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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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können.
    »Schau dir das mal an.«
    Ryan kam zu mir. Ich gab ihm das Foto.
    »Sieht aus wie Lowery«, sagte Ryan.
    »Auf der Rückseite steht der Name Spider.«
    Ryan betrachtete das Foto und gab es mir zurück.
    Ich starrte Lowerys Gesicht an. So jung und unverdorben.
    Andere Bilder blitzten in meinem Hirn auf. Vom Wasser aufgequollene Gesichtszüge. Algenschleimiges Plastik. Ein durchnässtes Schwesternhäubchen.
    »Wir sind hier fertig«, sagte Ryan.
    »Nehmen wir die mit?« Ich deutete auf das Foto und den Mac.
    Ryans Blick wanderte zu Bandau, dann zu der aufgestemmten Tür.
    Er nickte. »Der Durchsuchungsbeschluss deckt es ab.« Ich konnte es zu der Zeit nicht wissen. Aber dieses Foto sollte mich viele Tage lang und über viele, viele Meilen verfolgen. Und es sollte mich beinahe das Leben kosten.

5
    Als ich aufwachte, prasselte Regen auf Glas. Die Jalousie am Fenster war ein düsteres, graues Rechteck in einem sehr düsteren Raum.
    Ich schaute auf die Uhr. 9:40.
    Von der Kommode her starrten zwei unbewegte gelbe Augen in meine Richtung.
    »Mach mal halblang, Bird. Es ist Sonntag.«
    Der Kater bewegte einmal seinen Schwanz.
    »Und es regnet.«
    Wieder der Schwanz.
    »Du kannst unmöglich hungrig sein.«
    Nach der Rückkehr aus Hemmingford hatten Ryan und ich uns einen schnellen Happen in Hurley's Irish Pub genehmigt und waren dann zu mir gegangen. Dank Mr. Weiches Herz hatte der Kater die eingepackten Reste meines Käsekuchens bekommen.
    Ich weiß, was Sie denken. Leere Wohnung. Oder Winter. Frühlingserwachen !
    Ist aber nicht passiert. Trotz Ryans anzüglichen Bemühungen blieb der Besuch strikt auf Tee und Unterhaltung beschränkt, größtenteils über unsere Kinder und unseren gemeinsamen Papagei Charlie. Ryan setzte sich auf die Couch und ich mich in einen Sessel gegenüber.
    Ich erläuterte ihm meine Besorgnis über Katys Unbehagen mit der Grundidee der Vollzeitbeschäftigung. Und über ihr gegenwärtige Faszination für einen zweiunddreißigjährigen Schlagzeuger namens Smooth.
    Ryan erzählte von Lilys jüngstem Heroinrückfall. Seine neunzehnjährige Tochter hatte eine Reha hinter sich, wohnte bei ihrer Mutter Lutetia und ging zur psychologischen Beratung. Ryan war verhalten optimistisch.
    Er brach um sieben auf, um mit Lily zum Bowling zu gehen.
    Ich überlegte.
    Waren Lilys fragile Fortschritte der Grund für Ryans gute Laune in letzter Zeit? Oder war der wieder aufgefrischte Kontakt zu ihrer Mutter der Auslöser?
    Was auch immer.
    Ryan versprach, Charlie am nächsten Tag vorbeizubringen, wie wir es schon vor Längerem vereinbart hatten. Wenn ich in Montreal war, gehörte der Vogel mir.
    Als ich Birdie von der bevorstehenden Ankunft des Papageis erzählte, zeigte er entweder Begeisterung oder Verärgerung. Manchmal ist er nur schwer zu durchschauen.
    Nachdem Ryan gegangen war, nahm ich ein sehr langes Bad. Dann schauten Bird und ich uns Episoden der ersten Staffel von Arrested Development auf DVD an. Er fand Buster amüsant.
     
    In Montreal erscheint die wichtigste Wochenzeitung am Samstag. Nicht gerade, wie ich es mir vorstelle, aber so ist es eben.
    Ich machte mir Kaffee und eine Art Omelette aus Käse und verquirlten Eiern und fing dann an, mich durch die gestrige Gazette zu arbeiten.
    Auf dem Highway 15 hatte sich auf einem erhöhten Teilstück über das Autobahnkreuz Turcot Interchange ein riesiges Schlagloch geöffnet. Zwei Spuren waren bis auf Weiteres gesperrt.
    Ein vierzigjähriger Mann hatte mitten am helllichten Tag einen Jungen gepackt und in den Kofferraum seines Autos geworfen. Dem Mistkerl drohten nun mehrere Anklagen, darunter Entführung, Entführung eines Kindes unter vierzehn und sexuelle Nötigung.
    Zwölf Artikel berichteten über den Bach, den die Wirtschaft runterging.
    Ich las eben einen Artikel im Vermischten über einen Hamster, der eine siebenköpfige Familie aus einem brennenden Haus gerettet hatte, als mein Handy klingelte.
    Katy.
    »Hey, Süße.«
    »Hey, Mom.«
    Wir stammen aus dem Süden. Das ist die Art, wie wir uns begrüßen.
    »Du bist früh auf.«
    »Ein wunderbarer Tag. Ich fahre nach Carmel zum Tennisspielen.« Katys beschwingte Laune überraschte mich. Als wir das letzte Mal telefonierten, war sie deprimiert gewesen.
    »Mit Smooth?« Ich hatte Schwierigkeiten, mir seine Dreadlocks und das Doo-Rag-Tuch auf den Plätzen des Country Club vorzustellen.
    »Mit Lija. Smooth hat einen Auftritt in Atlanta.« Verächtliches Schnauben. »Von mir aus kann er ruhig dort

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