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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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das auch nur ein bißchen Finesse erforderte. Deirdre
konnte niemand genau einordnen. Karen verbürgte sich für Eddie, der mit ihr
getanzt hatte. Verdammt... Gus Grayling, da war Mary sicher, hatte weder seinen
Trupp Bewunderer verlassen noch Georginas Hand länger als eine Sekunde
losgelasen. Soviel zu dem Zeitplan.
    Das zweite Dokument war in
einer anderen Handschrift abgefaßt: kräftige, schwungvolle Großbuchstaben,
hingeschmierte bombastische Schleifen. Arthur Dariens bruchstückhafte
Besetzungsliste für die 1974er Inszenierung von Macbeth. Das würde nicht
viel weiterhelfen; Darien schien sich nur an wenig zu erinnern. Vielleicht
hatte er es einfach aus seiner Erinnerung gestrichen. Einige Namen erkannte
Spraggue wieder. Darien hatte keineswegs mit einem Ensemble gearbeitet, das
ausschließlich aus Unbekannten bestand. Alison Arnold hatte durchaus
hochkarätige Kollegen gehabt. Keiner von Dariens Dracula -Besetzung hatte
etwas mit dieser vom Pech verfolgten Macbeth-Inszenierung zu tun gehabt.
Spraggue zuckte die Achseln. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Das
Verlangen, nach sieben Jahre Rache zu üben, deutete auf mehr als nur einen
Kollegen, ja auf mehr als einen Freund hin. Wer im Ensemble war mit Alison
Arnold verwandt?
    Spraggue ließ die Verdächtigen
vor seinem immer schläfriger werdenden geistigen Auge Revue passieren.
    Caroline. Hatte sie eine Nichte
oder eine Tochter Namens Alison? Keiner ihrer Ehemänner hatte Arnold geheißen.
Also eher wohl eine Nichte. Aber sie war so eine gute Freundin von Darien — und
schon so lange, schon Jahre vor 1974. Falls man ihren Geschichten
Glauben schenken durfte. Ihrer Geschichte über Darien und Spider und die
gemeinsame Kindheit in Brooklyn war von Darien selbst widersprochen worden.
    Langford. Hatte John irgend
etwas vor, wie Emma behauptet hatte? Bumste er ein anderes Mitglied des
Ensembles, fest entschlossen, Caroline noch wütender zu machen? Was hatte er
mit dieser Bemerkung auf der Party gemeint, mit diesem kurzen, kryptischen:
«Ich hatte schon Angst, Sie kämen womöglich zu spät?»
    Greg Hudson und Eddie Lafferty
waren erheblich vielversprechendere Verdächtige als Caroline oder John. Kamen
sie als jüngere Brüder von Alison Arnold in Frage? War das Gregs Wagen vor Emma
Healeys Apartment gewesen?
    Spraggue schüttelte sich, als
sein Kopf nach vorn wegsackte. Noch ein Dokument: das Dracula -Skript.
Heute abend kombinierte Generalprobe/Vorpremiere für die Presse, und er war bei
einigen Textstellen immer noch nicht ganz sicher. Er hätte bestimmt tolle
Arbeit geleistet, wenn das Stück trotz einer störungsfreien Aufführung flopte,
weil er sich nie ernsthaft Mühe gegeben hatte, seinen Text zu lernen!
    Er arbeitete bis fast acht Uhr,
dachte dann an Frühstück. Viel zu müde zum Essen. Nur ein Anruf noch. Fred
Hurley.
    Hurley mußte gerade erst an
seinen Schreibtisch gekommen sein. Spraggue konnte deutlich hören, wie er
Kaffee schlürfte, konnte ihn beinahe sogar riechen.
    Spraggue richtete sich auf,
versuchte, hellwach zu klingen. «Hurley, gutes Material, das Sie mir geschickt
haben.» Der Detective reagierte immer gut auf Lob am frühen Morgen.
    Hurley unterbrach sein
Kaffeetrinken, um zu antworten: «Warten Sie, bis Sie die Rechnung sehen!»
    «Wollte mich nur vergewissern,
ob die Freikarten bei Ihnen angekommen sind.»
    «Ja. Danke. Meine Frau freut
sich schon.»
    «Kommen Sie mit ihr nach dem
Stück hinter die Bühne.»
    Hurleys Stimme wurde mißtrauisch.
«Klar. Und mit den anderen Freikarten habe ich gemacht, was Sie gesagt haben.
Rechnen Sie damit, daß heute abend irgendwas in die Luft fliegt?»
    «Nein», antwortete Spraggue
lässig. «Aber ich will sichergehen.»
    «Okay», erwiderte Hurley
schroff. «Dann sehen wir uns also heute abend. Hier wartet eine Menge Arbeit
auf mich.»
    «Irgendwas Neues über Alison
Arnolds Familie?»
    «Ja. Ein Telex aus New York.
Wird Ihnen gefallen. Der Vater ist gestorben, die Mutter hat wieder geheiratet,
ist aus dem Bundesstaat fortgezogen, neuer Name unbekannt.»
    «Toll», stöhnte Spraggue.
    «Sollte sich sonst noch
irgendwas ergeben, rufe ich Sie an.»
    «Ich bin bei meiner Tante.»
    Spraggue legte auf. Er legte
sich aufs Bett zurück. So, jetzt mußte Mary nur noch diese letzten beiden Lebenslauffotos
besorgen. Kein Problem bei John, Caroline, Gus Grayling. Die waren allgemein
bekannt. Eine Menge Leute konnten bestätigen, daß die Frau, die sich in Dariens
Inszenierung als Caroline Ambrose

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