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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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festgehalten. Qualvoll rang er um Atem und kämpfte die Übelkeit nieder.
    »Du wirst hängen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber zuvor wirst du uns verraten, wo sich das Verräterpack versteckt hält und wer von den Freibergern heimlich mit euch gemeinsame Sache macht.«
    Sein Kopf wurde an den Haaren nach hinten gerissen.
    »Und glaube mir, du wirst reden!«, fauchte der Burgkommandant. »Betteln wirst du um den Tod.«
    Zu seinen Wachen gewandt, befahl er: »Hängt ihn auf!«
    »Hier?« Verwundert sah sich der so Angesprochene um.
    »Ja, hier! Werft den Strick über den Balken dort!«
    Markus wurde eine Schlinge um den Hals gelegt, dann wurde er nach hinten geschleift und langsam hochgezogen.
    In Todesqual bäumte sich sein Körper auf, jede Faser schrie nach Luft, Sterne explodierten vor seinen Augen.
    Plötzlich wurde das Seil losgelassen. Er stürzte zu Boden, mühsam nach Luft ringend.
    »Das war nur ein Vorgeschmack darauf, was dich in der Nacht erwartet. Jede Nacht, Bursche, bis du redest! Und zwar nicht im Verlies.«
    Zu den anderen gewandt, gab der Graf von Isenberg Befehle. »Er kommt in eine Kammer und wird ständig von zwei Mann bewacht. Sollte er entwischen, verliert ihr den Kopf. Während er dort schmort, soll das leere Verlies bewacht werden, für den Fall, dass sich jemand hineinschleicht. Tagsüber steckt ihn in den Käfig auf dem Burghof, damit jeder sieht, welch Fang uns geglückt ist. Als Einladung an deine Freunde, uns in die Falle zu gehen, wenn sie dich retten wollen. Vorher aber …«
    Er gab einem der Wachleute das Zeichen, und wieder wurde Markus grob auf die Füße gezerrt. Die Kleider wurden ihm vom Leib gerissen, bis sein Oberkörper entblößt war.
    Der Graf zog den Dolch und versetzte dem Gefangenen zwei lange, sich kreuzende Schnitte quer über die Brust, aus denen sofort Blut quoll.
    »Das war ich dir noch schuldig.«
    Gelassen trat er zwei Schritte zurück und betrachtete die Wunden, die die scharfe Klinge hinterlassen hatte. »Ich muss jetzt gehen, der Bürgermeister hat neue Befehle zu empfangen. Wir sehen uns heute Nacht. Und ich schwöre dir bei meinem Blut: Du wirst reden!«
    An der Treppe, wandte er sich noch einmal um und sagte, beinahe gelangweilt, zu seinen Männern: »Vergesst nicht, reichlich Salz auf seine Wunden zu geben, bevor ihr ihn in den Käfig sperrt.«
     
    Markus hätte später nicht mehr sagen können, wie er den brennenden Schmerz überlebte. Er hatte sich aufgebäumt und geschrien, doch geradezu genüsslich hielten ihn die Schergen fest und quittierten jede seiner Bewegungen mit Fausthieben.
    Dann wurden ihm die Augen verbunden, und immer noch an Händen und Füßen gefesselt, wurde er erneut auf den Hof geschleift.
    Ein Ausrufer verkündete, dass der lange gesuchte Verräter gefasst sei und nun auf seine Hinrichtung warte.
    Markus hörte johlende Stimmen und begeisterte Schreie, doch das nahm er nur flüchtig wahr. Sein gesamtes Denken und Fühlen war von dem flammenden Schmerz beansprucht, den das Salz auf den frischen Wunden verursachte.
    Er wurde in den eisernen Korb gestoßen, der an einem galgenähnlichen Gestell eine Elle über dem Boden hing.
    »Wer mit dem Verbrecher eine Rechnung zu begleichen hat, kann dies ungestraft tun«, verkündete der Ausrufer. »Jedoch darf der Delinquent dabei nicht zu Tode kommen. Wer ihn tötet oder aber ihm zur Flucht verhelfen will, wird selbst mit dem Tod bestraft!«
    Von allen Seiten näherten sich Stiefelschritte, doch da Markus’ Augen verbunden waren, konnte er nicht sehen, von woher ein Angriff drohte. Ausweichen hätte er in der Enge sowieso kaum können. So blieb ihm nichts weiter, als die Schläge und Stöße zu erdulden, die durch die Gitterstäbe ausgeteilt wurden.
    Das Brennen der Wunden war schlimmer. Als hätte jemand seine Gedanken erraten, traf ihn ein Schlag genau an die Stelle, wo sich beide Schnitte überkreuzten und die Haut besonders weit auseinanderklaffte.
     
    Als der Gefangene wieder zu sich kam, schien niemand direkt in seiner Nähe zu stehen. Doch an den Eisenstäben und dem Schwanken bei jeder Bewegung erkannte er, dass er immer noch im Käfig saß.
    Stumm betete er um Rettung und zugleich darum, dass keiner von seinen Freunden in die Falle ging und versuchte, ihm zu helfen. Doch niemand schien sich seinem engen Gefängnis zu nähern.
    Von Schmerz und Dunkelheit umfangen, versank er in einem Dämmerzustand. Das Atmen fiel ihm immer schwerer, sein Hals schwoll zu, er bekam

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