Das ist es ja: Am selben Tag, an dem dort oben der Kopf gefunden wurde. Deswegen haben wir auch nichts gesagt. Hinterher glaubt noch einer, wir hätten ihm die Rübe abgeschlagen!«
    »Das werden wir noch sehen, wer wem was abgeschlagen hat«, knurrte Norbert. »Wenn diese Teestunde hier beendet ist, lade ich Sie zwei zu einer weiteren Runde auf dem Präsidium ein.«
    »Dann sollten Sie gleich noch jemanden einladen!«, erwiderte Müller, der zweite der Halb-Ganoven, gehässig. »Während wir uns die Eier abgefroren und vergeblich auf Leineweber gewartet haben, kam da noch jemand hoch. Komisch, dass diese Person plötzlich auch hier ist, oder?«
    Alle schauten wir uns mehr oder weniger betroffen bis neugierig an. Das war ein echter Hammer! Selbst die Gräfin gab es auf, nach dem Zucker zu fragen.
    »Spucken Sie’s schon aus«, drängte Norbert.
    »Aus uns kriegen Sie nichts raus!« Schulze und Müller schalteten auf stur. Warum nur?, dachte ich. Dafür konnte es nur einen Grund geben: Sie erhofften sich einen Vorteil davon. Vielleicht, um die Person, die sie angeblich gesehen hatten, im Nachhinein zu erpressen.
    »Entweder jetzt oder später ... Es liegt bei Ihnen.«
    »Ich war es«, sagte plötzlich Armin. »Ich und kein anderer.«
    Selbst ich war erstaunt über sein Geständnis. »Du?«
    »Ich habe Ludwig nicht auf dem Gewissen, wenn du das meinst«, stotterte er. »Ich bin an dem Tag mit mehreren von den Hunden raus. Hab es zu Hause nicht mehr ausgehalten. Wir haben einen ganz schönen Marsch absolviert.«
    »Mit dem Schlitten?«, fragte Norbert dazwischen.
    Armin nickte. »Glauben Sie, zu Fuß? Das wäre dann doch zu weit gewesen, von unserem Hof bis zur

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