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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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könnte auch an unsere DNS-Jungs in Montreal gegangen sein.«
    »O Mann.«
    »O Mann.«
    Der Sand war kühl unter meinen Füßen. Wellen rollten an den Strand. Es war großartig, draußen zu sein. Salz auf den Lippen zu schmecken und den Wind in den Haaren zu spüren.
    Mit Ryan zusammen zu sein?
    Ja. Okay. Mit Ryan zusammen zu sein.
    Er griff nicht nach meiner Hand. Ich nahm nicht seine. Wir spürten es beide. Ein riesiger Elefant, der neben uns den Strand hoch trottete.
    »Ich würde gern hören, was er zu sagen hat.«
    Da ich in Dickhäutergedanken versunken war, verstand ich nicht, was Ryan meinte.
    »Was wer zu sagen hat?«
    »Der Haityp.«
    »Warum?«
    »Wer weiß, was sich eines Tages als nützlich im Beruf erweisen wird.«
    »Du arbeitest in Quebec.«
    »Haie sind teuflisch schlaue Kreaturen.«
    Interessierte Ryan sich wirklich für Haie? Oder für die eigenartige, aber entzückende Dr. Hadley Perry?
    Was auch immer.
    »Klar«, sagte ich. »Komm mit.«
     
    Dorcas Gearhart war in der Lobby, als wir im Büro der ME eintrafen. Ryan hatte sich geirrt. Der Haityp gehörte zu meinem Geschlecht.
    Gearhart hatte krause, graue Haare, die mit rosa Plastikspangen seitlich am Kopf festgesteckt waren, und eine Drahtgestellbrille, die ihr weit unten auf der Nase saß. Ich schätzte ihre Größe auf gut eins fünfzig, ihr Alter auf knapp unter sechzig.
    Wir tauschten Alohas, Namen und Händedrücke aus. Ich fragte mich, was Katy und Lily zum Aufzug der guten Frau Doktor gesagt hätten: Schürzenkleid, Turnschuhe und Strickjacke. Ich fragte mich, worüber Katy und Lily auf ihrer Fahrt in die Stadt geredet hatten.
    Während wir auf Perry warteten, fragte Ryan Gearhart, wie sie ins Fischgeschäft gekommen sei.
    Ich hatte eine großmütterliche Sprache und ein ebensolches Auftreten erwartet. Weit gefehlt.
    »Einfach nur beschissenes Pech.« Gearharts Lachen kam tief aus ihrer beachtlichen Brust. »Oder Glück? Wer weiß? Hatte mich für Medizin beworben, wurde abgelehnt. Ein Prof, mit dem ich schlief, schlug das Graduierungsprogramm in Meeresbiologie vor. Schien mir besser zu sein als zu heiraten und Kinder zu kriegen.«
    »Warum Haie?« Ryan ließ keine Sekunde verstreichen.
    »Irgendein Arsch hat mir das Delfin-Stipendium vor der Nase weggeschnappt.«
    Ich wollte eben auch eine Frage stellen, als Perry auftauchte. Heute waren ihre Haarstacheln smaragdgrün, die Lider chartreuse.
    Weitere Begrüßungen und Vorstellungen. Ich musterte Ryans Gesicht. Verstohlen. Perrys. Beide zeigten nicht den geringsten Hinweis auf eine gemeinsame Vergangenheit.
    Perry sagte, sie habe die Überreste bereits aus der Kühlung holen lassen.
    Im Gänsemarsch gingen wir in denselben Autopsiesaal, den ich am Dienstag besucht hatte.
    Auf einem Edelstahlkarren lag ein schwarzer Plastiksack. Ein kleiner.
    Perry, Gearhart und ich zogen Gummihandschuhe über. Ryan sah zu.
    Perry öffnete den Sack und ließ einen Klumpen Knochen und Gewebe auf den Karren gleiten.
    Der Geruch nach Salz und verfaulendem Fleisch füllte den Raum.
    Ich hob die triefende Masse an und untersuchte sie.
    Schon auf den ersten Blick sah ich, dass ich einen Teil einer menschlichen Wade in der Hand hatte. Ich erkannte ein Fragment der Fibula, des schlanken äußeren Knochens des Unterschenkels. Die Tibia, das Schienbein, war in einem besseren Zustand. Das Knöchelende war in einer wirren Masse aus Sehnen und verfaulendem Muskel erkennbar.
    Beide Knochen waren bedeckt mit flachen Schnitten, tiefen Rillen und langen Furchen. Beide endeten in stacheligen Dornen.
    Ich schaute hoch. In sechs erwartungsvolle Augen.
    »Das ist ein Teil eines menschlichen Unterschenkels. Grad der Verwesung ist vereinbar mit den Überresten, die wir am Dienstag untersucht haben.«
    »Die Haischäden ebenfalls.«
    Perry.
    Gearhart kam an den Karren und schob mich nicht sehr sanft beiseite. Ich trat zurück. »O ja. Das war ein Hai.«
    »Können Sie sagen, welche Art?«, fragte Perry. »Haben Sie ein Vergrößerungsglas?« Perry gab ihr eine Handlupe.
    Wir alle drängten uns um Gearhart. Ihre geringe Größe war für uns von Vorteil.
    »Schauen Sie hier in dieser Furche.« Gearhart hielt uns die Lupe entsprechend hin. »Sehen Sie, wie fein die Riefungen sind, wie gleichmäßig die Abstände dazwischen? Das heißt, die Zähne waren gezackt, wie ein Messer mit Sägeschliff. Ich würde sagen, wir reden von Galeocerdo oder Carcharadon carcharias.
    Der kollektive Mangel an Reaktion war Frage genug.
    »Tigerhai oder

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