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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt wollte Katharina nach einem Plan vorgehen. Ihr war selbst heiß und kalt zugleich, aber sie gab nicht auf und riss sich zusammen, als sie vor den anderen stand. »Okay, Freunde, bis hierher haben wir es gut geschafft. Den Rest bringen wir auch noch hinter uns. Davon bin ich überzeugt.«
    »Hast du einen Plan?« fragte der Inspizient.
    »Ja, wir dürfen nicht durchdrehen und gehen nur Schritt für Schritt. Passt auf. Schaut euch die Umgebung genau an. Registriert jede Bewegung, und…«, sie winkte ab. »Scheiße, ich weiß auch nicht mehr weiter. Deshalb viel Glück.«
    Osmin stand schon bereit. Die Schiebetür war mit einem sehr breiten Griff ausgestattet, der auch von zwei Händen umfasst werden konnte.
    »Ich bin schon fast soweit, dass ich laut bete!« flüsterte Osmin seiner Frau zu.
    »Drück uns lieber die Daumen.«
    »Das sowieso.«
    »Dann los!«
    Gemeinsam zerrten sie am Griff. Sie beugten sich zurück, um die Tür öffnen zu können. Und sie bewegte sich. Zwar glitt sie nicht lautlos in der Schiene zurück, sie rappelte etwas, aber diese Geräusche mussten sie in Kauf nehmen.
    Die dumpfe Theaterluft verschwand. Sie wurde von der Kühle der Nacht abgelöst, die ihnen entgegenschwappte. Der erste Blick fiel auf das Gelände hinter dem Theater. Nichts war zu sehen. Nichts hob sich dort ab. Schatten, so tief und dunkel wie ein Vorhang, fielen vom Himmel herab und bedeckten alles. Ihre Augen mussten sich erst an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen, um etwas klarer sehen zu können.
    Sie warteten noch. Nur die beiden Gormans bewegten sich vor. Osmin wollte unbedingt an der Seite seiner Frau bleiben. Nicht als Beschützer. Er bewunderte ihre Nervenstärke. Er selbst hätte sie auf keinen Fall aufgebracht und wäre wahrscheinlich durchgedreht.
    Wer hier seinen Wagen abstellte, der gehörte zum Theater. Ihre Autos standen auch dort, aber sie erkannten sie erst bei näherem Hinschauen.
    Katharina wollte den anderen Mut machen. Sie blieb stehen und drehte sich um, während ihr Mann ein paar Schritte weiterging. »Wir haben es so gut wie geschafft. Wir steigen in die Wagen und fahren weg.«
    »Ich habe meinen Schlüssel nicht mit!« sagte der Inspizient. »Wer von uns hat schon gewusst, dass wir…«
    »Dann packen wir uns eben alle in unseren. Für ein paar Meter wird das schon gehen. Wir legen uns übereinander. Das ist…« Sie stutzte. Etwas an den Haltungen ihrer Freunde konnte ihr einfach nicht gefallen. Sie waren so steif. Die Angst hielt sie umschlossen wie unsichtbare Etuis. Starre Blicke, die auf einen bestimmten Punkt fixiert waren, der sich hinter Katharina befand.
    Dann hörte sie den Stöhnlaut ihres Mannes. Er flüsterte auch etwas, das sie nicht verstand. Aber es traf sie wie ein Blitzschlag. Das war eine verdammte Warnung.
    Sie fuhr herum. Und sie sah, was passiert war.
    Es war unglaublich, und Katharina kam sich zunächst vor wie auf der Bühne. Leider war es echt. Da standen nicht nur die Autos, da hielt sich noch jemand in den Lücken auf, der auf sie gewartet hatte und nun langsam in die Höhe kam.
    Eine schwarze Gestalt. Sehr dunkel, in der Umgebung noch unheimlicher wirkend. Kein Mönch. Dazu fehlte ihm auch die Kapuze. Dafür sah sie das bleiche Gesicht, auf dessen Stirn sich genau in der Mitte ein blutrotes D abzeichnete…
    ***
    Lady Sarah hatte es nicht lassen können. Vor dem Verschwinden von der Bühne war sie noch einmal an den Vorhang getreten und hatte auch die Lücke gefunden, durch die sie schauen konnte. »Die Zuschauer kommen allmählich zurück«, flüsterte sie. »Verflixt noch mal. Wie soll man ihnen begreifbar machen, dass es nicht weitergeht?«
    »Überhaupt nicht«, sagte ich.
    »Damit wird sich keiner zufrieden geben.«
    »Willst du es versuchen?« fragte Jane.
    »Daran dachte ich.«
    »Nein!« Ich widersprach. »Lass bitte alles so wie es ist. Die Untote wird sich noch hier irgendwo im Bereich der Bühne aufhalten. Davon bin ich überzeugt.«
    Es schien, als wären wir von dem Beleuchter auf der Brücke gehört worden. Er sorgte durch das Einschalten eines zweiten Scheinwerfers für noch mehr Licht. Jetzt wanderten beide Kreise wie große Monde über den Boden hinweg, aber sie erwischten nur uns und nicht die verdammte Untote, die ein gutes Versteck gefunden hatte.
    »Hier oben ist keiner mehr. Von mir und dem Kollegen mal abgesehen. Er kam wieder hoch, aber hat sie auch nicht gesehen.«
    »Bleiben Sie auch dort!« rief Jane.
    »Darauf könnt ihr euch verlassen. Wo

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