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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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einmal derselbe Entführer dahinter. Nein, das war eher unwahrscheinlich. Aber es brachte mich auf einen anderen Gedanken: Was, wenn es sich nicht nur um einen Entführer handelte? Sondern um mehrere? Mir kamen die Verträge in den Sinn. Vielleicht sogar um drei?
    Ich nahm die drei ägyptischen Grabräuber und stellte sie nebeneinander, aber so, dass Platz zwischen ihnen blieb. Dann nahm ich Luna und Steffi und stellte sie jeweils versetzt zwischen die drei.
    Das war es! Am liebsten hätte ich laut gejubelt.
    Es gab drei Entführer! Sie steckten unter einer Decke! Und sie hatten Luna und Steffi getrennt voneinander versteckt.
    Ich spürte, dass ich nahe daran war, eine Idee zu entwickeln.
    Mit einem Schnippser kippte ich den mittleren der Grabräuber um. Die Konsequenz lag auf der Hand: Ich würde ihn zwar zu fassen bekommen, aber die anderen beiden würden sich an den Geiseln rächen.
    Und wenn ich alle drei zur selben Zeit ausschaltete? Das war noch immer ein sehr gefährliches Unterfangen, bei dem die Geiseln in Gefahr geraten konnten.
    Mein Blick schweifte über die anderen Charaktere. Abwechselnd nahm ich Norbert und die BKA-Agenten in die Hand, wog sie gegeneinander ab und entschied mich schließlich für keinen von ihnen. Ich platzierte sie so, dass sie die ägyptischen Grabräuber zwar umzingelten, aber sich weit genug von ihnen fernhielten. Das war sicherer. Für die Geiseln. Ich fragte mich überhaupt, wie weit ich Stahl und Carinna einweihen musste. Nun, es käme darauf an, inwieweit sie mir freiwillig die Informationen gaben, die ich von ihnen brauchte.
    Anders sah es mit Norbert aus. Ich stellte ihn an meine Seite. Ihm schenkte ich mein uneingeschränktes Vertrauen. Mehr noch: Ich war darauf angewiesen, dass er dieses Vertrauen auch rechtfertigte.
    Mein Blick fiel auf den Piratenkapitän. Krautkrüger, der Sparkassendirektor, musste ebenfalls mitspielen.
    Meine Hände schoben die Figuren wie auf einem Schachbrett vor und zurück, ich gruppierte sie um, verwarf den einen oder anderen Gedanken wieder, und allmählich kristallisierte sich ganz von selbst heraus, wie es funktionieren sollte.
    Das Entscheidende war: Die Entführer hatten uns kein Ultimatum gestellt.
    Also bestimmten wir den Zeitpunkt, wann wir zurückschlagen würden.
    Ich hatte mal wieder einige Telefonanrufe zu tätigen. Am leichtesten war es, Freunde und Bekannte des Majors und der Gräfin und ein paar Bauern aus der Umgebung dazu zu bewegen, dass sie bereits am morgigen Donnerstag der inoffiziellen Eröffnung des Rübezahl als Ehrengäste beiwohnten. Natürlich kostenlos. Ein echter Lipper ließ sich da nicht lange bitten. Der nächste Anruf war der wichtigste. Ich wollte eigentlich Rolf sprechen, aber ich bekam nur Maria an den Apparat.
    »Du bist verrückt!«, entfuhr es ihr, als ich ihr klarmachte, dass wir einen Tag früher eröffnen mussten. »Weißt du, was das bedeutet? Nein, du weißt es nicht, denn du hast ja nicht die geringste Ahnung von Gastronomie!«, schimpfte sie. »Für fünfzig geladene Gäste zaubert man mal nicht eben von heute auf morgen ein Drei-Gänge-Menü!«
    Schließlich versprach sie, mit Rolf darüber zu sprechen. Als ich auflegte, wusste ich, dass sie ihn überreden würde.
    Dann rief ich Maren an. Statt des erwarteten Anrufbeantworters war sie selbst am anderen Ende der Leitung.
    »Oh, schön, dich mal wieder zu hören.«
    »Gleichfalls.«
    Wir schwiegen uns an. Irgendetwas lag zwischen uns, das es schwer machte, so zu tun, als wäre nichts. Und es betraf nicht nur Carinna. Ich erklärte ihr, was wir vorhatten mit dem Rübezahl .
    »Ich habe davon gehört«, sagte sie. »Ich hoffe, du willst mich nicht als Putzhilfe oder Servierkraft anheuern?«
    »Keine Angst, du bist unser Gast. Wir wollen einen Tag vorher zeigen, was wir draufhaben. Presse ist natürlich auch eingeladen.«
    »Du klingst so – so anders.«
    »Ja?«
    »Ist etwas passiert? Geht es dir gut mit deiner neuen Freundin?«
    »Sie ist nicht meine Freundin. Und: Mir geht’s gut.« Ich schluckte.
    »Und Luna?«
    »Luna geht’s auch gut.«
    »Na, ich sehe euch ja morgen. Ich bringe ihr einen großen Knochen mit.«
    Nach dem Gespräch mit Maren musste ich erst einmal neue Kraft schöpfen. Ihre Stimme zu hören hatte mich mehr aus dem Konzept gebracht, als ich mir selbst eingestehen wollte.
    Dann rief ich Armin an.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte ich. »Wie komme ich an BT NATURE heran?«
    »Was fragst du denn mich?«, sagte er

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