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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Gib uns noch eine Woche!«
    Ich schüttelte den Kopf. »So viel Zeit habe ich nicht.«
    Ich erzählte ihr, was vorgefallen war. Und von den Anrufen.
    »Du glaubst, es war dein Vetter Armin?«
    Ich seufzte. »Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich ihn verdächtigt habe – nicht nur was die Entführungen betrifft. Ich kenne ihn gut, er war früher anders. Sein Wesen war anders, verstehst du? Es passt einfach nicht zu ihm, dass er nach Ludwigs Tod allein auf dem Hof bleibt. Und erst recht nicht nach dem Tod seiner Hunde. Er hat zwar mehrmals betont, dass er den Hof verkaufen will, aber es klang in meinen Ohren nie überzeugend. Und seit Ollie mir die Verträge des alten Majors gezeigt hat, weiß ich auch, warum.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Der Hof gehört ihm gar nicht. Weder ihm noch Ludwig.« Ich erzählte ihr die Story mit dem alten Bietenstüvel. »Der Alte war schlauer, als die beiden gedacht haben. Er hat ihnen einen Hof vermacht, der ihm selbst nicht gehörte. Er hatte ihn nur gepachtet.«
    »Und dein Vetter hat es nicht gewusst?«
    »Nein, er muss es erst später herausgefunden haben. Spätestens, als die beiden versucht haben, den Hof wieder zu veräußern. Vor drei Jahren wollten sie eine Hypothek auf Grund und Boden aufnehmen.« Letzteres wusste ich von Krautkrüger. »Spätestens da wurden sie damit konfrontiert, dass sie allenfalls Pächter waren.«
    Carinna hatte die Zigarette zu Ende geraucht. Sie erhob sich vom Bett, zog sich die Pumps an und setzte sich auf die Kante.
    »Hast du die Polizei eingeschaltet?«
    Ich nickte. »Zumindest mein alter Schulfreund Norbert weiß Bescheid.« Ich beschrieb ihr, was ich vorhatte. Sie schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Moritz. Überlass das den Leuten, die etwas davon verstehen.«
    Ich lachte auf. »Du meinst, solchen Leuten wie Stahl?«
    »Auch wenn du ihn nicht magst: Er ist ein Profi.«
    »Ja, und er hat einen Auftrag. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Auftrag wichtiger ist als das Leben von Steffi und Luna.«
    Sie verzog das Gesicht: »Allein wie du einen Menschen und einen Hund in einem Zusammenhang nennst, zeigt doch, dass du gefühlsmäßig viel zu sehr in den Fall verstrickt bist ...«
    »Ich habe dir das alles nicht erzählt, damit du mir weise Ratschläge gibst«, erklärte ich zornig. »Ich bin überzeugt, dass der Entführer es ernst meint. Wenn er erfährt, dass die Polizei oder sonst jemand eingeschaltet ist, wird er Steffi töten.«
    »Und wenn es nicht der ist, den du vermutest?«, fragte Carinna.
    »Deswegen ja der ganze Aufwand«, erwiderte ich. »Der Major hat damals drei Verträge abgeschlossen: Einen mit Bietenstüvel, einen mit Hubert Wattenberg ...«
    »Wattenberg?«
    »Der Tankstellenbesitzer und Zugführer der Freiwilligen Feuerwehr bei uns«, erklärte ich. »Seinen Besitz hat er vor ein paar Jahren an seinen Sohn verpachtet.«
    »Also gehört er ihm noch. Und der dritte?«
    »Ein Bauer namens Beckmann. Er war ebenfalls bei der Freiwilligen Feuerwehr. Irgendwann ist er gestorben – kinderlos, ohne Erben. Das Land hat damals Wattenberg junior übernommen.«
    Carinna dachte eine Weile nach. Dann sagte sie: »Schön und gut, aber warum verlangt einer von denen jetzt zwei Millionen von deinem Freund Ollie?«
    »Die zwei Millionen ergeben sich aus einem möglichen Verkauf der Grundstücke an BT NATURE. Die hätten weit über Marktpreis gezahlt. Hätten, denn inzwischen haben sie sich aus dem Spiel zurückgezogen. Nur scheint der Entführer das noch nicht zu wissen. Jedenfalls will er das Geld. Und zwar ganz schnell.«
    »Wer braucht nicht Geld?«, sinnierte Carinna. »Aber mit deinem Vetter könntest du richtigliegen. Wir haben beobachtet, dass er zunehmend nervöser wird. Er muss ahnen, dass wir ihm auf den Fersen sind. Wir observieren ihn seit sechs Wochen. Möglich, dass wir einen Fehler gemacht haben. Es reicht, wenn wir uns einmal zu voreilig gezeigt haben ... Mit zwei Millionen wäre er aus dem Schneider. Er könnte sich mühelos ins Ausland absetzen.«
    Eine Weile schwiegen wir uns an. Schließlich sagte sie: »Was weißt du über deinen Vetter?«
    Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen und in meinen Erinnerungen zu kramen. Schließlich sagte ich: »Kaum etwas. Er ist der zweitälteste Sohn meines Onkels – dem Bruder meines Vaters. Als Kinder sind wir uns nur bei den Familienfeiern begegnet. Er war ein paar Jahre älter als ich, aber trotzdem konnten wir gut miteinander. Wir haben uns für die gleiche Musik

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