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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Neuankömmling einen Stuhl in die Nähe des Kamins rückte, und befahl, sofort etwas zu essen und zu trinken zu bringen.
    Doch bevor Niklas von Haubitz sich setzte, schritt er auf seinen alten Kampfgefährten Ulrich von Maltitz zu.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns in diesem Leben noch einmal sehen, mein Freund«, sagte er bewegt, bevor er ihn in die Arme schloss.
    »Aber da es geschieht, wird Gott wohl noch einen besonderen Plan haben«, antwortete Ulrich. Zum ersten Mal seit Sibyllas Tod trat wieder etwas Leben in seine Augen.
    »Bedeutet dein Kommen das, was ich gerade denke?«, fragte er, begierig, aber auch etwas skeptisch. Dem alten Freund fiel jede Bewegung unübersehbar so schwer, dass es für ihn eine Quälerei gewesen sein musste, den Weg von Prag hierher im Sattel zu bewältigen.
    Niklas von Haubitz grinste verwegen. »Die heißen Quellen in Böhmen wirken Wunder gegen das Reißen. Sie und die Aussicht, eine alte Scharte auszuwetzen. Seite an Seite mit dir, mein Freund. Und mit dir«, sagte er, nun zu Markus gewandt.
    »Ihr werdet hier noch weitere Bekannte aus Freiberger Tagen finden«, antwortete dieser. »Auch jemanden, der ganz sicher ein paar Tinkturen zubereiten kann, damit Ihr Euch besser fühlt.«
    »Das Apotheker-Mündel?«, fragte Niklas lächelnd.
    Markus nickte und war um Ulrichs willen froh, dass der alte Ritter nicht nach Sibylla fragte.
    Ächzend lehnte sich Niklas von Haubitz zurück, trank mit geschlossenen Augen von dem Wein und stellte dann den Becher ab.
    »Genug der Plaudereien, Ihr wollt zunächst das Wichtigste hören«, meinte er, zu Friedrich gewandt. »Also noch einmal ganz offiziell: Euer Schwager Heinrich von Kärnten bietet Euch als König von Böhmen ein Trutz- und Schutzbündnis gegen Habsburg an.«
    Die Erleichterung unter den Männern schien beinahe mit den Händen greifbar zu sein.
    »Albrecht findet keine Unterstützung mehr bei den Reichsfürsten. Er musste sein Heer aus Böhmen zurückziehen«, berichtete Haubitz weiter.
    »Jetzt trifft doch noch ein, was Ihr erhofft hattet, als wir damals aus Altenburg fliehen mussten«, sagte Friedrich und schüttelte beinahe ungläubig den Kopf. Dabei hatten sowohl sein Kärntner als auch sein Braunschweiger Schwager angedeutet, dass derlei Dinge in Bewegung waren.
    »Ja«, bekräftigte Niklas von Haubitz. »Was Adolf von Nassau nicht gelungen ist, nämlich ein mitteldeutsches Königsland zu schaffen, das nimmt unter Albrecht von Habsburg Ausmaße an, die die Fürsten nicht länger tolerieren. Man stelle sich vor: die Steiermark und Österreich, Thüringen, Pleißen, das Osterland, die Mark Meißen und dann noch Böhmen in habsburgischem Besitz! Das lassen sie nicht zu.«
    Friedrich atmete tief durch und sah zu seinem Freund Ulrich.
    Doch Niklas hatte sich wie ein guter Geschichtenerzähler den wichtigsten Punkt für den Schluss aufgehoben. »Im August trifft sich die Allianz der Gegner Habsburgs in Prag. Ihr seid eingeladen, sich ihr anzuschließen. Mehr noch: Der König von Böhmen möchte Euren Sohn als Erben einsetzen für den Fall, dass er ohne männlichen Nachfolger stirbt, und ihm einen Teil der Prager Burg übertragen.«
    Bei diesen Worten wurde Friedrich fast schwindlig. Für einen Moment schloss er fassungslos die Augen. All die Jahre hatte er allein für seine Ansprüche kämpfen müssen. Nun endlich bekam er Rückendeckung!
    »Das ändert alles!«, brachte Ulrich von Maltitz hervor, kaum weniger überwältigt von diesen Aussichten als der einstige Markgraf von Meißen. »Der König kann sein Heer nicht mehr gegen Euch schicken. Er wird nun auch keine Verbündeten mehr hier finden. Der thüringische und osterländische Adel werden
Euch
huldigen!«
    Friedrich blickte in die Runde seiner Vertrauten und fasste sofort einen Entschluss. »Wir setzen die königlichen Offiziere auf freien Fuß. Aber nicht die einheimischen Edelleute, die wir in Lucka gefangen genommen haben! Denen bieten wir die Freiheit im Austausch gegen die Städte und Burgen, über die sie herrschten. Sie nehmen ihre Lehen aus meiner Hand – so machen wir aus Feinden Vasallen.«
    »Kühn gedacht!«, rief Niklas von Haubitz. »Damit wäre die Lage im Pleißen- und im Osterland rasch bereinigt. Die Thüringer werden Euch ebenfalls als Herrscher anerkennen, denn sie dürften nun nicht mehr darauf hoffen, dass ihnen der König zu Hilfe kommt.«
    Triumphierend blickte der alte Kämpe zu seinen Gefährten aus alter Zeit. »Und dann tun wir endlich, wofür

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