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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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sich das Tor zuschlagen.
    Verwundert drehten sich die anderen Wartenden um.
    Der Hauptmann umfasste den Griff der Keilhaue mit beiden Händen.
    »Du da, Häuer! Warum bist du nicht in der Grube?«, fragte ihn der neu Hinzugekommene forsch, wahrscheinlich der Anführer dieser Torwache, ein Mann mit verletztem Auge und grauem Bart.
    Markus kam nicht mehr dazu, zu antworten.
    Von hinten trat ihm jemand in die Kniekehlen, dass er strauchelte, und während er wieder hochzukommen versuchte, stürmten von allen Seiten Bewaffnete auf ihn ein.
    Er schlug mit aller Wucht um sich, doch die Zahl der Angreifer war zu groß. Nach kurzem Kampf zwangen ihn mehrere Männer auf die Knie und rissen ihm die Gugel vom Kopf.
    Als der Lärm vorbei war, trat der Apotheker aus dem Torhaus.
    »Ist er das?«, wurde er vom Anführer der Torwachen gefragt.
    Jenzin nickte von weitem. »Ja. Der war Hauptmann der Burgwache. Und vielleicht schaut ihr gleich noch nach, ob ihm ein halbes Ohr fehlt. Diesem Kerl wäre solch eine Schurkerei zuzutrauen.«
    Markus bäumte sich auf, doch er wurde niedergeschlagen. Er hatte kaum den Boden berührt, als ihm jemand einen Fuß ins Kreuz stemmte. Seine Arme wurden auf den Rücken gefesselt und die Füße zusammengebunden.
    Einer der Wachen zerrte an Markus’ Haaren, um den Kopf zur Seite zu drehen, und als er das verletzte Ohr freilegte, stießen seine Kumpane Jubelschreie darüber aus, welch ein Fang ihnen geglückt war.
    Vorbei!, dachte Markus. Gott steh mir bei.
     
    »Du da, du wirst den Gefangenen zur Burg transportieren!«, befahl der Anführer der Torwache dem erschrockenen Fuhrmann. »Und du kommst mit, wenn du deine Belohnung willst! Von uns kriegst du nichts«, schnauzte er den Apotheker an. Dessen selbstzufriedene Miene verschwand schlagartig angesichts solch unhöflicher Ausrede. Er zuckte zusammen, doch er protestierte nicht.
    In Fesseln wurde der Gefangene auf den Karren geworfen und sein Kopf mit einem verfilzten Fell bedeckt. Um ganz sicherzugehen, dass er nicht fliehen konnte, setzte sich einer der Wachleute mit seiner ganzen Leibesfülle auf ihn.
    Sie hatten wohl Angst, der Anblick des gefangenen Hauptmanns könnte zu einem Aufruhr führen.
    Der Händler musste bis zur Burg fahren, dann wurde Markus vom Karren gezerrt. Triumphierend verkündeten die Torwachen über den ganzen Burghof, wer ihnen da in die Hände gefallen war.
    Immer mehr Soldaten rannten herbei, um den Mann in Fesseln zu sehen, der ihnen vor zwei Monaten solch eine Blamage bereitet hatte. Wütend hieben und traten sie auf ihn ein, während Markus sich zusammenkrümmte.
    Bis jemand mit befehlsgewohnter Stimme Einhalt gebot.
    Der Gefangene wurde in die Halle geschleift und dort fallen gelassen.
    Auf dem Boden liegend, sah Markus aus dem Augenwinkel, wie Männer zur Seite traten, um jemandem Platz zu machen. Er konnte nur die Füße sehen, aber an dem Paar sauber gearbeiteter Stiefel aus feinstem Leder erahnte er, was beziehungsweise wer auf ihn zukam.
    Grob wurde er auf die Knie hochgerissen.
    »Da, Graf! Der Verräter, den wir suchen. Der lang gesuchte Anführer der früheren Wachmannschaft, auf den ein Kopflohn ausgesetzt ist. Und nicht nur das!«
    Der Mann hinter ihm strich Markus die Haare beiseite, deutete auf das verletzte Ohr und sagte stolz: »Da ist der Beweis, dass er auch der Kerl war, der Euch verletzt und bedroht hat.«
    Unwillkürlich griff der Burgkommandant nach der rot leuchtenden Narbe auf seinem Handrücken.
    Um nicht länger auf den Bauch seines Todfeindes zu starren, legte Markus den Kopf in den Nacken und blickte ihm direkt ins verquollene Gesicht. Der Triumph in den Augen des Feindes war unverkennbar.
    »Hoch mit ihm!«, befahl Eberhard von Isenberg.
    Zwei Hände packten den Gefangenen an den Armen und zerrten ihn auf die Füße.
    »Du hättest mich töten sollen, als du Gelegenheit dazu hattest«, sagte der Kommandant höhnisch, während er einen Schritt auf Markus zutrat. »Nun wirst du hängen!«
    Er musterte das Gesicht seines Gegenübers.
    »Keine Regung angesichts des Todes?«, fragte er zynisch. »Glaubst du etwa, wir sind so einfältig und stecken dich ins Verlies, damit dich deine Freunde dort herausholen?«
    Der andere kam ihm jetzt ganz nah und sah ihn an, Aug in Aug. »Das hättest du wohl gern! Bist du deshalb so furchtlos, mein tapferer Freund?«
    Unversehens hieb ihm der Verhasste die Faust in die Magengrube. Markus wollte sich krümmen vor Schmerz, aber er wurde immer noch von hinten

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