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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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trifft sich dort mit uns.«
    »Ihr vertraulicher Informant wird reden, wenn Fremde dabei sind?«
    »Er wird tun, was ich ihm sage.«
    »Was, wenn Gloria nicht zu Hause ist?«
    »Sie ist zu Hause. Ach, und übrigens, wenn ich mit diesen Trotteln rede, sind Sie stumm wie eine Topfpflanze.«
    Dreißig Minuten später parkte Lang neben einem Hochhauskomplex, der aussah wie ein Albtraum direkt aus den Siebzigern. Errichtet in einer Gegend, wo es das Ziel des sozialen Wohnungsbaus war, zu isolieren und zusammenzupferchen, hat KPT all die Wärme und den Charme von Baracken in einem Gulag.
    Nach einer zehnminütigen Wartezeit, in der Lang seelenruhig und mit verschränkten Armen dastand und ich auf und ab lief und den Verlust meines BlackBerry bedauerte, fuhren wir in einem überfüllten Frachtaufzug in den fünfzehnten Stock. Ein Betonbalkon führte vorbei an Müllschluckern, die mit aufgerissenen Supermarkttüten und Apothekenbeuteln verstopft waren. Insekten schwirrten über dem herausgequollenen Rest — Aluminiumdosen, Flaschen, dreckige Windeln, Hühnerknochen, verfaultes Gemüse, zusammengeknüllte Papiertaschentücher.
    Lang blieb vor Einheit 1522 stehen und hämmerte mit dem Handballen gegen die Tür.
    Kein Geräusch außer dem Summen der Fliegen.
    Er klopfte noch einmal, lauter. »Hier ist die Polizei. Wir wissen, dass Sie da sind, Gloria.«
    »Haut ab.« Die gedämpfte Stimme war weiblich und hatte einen leichten Akzent.
    »Das werden wir nicht.«
    »Ich bin nicht angezogen.«
    »Wir warten.«
    Sekunden vergingen, dann klickten Schlösser, und die Tür ging auf.
    Gloria Kealoha war dick. Sehr dick. Sie hatte muskatbraune Haut und chemisch blonde Haare und trug genug Schminke für ein ganzes Dorf.
    Lang steckte seine Sonnenbrille ein und zeigte ihr seine Marke. »Detective Lang. Wir haben zuvor über Ihren Bruder gesprochen.«
    »Und ich habe Ihnen gesagt, was ich weiß.«
    »Francis ist tot, Ms. Kealoha. Ihr Verlust tut mir sehr leid.«
    »Das Leben ist kein Ponyhof.« Gloria zog tief an einer halb gerauchten Camel zwischen ihren Fingern.
    »Es sind noch Fragen offen.«
    »Na und? Komme ich in Jeopardy?« Das zigarettenheisere Lachen war völlig freudlos.
    »Ich brauche die Namen von Francis' Freunden.«
    »Tut mir leid, Leute. Ich kann jetzt nicht.«
    »Das ist kein Freundschaftsbesuch, Gloria. Entweder wir reden hier oder auf dem Revier.«
    »O Mann, wer ist gestorben und hat Sie zu Gott gemacht?«
    »Mein Onkel.«
    »Leck mich.«
    »Nein, danke.«
    Glorias Blick wanderte zu mir. »Wer ist die haole?«
    »Dr. Brennan hat Ihren Bruder identifiziert.«
    »Scheiße, Mädchen. Haste mit dem Gesicht 'nen Zug aufgehalten?«
    »Auch mir tut Ihr Verlust sehr leid.«
    »Biste 'ne Art Leichenbeschauer?« Gloria zog an ihrem Bustier. Ein Rosenknospen-Tattoo, das früher aus tiefen Dekolletés herausgelugt hatte, zeigte sich jetzt über dem Lurex als gedehnte und verwelkte Blüte.
    »Ich brauche die Namen der Freunde Ihres Bruders.« Lang kehrte zum Thema dieses Gesprächs zurück. »Ich hab's Ihnen schon gesagt. Ich weiß nichts.«
    »Wo wohnte Francis?«
    Gloria zog an der Camel und wedelte den Rauch mit einer früher einmal manikürten Hand vom Gesicht weg.
    »Ich hab gehört, dass er vor ein paar Jahren nach Kalifornien gegangen ist. Dachte, er ist immer noch da.«
    »Sie wussten also nicht, dass Francis nach Honolulu zurückgekehrt war?«
    »Wir haben uns nicht gerade regelmäßig geschrieben.«
    »Was können Sie uns denn sagen?« Langs Ton klang nach: Leg dich nicht mit mir an.
    »Hören Sie.« Gloria nahm noch einen Zug und drückte die Zigarette dann mit dem Ballen ihres Flip-Flops aus. »Ich weiß gar nichts. Der Junge war zehn Jahre jünger als ich. Wir sind in völlig verschiedenen Welten aufgewachsen. Als Frankie sechs war, bin ich schon allein klargekommen. Ehrlich, ich hab ihn nie so richtig kennengelernt.«
    »Graben Sie tief. Sagen Sie mir irgendwas.«
    Gloria zupfte sich einen Tabakkrümel von der Lippe, inspizierte ihn und schnippte ihn davon. »Okay. Die Geschichte meines Lebens. Als ich vierzehn und Frankie vier war, hat meine Ma meinen Pa wegen eines Kerls verlassen, den sie bei der Arbeit als Zimmermädchen in einem Hotel kennengelernt hatte. Zwei Monate später hat unser Alter bei einem Bootsunfall den Löffel abgegeben.«
    Gloria hielt inne. Lang wartete schweigend, um sie zum Weiterreden zu bringen. Das tat sie auch.
    »Ma hat diesen Wichser geheiratet. Wir sind adoptiert worden. Achtzehn Monate

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