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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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außer Gefecht setzen konnten. Adolfs Streitmacht beschränkte sich darauf, aus sicherer Entfernung Steine und Feuer auf die widersetzliche Silberstadt zu schleudern.
    Der nächtliche Angriff sollte die Einwohner zermürben. Im Dunkeln wirkten die flammenden Geschosse noch unheimlicher als bei Tageslicht, erhellten die an vielen Stellen entstandenen Brandherde die eiskalte Nacht, während die aus dem Schlaf gerissenen Bürger erschöpft und verängstigt die Feuerherde einzudämmen versuchten.
    Wie lange würde es dauern, bis die wohlgenährten Freiberger demoralisiert waren und sich in der Hoffnung auf Milde ergaben?
    Ulrich fragte sich auch, wie das feindliche Heer so schnell die Wurfmaschinen hatte zusammenbauen können. Wahrscheinlich waren alle geeigneten Männer sofort dafür eingesetzt worden, statt zuerst ein Lager zu errichten. Der König hatte es offensichtlich sehr eilig. Entweder fürchtete er einen erneuten Einsturz in dem ihm unbekannten Bergbaurevier, oder er glaubte, er brauche gar kein richtiges Lager, weil er morgen schon in die Stadt einziehen würde.
    Ein gewaltiger Aufprall erschütterte den Abschnitt der Mauer, auf dem sie standen. Trotz des Kampflärms hörten sie einen Schauer Steine nach unten prasseln.
    Was für eine Wurfkraft!, dachte Ulrich besorgt. Hoffentlich hält die Mauer stand.
    Ohne sich etwas von seiner Besorgnis ansehen zu lassen, drehte er sich zu Markus um. »Es lässt uns vor dem Femegericht besser aussehen, wenn wir nicht auf sie schießen. Vorerst.«
    Dem jungen Hauptmann musste klar sein, dass sie alle beide als Verräter hingerichtet würden, weil sie sich mit Waffengewalt dem König widersetzten, sollten sie gefangen genommen werden.
    Wieder schlug ein Geschoss krachend gegen die Burgmauer und ließ sie erzittern. Selbst die Männer auf dem Turm spürten das Beben.
    »Aber wenn sie mit Rammen und Sturmleitern kommen, schlagt sie zurück!«, brüllte Ulrich.
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da ging eine Flammenkugel laut zischend und polternd auf das Dach der Stallungen nieder und rollte hinab auf den Hof. Statt im niedergetrampelten Schnee zu erlöschen, züngelten einige Flammen an einem der Stallpfosten hoch. Pferde wieherten angstvoll.
    »Bringt die Pferde zur Ruhe«, wies Markus zwei seiner Männer an, die sofort losliefen.
    Einmal mehr war Ulrich zufrieden über die Umsicht und Entschlossenheit des Hauptmannes. Die Brandgeschosse konnten ihnen auf der Burg vorerst nicht viel antun, sämtliche Dächer der hier errichteten Gebäude waren mit Bleiplatten gedeckt. Aber ein paar Dutzend aus Furcht vor Lärm und Feuer durchgehende Pferde würden gewaltige Verwirrung stiften.
    Rechts von ihnen krachte es erneut, er hörte mehrere Männer vor Schmerz brüllen. Ulrich unterdrückte den Impuls, dorthin zu laufen, um den Verwundeten zu helfen. Es waren genug Kämpfer da, um sie zum Feldscher zu tragen und ihre Plätze einzunehmen. Er musste jetzt hierbleiben und das Kommando geben, wann seine Männer zurückschießen sollten.
    Es geht beunruhigend schnell, bis die Triboks wieder einsatzbereit sind, dachte Ulrich.
    Markus schien den gleichen Gedanken zu haben. »Ich könnte ein paar meiner Männer nehmen und diejenigen ausschalten, die oben die Seilrollen einhängen«, bot er an. »Das sind leichte Ziele. Wir lassen uns im Schutz der Dunkelheit mit Seilen die Mauer hinab und schleichen bis an die Wehrteiche. Ihr müsst nur dafür sorgen, dass wir danach wieder hochgezogen werden.«
    Verblüfft starrte Ulrich auf den jungen Mann. Das war tollkühn! Doch die Gefahr war zu groß, dass keiner von ihnen lebend zurückkam.
    »Ich brauche dich hier dringender«, sagte er nach kurzem Zögern und legte seine Hand auf die Schulter des Hauptmanns.
    Überall in der Stadt sahen sie nun Feuer auf Dächern und in Gassen. Im lodernden Schein der Flammen versuchten die Menschen, zu löschen, zu bergen, zu retten, was ihnen von ihrer Habe geblieben war.
    Ein Steinbrocken von gewaltiger Größe schlug laut krachend in die Einfassung des Brunnens auf dem Burghof. Die Umrandung zerbarst, die Trümmer polterten hinab in den Brunnenschacht.
    Ulrich zwang sich, Ruhe zu bewahren. Den Brunnen, das wusste er, hatten Bergleute abgeteuft, wie sie es nannten, wenn sie einen Schacht in die Erde trieben. Er reichte tief in den Bergsporn hinein, auf dem die Burg stand. Sollte er verschüttet sein, würden ihn Meister Friedemars Leute instand setzen. Hauptsache, jetzt fing nichts an zu brennen.
    Als hätte

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