Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
Krankenschwester verkleidet.«
»Anscheinend zog er sich im Kanu um. In dem Leinwandsack waren Jeans, Socken, Turnschuhe und ein Hemd.«
»Verlangt einiges an Balancekünsten.«
»Außerdem war noch eine Taschenlampe drin.«
»Was daraufhin deutet, dass er nachts zu dem Teich fuhr.«
»Würdest du das nicht?« Ryan schüttelte den Kopf. »Ich kapier das nicht. Wo ist der Witz?«
In Ermangelung eines Privatlebens hatte ich am Abend zuvor recherchiert und herausgefunden, dass der Begriff autoerotisch jede allein vollzogene sexuelle Aktivität bezeichnet, bei der ein Requisit, ein Instrument oder eine Vorrichtung zur Erhöhung der sexuellen Stimulation verwendet wird. Ich wusste, dass Ryan das alles wusste.
»Die meisten autoerotischen Aktivitäten finden zu Hause statt«, sagte ich.
»Ach. Warum wohl?«
»Zum Tod kommt es meistens aufgrund eines Versagens vorbereiteter Fluchtmechanismen.«
»Lowery hat wahrscheinlich seinen Schnorchel verloren, geriet in Panik und ließ das Messer fallen, das er benutzen wollte, um sich loszuschneiden.«
»So sieht es LaManche. Und es ist plausibel. Die meisten autoerotischen Todesfalle sind Unfälle. Die Person stranguliert sich oder erstickt durch irgendeine Aufhängung oder die Verwendung einer Drosselvorrichtung oder einer Plastiktüte. Mögliche Szenarien sind auch Zufügung eines Stromschlags, Fremdkörpereinführung, das Tragen mehrerer Schichten Kleidung oder das Einwickeln des Körpers.«
»Einwickeln des Körpers?«
»Eine Plastiktüte über dem Kopf ist ziemlich häufig, das Einwickeln des ganzen Körpers weniger. Gestern Abend las ich über einen sechzigjährigen Mann, den man eingewickelt in sieben vernähte Decken fand, sein Penis war mit einer Plastiktüte umhüllt. Einen sechsundvierzigjährigen Mann fand man mit sieben Paar Strümpfen an den Beinen, einem Kleid und Damenunterwäsche, die vorne aufgeschnitten war, um Mr. Happy einen Sitz in der ersten Reihe zu ermöglichen. Ein dreiundzwanzigjähriger Lehrer starb in einem Regenponcho aus Plastik, sieben Baumwollhemden, einem Trenchcoat und einer Plastik -«
»Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Was soll das Ganze?«
»Um die sexuelle Erregung zu verstärken.«
Die Mörderblauen wanderten in meine Richtung. »Ich kann mir bessere Wege zu diesem Ziel vorstellen.«
Ach, konnte er das? Ich spürte, wie ich rot wurde. Hasste es. Konzentrierte mich auf das, was ich am Abend zuvor herausgefunden hatte.
»Autoerotische Erregung entsteht durch eine begrenzte Anzahl von Mechanismen.« Ich zählte sie an meinen Fingern ab. »Erstens, direkte Stimulation der erogenen Zonen.« Mein Daumen bewegte sich zum nächsten Finger. »Zweitens, Stimulation der Sexualzentren im zentralen Nervensystem.«
»Wie durch Strangulieren oder Aufhängen.«
»Oder durch Umhüllen des Kopfes. Es ist allgemein bekannt, dass Sauerstoffmangel im Hirn zu verstärkter sexueller Lust fuhren kann.«
Der Daumen wanderte weiter.
»Drittens, die Erzeugung von Angst oder Stress im Kontext masochistischer Aktivitäten. Das Ganze noch etwas aufpeppen mit Stromschlägen oder das Eintauchen in Wasser.«
»Schniedelrubbeln unter Wasser dürfte nicht allzu häufig sein.«
»Es gibt sogar einen Begriff dafür. Aquaerotik. Ich habe in der Literatur Berichte über ein paar Fälle gefunden. Ein Opfer benutzte einen am Knöchel befestigten Stein, wie Lowery.«
Ryan fuhr auf den Highway 219. Wir kamen an dem Teich vorbei, und wenige Minuten später hielt er am Straßenrand vor einem Briefkasten mit der von Hand auf eine Seite gepinselten Nummer 572. Ein Streifenwagen der SQ war bereits da.
Ryan und ich schauten uns das Haus an.
Laurier/Lowerys kleiner Bungalow stand ein Stückchen von der Straße zurückversetzt und war von einem dichten Kiefernbestand zum Teil verdeckt. Holzhaus mit grüner Rahmenabsetzung. Nur Erdgeschoss. Rechts war ein kleiner Schuppen angebaut.
Als wir den Kiesweg hochgingen, sah ich frisch lackierten Zierbesatz und ordentlich aufgestapeltes Holz. Ein großer Garten hinter dem Haus schien frisch gepflügt zu sein.
Als ich in einem Fenster Bewegung sah, schaute ich Ryan an. Auch er hatte es gesehen.
»Bandau sollte besser nicht noch so eine Lone-Ranger-Nummer abziehen.«
Die äußere Tür stand offen, der Rahmen war auf Höhe des Knaufs aufgestemmt und gesplittert. Ryan und ich traten direkt in ein Wohnzimmer, das mit Möbeln, die offensichtlich von der Heilsarmee stammten, nur spärlich eingerichtet war. Bandau stand in
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