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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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kaum noch Luft.
    Metall rasselte, der Käfig schwankte, dann wurde er unsanft herausgerissen und erneut über den Burghof geschleift.
    In der Halle angekommen, nahm man ihm die Stricke um die Beine ab. Immer noch mit verbundenen Augen, wurde er die Treppe herauf- und einen Gang entlanggestoßen. Dann zerrte ihm jemand die Augenbinde vom Kopf.
    Markus sah, dass die Kammer, in der sie standen, zum Verlies umgeräumt worden war. Sie war nun völlig leer bis auf einen Eimer in der Ecke. Eiserne Fuß- und Handfesseln lagen auf dem Boden, in die Decke waren Haken eingelassen.
    Sofort wurden rostige Schellen um seine Fußknöchel gelegt. Die Kette dazwischen erlaubte nicht mehr als winzige Schritte.
    Unter wüsten Beschimpfungen machte sich einer derjenigen, die ihn am Donatstor festgenommen hatten, an den Stricken zu schaffen, die seine Hände immer noch auf dem Rücken zusammenhielten. Ein anderer setzte ihm währenddessen unmissverständlich die Dolchklinge an die Kehle.
    Markus erwog einen Moment lang, ob er das Angebot eines raschen Todes annehmen sollte. Doch noch war er nicht bereit, sein Leben wegzuwerfen. Also leistete er keinen Widerstand.
    Vielleicht bereue ich das schon bald, dachte er bitter.
    Kaum dass er Gelegenheit bekam, die geschwollenen und halb abgestorbenen Handgelenke zu reiben, um den Blutfluss wieder in Gang zu bringen, schloss einer der Wächter die Schellen um seine Hände, diesmal vor dem Körper.
    Dann traten sie zurück und warteten.
    Der Graf von Isenberg kam mit großen, lauten Schritten. In seiner Begleitung war ein Mann, der mit den breiten Schultern und dicken Oberarmen den Eindruck erweckte, sogar einen Ochsen stemmen zu können.
    »Nun, Hauptmann, wie ist dir die frische Luft auf dem Burghof bekommen?«, fragte der Kommandant höhnisch. »Hast du inzwischen eingesehen, dass es einfacher und weniger schmerzhaft für dich wäre, wenn du mir das Versteck deiner Kumpane verrätst? Vielleicht gewähre ich dir dafür die Gnade eines schnellen Todes.«
    Markus blickte demonstrativ an ihm vorbei und schwieg.
    »Nun, wenn du unbedingt den Helden spielen willst … Zieht ihn hoch!«
    Im ersten Augenblick dachte Markus, er würde das Gleiche erleiden müssen wie vorhin schon einmal, und fragte sich, wie oft er wohl das Aufhängen bis kurz vorm Ersticken ertragen konnte. Doch gleich erfuhr er, dass etwas anderes gemeint war.
    Seine Arme wurden hochgerissen, die über den Balken geworfene Kette um seine Handfesseln geschlungen, und dann wurde sein Körper nach oben gezerrt, bis er nur noch an den Armen hing.
    Nun bekam er noch weniger Luft, die Wunden auf seiner Brust platzten weiter auf, seine Schultergelenke fühlten sich an, als würden sie auseinandergerissen.
    Doch das sollte immer noch nicht das Ende seiner Qual sein. Nachdem sich der Kommandant an seinem Anblick geweidet hatte, gab er dem Folterknecht ein Zeichen. Der zog einen Ochsenziemer aus dem Gürtel und umkreiste Markus mit erwartungsfrohem Grinsen, das verriet, welche Freude er am Foltern fand.
    »Bring ihn zum Reden. Aber schlag ihn nicht gleich ganz tot wie den Letzten«, befahl der Feiste.
    Es dauerte lange, bis endlich eine Ohnmacht den Gemarterten gnädig umfing.

In der Höhle des Löwen
    Ä nne wusste noch nichts von Markus’ Verhaftung, als sie am nächsten Morgen mit Clementia unterwegs war, um Leinen für Verbände und frisches Brot zu kaufen.
    An den Brotbänken hörte sie die Frauen wispern.
    »… gefangen und in den Käfig gesperrt … Er soll furchtbare Wunden haben. Zur Nacht sollen sie ihn fortgebracht haben, und niemand weiß, wohin.«
    Das Herz stockte ihr, das Frühmahl in ihrem Magen schien sich in einen Stein zu verwandeln.
    Seit Wochen wartete sie schon auf Markus’ Rückkehr. Und hatte sie in ihren Alpträumen nicht immer wieder genau dieses Bild gesehen – ihr Liebster gefangen im Käfig auf dem Burghof?
    Hastig drückte sie dem Brothändler die Münzen in die Hand und drehte sich um. Wer war es, der da gerade gesprochen hatte? Es konnte nur Bertha gewesen sein, die Frau des Gürtlers, der nun wieder in seinem notdürftig reparierten Haus neben Jenzin wohnte.
    Ohne auf Clementia zu achten, hastete sie der Nachbarin nach.
    »Wen haben sie gefangen?«, flüsterte sie beklommen.
    »Den jungen Hauptmann der Burgwachen.«
    Änne taumelte einen Schritt zurück, als habe sie einen heftigen Schlag erhalten. Ihr wurde speiübel. Der Boden schien unter ihren Füßen zu wanken, dann fiel sie einfach um.
    Erschrocken

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