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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Tür, hinter der sich die diversen Schütten befanden. Ich behielt derweil meine Gäste im Auge. Auch diesmal reagierte niemand so, wie ich es mir gewünscht hätte.
    »In diesem Haushalt existiert noch nicht einmal eine Zuckerdose«, hörte ich Duffy lamentieren. Offensichtlich suchte er den Schrank nach einer solchen ab.
    »Bringen Sie einfach die ganze Schütte mit«, sagte ich und bat um die Aufmerksamkeit meiner Gäste. »Ich habe euch alle hierher gebeten, um euch eine entsetzliche Dummheit zu beichten. Wie ihr wisst, bin ich an dem Morgen, an dem Ludwigs Kopf gefunden wurde, gleich hoch zur Falkenburg gefahren.«
    »Stimmt«, pflichtete mir Norbert bei. »Du bist uns gewaltig auf den Zeiger gegangen. Der Höhepunkt war allerdings die Landung von Mr Dickens ...«
    »Sorry, aber ich ...«
    Norbert unterbrach Ollie mit einer Handbewegung. »Macht nichts. Und Moritz hat die Sache insofern wiedergutgemacht, als er Kopf und Körper der beiden Mordopfer wieder zusammengebracht hat.« Er sah mich scharf an. »Darüber müssen wir trotzdem in den nächsten Tagen noch einmal sprechen. Es sei denn, deine Beichte hat damit zu tun.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nenn es eine Vision. Nein, meine Beichte betrifft einen Gegenstand, den ich auf dem Burggelände gefunden habe.«
    »Du hast was?«, stieß Norbert hervor.
    »Nun ja«, fuhr ich fort. »Es war ein reiner Reflex. Als ich mich übergeben musste, habe ich in diesem Gebüsch etwas in der Erde gefunden und eingesteckt.«
    »Ich fasse es nicht!«, schimpfte Norbert. »Möglicherweise hast du ein Beweismittel vom Tatort mitgehen lassen!«
    »Ich bereue es ja, reg dich nicht auf. Vor allen Dingen bereue ich es, weil ich die Vermutung habe, dass ich deswegen zusammengeschlagen wurde und meine Wohnung auf den Kopf gestellt worden ist. Glaubst du, mir macht das Spaß?«
    »Bitte reichen Sie mir doch den Zucker!«, bat die Gräfin. »Der Tee wird kalt.«
    »Sofort. Aber zunächst muss ich meine Geschichte noch zu Ende erzählen.« Ich schaute in die Runde. »Vermisst vielleicht irgendjemand einen Gegenstand, den er dort oben bei der Falkenburg verloren hat?«
    Alle guckten mich eher verständnislos an.
    »Hör auf mit dem Unsinn«, sagte Norbert. »Du bist kein Sherlock Holmes. Rück endlich raus mit der Sprache. Oder noch besser mit dem, was du gefunden hast.«
    »Ich – ich habe etwas verloren«, meldete sich Maren zu Wort. Sie wirkte verunsichert. So kannte ich sie überhaupt nicht. Sie zögerte einen Moment, bevor sie fortfuhr. »Ich habe etwas verloren, was mir peinlich ist. Im Nachhinein ist es mir jedoch eher peinlich, dass ich so ein Brimborium darum gemacht habe.«
    »Immerhin hast du dich deswegen mit mir zum Essen verabredet.«
    »Du Dummkopf. Glaubst du wirklich, das habe ich nur aus diesem Grund gemacht? Du warst mir auf Anhieb sympathisch ...«
    »Eure Lebensläufe könnt ihr euch für hinterher aufsparen«, fuhr Norbert dazwischen. Er klang noch immer verärgert. Diesmal vermutete ich jedoch, dass er es aus einem anderen Grund war. Er war eifersüchtig. »Also, was hast du verloren, Maren?«
    »Mein Adressbuch«, erwiderte sie.
    »Aber warum hast du das nicht gleich gesagt?« Insgeheim kam ich mir unglaublich dämlich vor, dass ich sie überhaupt je in Verdacht gehabt hatte.
    »Es stehen nicht nur Adressen darin. Ich habe einige Dinge hineingeschrieben, die niemanden etwas angehen.«
    »Wir haben kein Adressbuch gefunden«, sagte Norbert. »Und wir haben tagelang jeden Quadratzentimeter Erde dort oben umgepflügt.«
    »Mir ist das Notizbuch auch nicht aufgefallen. Entweder hatte es zu diesem Zeitpunkt schon ein anderer an sich genommen, oder ich habe es einfach nicht bemerkt. Wie sah es denn aus?«
    »DIN-A 6, mit Straußenledereinband. Und mit einem breiten Gummi versehen.«
    »Also ein recht auffälliges Teil. Wann genau hast du dich hinter diesen Busch verdrückt?«
    Maren machte ein unglückliches Gesicht. »Ich habe natürlich nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Aber du bist dir sicher, dass du es dort verloren hast?«
    »Ich habe kurz vorher noch etwas hineingeschrieben.«
    »Und was?«
    Sie wand sich sichtlich.
    »Meine Telefonnummer«, kam Norbert ihr zu Hilfe. Diesmal war es an ihm, rot zu werden.
    »Ach bitte, Herr ... der Zucker ...«, erinnerte die Gräfin.
    »Ach ja, der Zucker«, murmelte ich. Es versetzte mir einen leichten Stich, was zwischen Norbert und Maren lief. Vielleicht lief ja auch gar nichts, aber das wusste ich nicht. Jetzt war ich es,

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