Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
etwas lesen, das dort in Blindenschrift geschrieben stand. » Warum sollte er seine Opfer sonst hierherbringen? «
» Wie gesagt, sie ist gut geeignet dafür, eine Leiche … «
» Er hat sie nicht nur hier abgelegt. Er hat sie auch hier getötet. «
» Was? « Hughes schüttelte den Kopf. » Nein. Denk an die Chronologie. Er fing damit an, Leichen zu entsorgen. Erst später ist er dazu übergegangen, sie am Ort ihrer Ermordung liegen zu lassen. «
» Falsch. «
» Falsch? Falsch? Willst du mir auch noch erzählen, dass die Sonne im Norden aufgeht? Ich rede von Fakten , Jasper. Es gab keine Spuren, kein Blut, kein … «
» Das ist kein Wunder. Es hat in dieser ersten Nacht geregnet, richtig? «
Hughes hielt inne, dann ging er sichtlich frustriert die Informationen im iPad durch. » Oh, verdammt. Okay, stimmt. Das hatte ich vergessen. Ist Monate her. Bei der ersten Leiche hat es geregnet, also kein Blut, aber bei der zweiten … «
Jazz brachte Hughes mit einer Handbewegung zum Schweigen und schloss die Augen. Die Tatortfotos tauchten in seiner Erinnerung auf, eine grelle, gespenstische Parade von Lichterscheinungen. » DiNozzos Absatz. Ihr linker Absatz. Er war abgebrochen. «
» Daran erinnerst du dich? Im Ernst? « Er klang fast mehr verärgert als beeindruckt.
» Man sieht es auf der dritten Aufnahme, die am Tatort gemacht wurde « , sagte Jazz und ging zu der Stelle, wo die Leiche der Frau gefunden worden war. Davon war natürlich jetzt keine Spur mehr zu sehen. Dennoch sank Jazz auf ein Knie und legte eine Hand dorthin, wo ihre Brust gewesen sein musste, als könnte er irgendwie ihre letzten Herzschläge fühlen. » Genau hier. Und der Absatz ihres linken Schuhs war abgebrochen. Aber Sie haben ihn hier nicht gefunden. Er war nicht auf der Liste. «
Hughes stand mit dem Tablet- PC vor Jazz und scrollte durch die Daten. » Nicht dass ich deiner Erinnerung nicht trauen würde … «
» Sie haben den Absatz nie gefunden, und so etwas wäscht Regen nicht fort. Nicht auf einer Fläche wie hier. Blut natürlich. Aber keine festen Körper. Sie hat sich den Absatz abgebrochen, als er sie irgendwo anders packte. Oder als er sie hierherschleifte. «
» Er könnte abgebrochen sein, als er ihre Leiche geschleift hat « , sagte Hughes.
» Nein. Damit stimmen die Leichenflecken nicht überein. Wenn er sie, als sie tot war, so geschleift hätte, dass ihr linker Absatz abbrach, hätte man feststellen müssen, dass sich Blut auf ihrer linken Körperseite gesammelt hat. Aber das hat man nicht festgestellt. Sie lebte, als er sie hierhergebracht hat. «
» Da soll mich doch … « Hughes sah aus, als würde er sich am liebsten selbst ohrfeigen. » Spencer dann ebenfalls? Er hat auch noch gelebt? «
» Ich weiß nicht. Wahrscheinlich. « Jazz fiel etwas Neues ein. » Die Zeitungen haben über den ersten Fall so berichtet, als sei die Leiche nur hier abgeladen worden, richtig? «
» Ja. «
» Und Ihre Spurensicherung « , fuhr er fort und drehte sich zu einem Müllcontainer am Ende der Gasse um, » hat einen Fleck von Spencers Blut auf dem Container gefunden, richtig? «
Hughes schluckte; er sah aus, als wollte er eine Bemerkung über Jazz’ Gedächtnis machen, dann zog er den iPad zurate. » Richtig. Blutfleck. Wahrscheinlich … Wir dachten, er sei von der Leiche getropft, als der Kerl sie abgeladen hat. «
» Nein. Er hat den Zeitungsbericht gesehen und erkannt, dass er Glück gehabt und Sie ohne Absicht in die Irre geführt hatte. Dass Sie herumliefen und nach dem Ort suchten, an dem die Tat begangen wurde, obwohl Sie die ganze Zeit darauf herumtrampelten. Also blieb er dabei. Beim zweiten Mal war er vorbereitet. Wahrscheinlich eine Abdeckplane. Er hat den Boden der Gasse damit bedeckt, damit es aussah, als sei die Leiche wiederum nur hier abgeladen worden. Aber als er dem Mann die Kehle durchschnitt, hat er einen Blutspritzer übersehen, der auf dem Container landete. «
» Du baust verdammt viel auf einem Blutfleck und ein bisschen Regen auf. « Aber Hughes’ Einspruch klang nicht sehr überzeugt.
» Das hier war mehr für ihn als ein Ort, um die Leichen loszuwerden, Hughes. Er hat die Opfer hierhergebracht – und zwar hierher und nirgendwo anders –, um sie zu töten. Das ist aus irgendeinem Grund heiliger Boden für ihn. «
» Ich verstehe. Das Problem ist angesichts des Dutzends weiterer Morde, mit denen wir es zu tun haben, nur: Dasselbe gilt für halb Brooklyn. «
New Yorker Polizei und FBI
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