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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Lyga
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man Neger sagen, Jasper? Ich frage dich, du bist mein Experte in solchen Dingen, weil du ihn in dieses hübsche, kleine kraushaarige Mädchen steckst. «
    » Du Drecksack. « Jazz kochte. » Du redest und redest und redest, oder? Du redest im Kreis und in Spiralen und versuchst, alle Welt auf Trab zu halten mit deinem Unsinn, um die Tatsache zu vertuschen, dass du so viele Menschen gefoltert und getötet hast. Menschen sind gestorben, als du ausgebrochen bist. Du hast mich zu deinem Komplizen dabei gemacht. Menschen sind gestorben. «
    » Waren sie wichtig? « , fragte Billy ungerührt. Seinem Tonfall nach hätte er ebenso gut nach Vanilleeis fragen können.
    » Sie haben eine Rolle gespielt! «
    » Warum? Weil sie am Leben waren? Weil es Menschen waren? Ist das alles, was es braucht? Wenn alle etwas Besonderes sind, ist es niemand, Jasper. «
    Jazz kam zu Bewusstsein, dass er irgendwann während des Gesprächs in die Knie gegangen war, das Gewicht von Billys Stimme, die schiere Masse seines Psychogifts zog Jazz hinunter. Er bekam kaum noch Luft. Billys Stimme war unbarmherzig, zeitlos, und sie brachte jede kleinste und kaum mehr bewusste Erinnerung aus seiner Kindheit zurück. Jazz war jetzt wieder ein Junge, kein Mann. Er war ein Kleinkind, das im Haus herumtapste, einer Mutter folgte, die bald nicht mehr da sein würde, das die rundlichen Arme nach einem Vater ausstreckte, der zufrieden strahlte, weil er – zu diesem Zeitpunkt – Dutzende von Morden begangen hatte.
    » Hörst du noch zu, Jasper? « , fragte Billy, ohne innezuhalten, ohne ihm die Chance zu geben, sich zu erholen. » Ich hätte nur ungern das Gefühl, dass ich zu einer toten Leitung rede. Dass mein väterlicher Rat vergeudet ist. «
    » Wir verfolgen diesen Anruf zurück « , sagte Jazz heiser. Eine armselige und offensichtliche Lüge. Jazz erwartete nicht, dass sein Vater sie ihm abkaufte, und tatsächlich ging Billy nicht einmal darauf ein, sondern redete einfach weiter.
    » Ich muss dir noch so viel beibringen. Es gibt Tage, da sitze ich da und denke: Es gibt so vieles, was ich ihm noch nicht beigebracht habe. So vieles, was ich ihm noch zu geben habe. Wir haben Zeit verloren, Jasper. Vier gute, vier wichtige Jahre haben wir verloren. Und das ist meine Schuld, verstehst du? Diese Schuld nehme ich an und trage sie tagtäglich auf meinen Schultern, und der Gedanke, dass ich meine Bedürfnisse und meine Zwänge zwischen uns kommen ließ, drückt mich nieder und macht mich schwach. Ich hätte mich besser im Griff haben sollen, dann wären diese beiden fröhlichen, albernen Schlampen noch am Leben, und ich wäre zu Hause, wir würden zusammen lernen und alles wäre gut. «
    Jazz fummelte an seinem Handy herum, er tippte sich zu den gespeicherten Bildern und suchte ein ganz bestimmtes heraus: das eingescannte Bild seiner Mutter, das einzige, was ihm von ihr geblieben war.
    Und was ist mit Mom?, hätte er am liebsten gefragt. Wären wir eine große, glückliche Familie? Doch es war sinnlos. Billy hatte Mom getötet, ausgelöscht – viele Jahre, bevor er in Lobo’s Nod zugeschlagen hatte und von G. William gefasst worden war.
    » Es gibt nichts, was du mir beibringen kannst « , sagte Jazz. » Du hast mir genug beigebracht. «
    » Es ist nie genug. Wenn du selbst Kinder hast, wirst du es verstehen. Auch mit fünfzig wirst du immer noch mein Junge sein, Jasper, und ich werde mir wünschen, ich könnte den Arm um dich legen und dir beibringen, was du in dieser hässlichen, bösen Welt wissen musst. «
    Jazz wischte das Bild seiner Mutter vom Schirm. Ein neues Foto: er mit Connie und Howie – alle drei grinsten in die Kamera. Es war eine bittersüße Aufnahme – da war die Freude über das ehrliche Lächeln auf seinem Gesicht, die Kameradschaft mit seinen besten Freunden, aber das Bild war eines Tages nach der Schule von Ginny Davis geschossen worden. Die arme, tote Ginny, die der Impressionist – und damit Billy – auf dem Gewissen hatte und deren Tod Jazz nicht hatte verhindern können.
    » Du denkst, du kriegst mich, stimmt’s? « , fragte Billy. » Deshalb verfolgt niemand diesen Anruf zurück. Deshalb schreist du nicht lautstark um Hilfe. Weil du mich für dich allein haben willst. Wie eine Krähe. «
    Eine Krähe … Jazz schob sein Telefon beiseite und stützte sich mit der freien Hand auf dem Boden ab. Der Nebel in seinem Kopf begann sich ein klein wenig zu lichten, und durch den Dunst hindurch sah er einen schwarzen Vogel, mit breiten,

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