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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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unsterblichen Seele!«
    Schon kurz nach ihrer Abreise war Pegau in die Hände der Königstruppen gefallen. Und wie es hieß, versorgten der Abt und die Mönche die Söldner bereitwillig mit Proviant und Vorräten.
    Bevor Friedrich etwas entgegnen konnte, betraten Herrmann von Goldacker und die Herren von Lobdeburg den Saal.
    »Wir bringen gute Neuigkeiten!«, rief Goldacker, noch bevor er niederkniete.
    »Gott segne Euch dafür!«, erwiderte Friedrich.
    Auch Ulrich atmete auf. Angesichts der Lage konnten sie wahrlich ein paar aufmunternde Nachrichten vertragen.
    »Wir haben den Grafen von Weilnau gefangen genommen, die erneute Belagerung der Wartburg ist aufgehoben. Um Thüringen müsst Ihr Euch also vorerst keine Sorgen machen«, verkündete der Marschall. Ein ungewohntes, schmales Lächeln zog über sein Gesicht mit den stechend blauen Augen.
    »Und so dachten mein Vater und ich, wir kommen Euch mit ein paar unserer besten Männer zu Hilfe«, ergänzte Hartmann von Lobdeburg. »Wir bringen vierzig Ritter.«
    Froh schritt Friedrich auf die Verwandten seiner Frau zu und schloss sie in seine Arme. »Ihr seid uns von ganzem Herzen willkommen!« Er wies an, den neu Eingetroffenen zu essen und zu trinken zu bringen.
    »Stärkt euch, aber lasst uns keine Zeit verlieren. Wir müssen beraten. Einer meiner Kundschafter ist gerade aus dem königlichen Heerlager zurückgekommen.«
    Auf sein Zeichen hin trat Markus näher und berichtete, was er – nach langer Zeit wieder einmal als königlicher Soldat verkleidet – bei seinem Erkundungsgang erfahren hatte.
    »Tag für Tag trifft mehr Verstärkung für das königliche Heer ein. Sie lagern in Lucka, einem kleinen Marktflecken zwanzig Meilen südlich von hier, zwischen Pegau und Altenburg. Seine Schanzanlagen wurden im Nu überrannt, der Ort ist zum größten Teil zerstört. In den verbliebenen Häusern haben Nortenbergs Befehlshaber Quartier genommen, mehrere Nachbardörfer gingen in Flammen auf. Nortenberg selbst sitzt auf Burg Breitenhain, die er kampflos übernommen hat.«
    Keiner der beiden Fürsten kommentierte diesen Punkt. Die Herren von Colditz, die diese Burg nahe Lucka kommandierten, standen kompromisslos auf der Seite des Königs.
    »Die königliche Reiterei ist mehr als doppelt so stark wie unsere, selbst wenn ich die thüringischen Ritter einrechne«, berichtete Markus weiter. »Doch nach allem, was ich gehört habe, wollen sie nicht gen Leipzig reiten und die Stadt belagern, sondern uns in einer offenen Feldschlacht vernichten.« Friedrich sah in die Runde seiner Ratgeber und militärischen Anführer.
    »Sie wollen eine offene Schlacht? Die sollen sie haben. Wir ziehen ihnen entgegen.«
    Fassungslos starrte Ulrich seinen Lehnsherrn an. Hatte Friedrich den Verstand verloren? Oder war er so besessen davon, nicht aufzugeben, dass er kaltblütig Hunderte Menschenleben opfern würde? Fieberhaft überlegte er, wie er seine Gedanken aussprechen konnte, ohne in den Verdacht zu geraten, ein Verräter oder Feigling zu sein.
    »In einem Gelände wie der Ebene von Lucka kann eine überlegene Reiterei ihre Schlagkraft voll entfalten«, begann er und zwang sich dabei zur Ruhe. »Was wollen wir dem entgegensetzen? Bauern zu Fuß und mit Heugabeln bewaffnet? Ein paar verängstigte Stadtbürger mit Spießen?«
    »Die Bauern werden ihren Zweck schon erfüllen«, meinte Diezmann herablassend. »Bei Euch hingegen habe ich meine Zweifel, Maltitz, wenn ich Euch so reden höre. Werdet Ihr alt? Oder haben Euch die Jahre auf der Wartburg verweichlicht?«
    Ulrich hatte Mühe, angesichts dieser Beleidigung nicht auf den einstigen Markgrafen der Lausitz loszugehen und ihn zu einem Zweikampf herauszufordern, der ihm ohnehin nicht gewährt würde. Sein alter Hass gegen den Mann loderte auf, dem er wegen seiner Unzuverlässigkeit und Launenhaftigkeit zutiefst misstraute, auch wenn sie in Großenhain und Rochlitz zusammen gekämpft hatten. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten, ehe er sie wieder öffnete und zum Fenster wies.
    »Ihr wisst, ich würde jederzeit mein Leben für Euch geben«, rief er seinem Lehnsherrn zu. »Doch seht Euch die Männer da unten auf dem Burghof an! Die meisten sind Bauern, Knechte oder einfache Bürger, die noch nie in ihrem Leben eine Waffe gegen jemanden gerichtet haben. Sie würden in einer offenen Feldschlacht keinen Wimpernschlag lang überleben!«
    »An der Treue und Tapferkeit meines Freundes Maltitz besteht keinerlei Zweifel«, wies Friedrich seinen

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