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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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ungeduldig.
    »Wolltest du den Hof nicht verkaufen?«
    »Ja doch, aber direkt habe ich mit denen noch nicht zu tun gehabt. Was ist denn mit denen im Knast?«
    »Schulze und Müller? Habe ich auch schon überlegt.« Ich fischte nach der Visitenkarte. »Die Nummer auf der Visitenkarte habe ich auch. Ich dachte, du hättest vielleicht bessere Connections.«
    »Nee, leider nicht.«
    Bevor ich das Gespräch beendete, lud ich ihn ebenfalls für morgen ein. »Könnte sein, dass morgen eine Bombe platzt«, sagte ich.
    Norbert hatte die Curry-Börse in Bielefeld vorgeschlagen, damit es, sollte mich jemand beschatten, aussah wie ein normales Treffen zwischen alten Freunden.
    Er hörte sich an, was ich zu sagen hatte, schwieg lange Zeit und sagte dann: »Du weißt wie immer nicht, auf was du dich da einlässt.«
    »Ich weiß es sehr wohl«, erwiderte ich. »Denn ich kenne den Täter.«
    »Dann sag mir, wer es ist, und ich verspreche dir, dass ich binnen einer Stunde mit einer ganzen Hundertschaft vor seiner Tür stehe!«
    Ich schüttelte den Kopf. Dann erklärte ich ihm meinen Plan. Danach war er noch immer nicht überzeugt.
    »Erst behauptest du, du kennst den Täter – jetzt sind es auf einmal drei.«
    »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Und wenn ich falschliege, kann das tödlich ausgehen. Ich werde dafür sorgen, dass alle drei morgen anwesend sind – dann ist die Luft für euch rein.«
    »Wenn das in die Hose geht, rollen Köpfe«, sagte er düster. Angesichts der vorausgegangenen Geschehnisse empfand ich seine Ausdrucksweise als geradezu makaber.

17.
    »Was würden Sie sagen, wenn ich Sie um zwei Millionen Euro bitten würde?«, fragte ich rundheraus. Karl-Theodor Krautkrüger blieb gelassen.
    Der Sparkassendirektor saß zurückgelehnt in seinem Armsessel, die Hände über dem flachen Bauch gefaltet. Krautkrüger war einer der jungen Nachrücker. Dynamisch und zupackend. Seine sportliche Figur erarbeitete er sich garantiert im Fitnessstudio. Nach Feierabend und an den Wochenenden. Sicherlich hatte er sein Haus längst in trockenen Tüchern. Ich traute ihm eine Familie zu. Eine junge Frau, zwei kleine Kinder, die auf ihn warteten. Privat war er sicherlich ganz nett. Als Sparkassendirektor gab er sich als Barrakuda. In einem Haifischbecken zu überleben war sicherlich nicht einfach.
    »Ich würde Folgendes sagen«, antwortete er nach einigen Sekunden Bedenkzeit. »Überzeugen Sie mich mit einem Konzept. Legen Sie mir die entsprechenden Sicherheiten vor. Ansonsten verweise ich Sie gern an die Konkurrenz.«
    Ich erklärte ihm, dass ich die zwei Millionen nicht für mich bräuchte, sondern für einen guten Freund. Ich legte ihm die drei Verträge vor. Er las sie genau. Schließlich nahm er einen Taschenrechner zu Hilfe und tippte ein paar Zahlenkolonnen ein. Am Ende schüttelte er den Kopf.
    »Wir erwarten zwar auch in Zukunft steigende Bodenpreise, aber auf den Betrag, den Sie wünschen, komme ich nie und nimmer. Die Verträge decken allenfalls die Hälfte des Betrages ab – und das bei sehr wohlwollender Betrachtungsweise.«
    »Und wenn es andere Kaufinteressenten geben würde?«, fragte ich. »Jemanden, der bereit wäre, das Doppelte der üblichen Bodenpreise zu bezahlen?«
    Krautkrüger kratzte sich am Kopf. Zugleich hatte ich das Gefühl, dass er zum ersten Mal so etwas wie Interesse zeigte.
    »Sie sprechen von BT NATURE?«, sagte er schließlich.
    Ich nickte.
    »Das war eine interessante Geschichte. Aber sie ist verpufft – wie so viele andere dieser Spekulationsblasen. Soweit ich weiß, hat sich BT NATURE nach der ganzen Aufregung in den letzten Wochen aus der Region zurückgezogen. Negative Schlagzeilen sind das Letzte, was die Branche hier in Deutschland gebrauchen kann. Schade eigentlich; das Feld war hier in Lippe gut aufgestellt. Es gab nicht wenige Bauern, die verkaufen wollten. Und einige Politiker und Verbandsfunktionäre waren ebenfalls nicht abgeneigt, der Genrübe in dieser Region eine Heimat zu geben. Einen Kaffee?«
    Ich nahm dankend an. Krautkrüger erhob sich und begab sich mit athletischen Schritten zu dem chromglänzenden Automaten, der neben dem Fenster stand. Mit ruhiger Gelassenheit bereitete er zwei Portionen Kaffee zu.
    Mir war klar geworden, dass ich ihm nichts vormachen konnte. Er steckte viel tiefer in der Sache drin, als ich gedacht hatte.
    Ich wagte einen Schluck. Der Kaffee war brühend heiß.
    »Sie wissen, wer sich hinter BT NATURE verbirgt?«
    Er lachte auf. »Natürlich war

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