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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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In einer blitzschnellen Reaktion stoppte ich sie, bevor sie wieder ins Schloss fallen konnte.
    Der Beifahrersitz war inzwischen halb unter Wasser.
    Ich drückte die Tür ganz auf, kroch durch die Öffnung und stemmte mich nach oben und nach draußen.
    Freier Fall, dann ein Aufprall. Salzwasser drang mir in Mund und Ohren. Schloss sich über meinem Kopf.
    Ich tauchte auf, schnappte nach Luft. Eine Welle brach, warf mich zuerst nach vorne und saugte mich dann zurück.
    Blinzelnd und mit den Füßen strampelnd, schätzte ich den Abstand bis zum Ufer. Nur wenige Meter, aber die Brandung war enorm.
    Verzweifelt machte ich ein paar Schwimmzüge. Doch der Abstand vergrößerte sich.
    Nicht gegen die Strömung ankämpfen! Nutze sie.
    Ich zwang mich, nicht wie wild Richtung Ufer zu schwimmen, und drehte mich auf den Rücken. Da ich wusste, dass die Wellen in Gruppen kamen, wartete ich auf eine Flaute. Tastete mit den Füßen.
    Zu tief.
    Zu tief.
    Zu tief.
    Endlich berührten meine Füße Grund.
    Ich versuchte zu stehen, glitt aber auf den mit Algen bedeckten Steinen aus. Ein Brecher warf mich um. Schmerz schoss mir durch eine Wange und ein Knie. Ich versuchte es noch einmal.
    Wieder wurde ich umgeworfen und gegen einen Felsen gedrückt. Wellen prasselten auf meinen Körper. Ich konnte mich nicht von dem Felsen lösen. Konnte nicht atmen.
    Aus dem Nichts packte eine Hand meinen Arm. Fest.
    Eine andere.
    Mit Armen und Beinen wie Gummi stieß ich mich von dem Felsen ab. Stand bis zur Taille im Wasser. Zwei fremde Gesichter. Jung. »Sind Sie okay?« Ich nickte keuchend. »Können Sie gehen?« Ich nickte noch einmal. »O Mann, Lady. Das war vielleicht 'ne Show.«
    » Mahalo«, krächzte ich. Wir stapften ans Ufer.
    Als wir an Land waren, bestanden meine Retter darauf, einen Krankenwagen zu rufen. Ich lehnte ab, bat sie aber, die Polizei anzurufen und einen Unfall mit nur einem Auto und keinen Verletzten zu melden.
    Als die jungen Männer davongegangen waren, saß ich da und versuchte, meine zitternden Glieder wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein hämmerndes Herz. Meine gehetzten Nebennieren.
    Wieder und wieder fragte ich mich, was zum Teufel da eigentlich passiert war. Hatte eine Ereigniskette, die mit einem autoerotischen Tod in Montreal begonnen hatte, mich auf einer Straße auf Hawaii beinahe das Leben gekostet? Hatte der Unfall etwas mit dem Opfer aus dem Teich in Hemmingford zu tun? Mit Plato Lowery in Lumberton, North Carolina? Mit einem Fall am CIL? Falls ja, mit welchem? Lowery? Alvarez? Lapasa? Mit dem gefeuerten Anthropologen Lyndon Mulcahy? Mit der Arbeit, die ich für Hadley Perry tat? Mit dem Opfer aus der Halona Cove mit dem Strecknagel, Francis Kealoha? Mit seinem unbekannten Kumpel? Oder war die Kollision mit dem Geländewagen wirklich nur ein Unfall? War ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen?
    Als ich die Fassung einigermaßen wiedergefunden hatte, ging ich auf die Gaffer zu. Eine junge Frau lieh mir ihr Handy. Susie. Hübsche Frisur. Sehr schlechte Zähne.
    Katy hatte kein Auto. Danny steckte in seiner Ankunftszeremonie fest. Perry wurde von den höheren Mächten durch den Wolf gedreht.
    Auch wenn ich es hasste, rief ich Ryan an.
    Er drehte völlig durch. Wie erwartet.
    »Glaubst du, diese Handlanger haben dich mit Absicht von der Straße gedrängt?«
    »Wahrscheinlich. Ich habe drei gezielte Stöße abbekommen.«
    »Konntest du sie erkennen?«
    »Nein.«
    »Das Fahrzeug?«
    »Nein.«
    »Das Kennzeichen?«
    »Nein.«
    »Waren sie betrunken?«
    »Ich hatte keine Zeit, sie blasen zu lassen.«
    »Bist du sicher, dass du nicht verletzt bist?«
    »Mir geht's gut.« Zum vierten Mal. »Aber der Cobalt ist Schrott.«
    »Scheiße. Lily ist gerade für eine AP-Stunde draußen.«
    »AP?«
    »Aufrecht Paddeln. Man steht auf einem Ding, das aussieht wie ein Surfbrett, und bewegt sich mit einem Paddel vorwärts. Frag mich nicht, warum. Wie auch immer, in den nächsten zwanzig Minuten kann ich sie nicht erreichen.« Erregtes Atmen. »Hör zu, ich kann da runterrasen, dich nach Lanikai bringen und dann wieder zurück hierher —«
    »Wo bist du?«
    »Wailea.«
    »Das ist mindestens eine Stunde von hier.«
    »Vielleicht könnte ich —«
    »Ryan, das ist keine große Sache.«
    Tatsächlich aber ging mir die Sache ganz gehörig auf die Nerven. Ich war triefnass, mein Knie tat höllisch weh, mein Gesicht war Hackfleisch vom Kontakt mit dem Lavagestein, und, das versteht sich wohl von selbst, ich hatte weder

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