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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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wollen. Es kann doch
nicht in Ihrem Interesse liegen, dazu beizutragen, daß diese Aufführung ein
Mißerfolg wird.»
    «In meinem Interesse!»
Darien schüttelte den Kopf, starrte auf den Boden. «Ich kenne die Stimme, ja»,
sagte er bitter.
    «Sie kannten die Stimme,
meinen Sie wohl. Ist es Alison Arnold?»
    «Spraggue, ich hatte mit dem
Tod dieser Frau nichts zu tun. Die Bremsen meines Wagens haben versagt.» Jetzt
schwitzte Darien wirklich. «Ich hätte dabei auch draufgehen können. Es gab
Zeugen....»
    «Dennis Boland?»
    «Ja. So habe ich Dennis
kennengelernt.» Der Regisseur sprach schnell, als wäre sein Mund plötzlich
knochentrocken.
    «Sie haben bei der Inszenierung
von Macbeth Regie geführt, in der Alison Arnold mitgespielt hat?»
    «Das Stück kam nie bis zur
Aufführung. Nach ihrem Tod... Sie war völlig unbekannt, Spraggue. Ich bin
damals ein gewaltiges Risiko eingegangen, sie überhaupt zu besetzen...»
    «Und Sie haben damals
getrunken.»
    «Ich war an diesem Abend nicht betrunken! Und ich habe seit damals nie wieder einen Drink angerührt...»
    «Arthur!» Spraggue brachte ihn
mit einem scharfen Blick zum Schweigen. «Wieso haben Sie mir das alles nicht
schon viel früher erzählt?»
    «Was soll ich Ihnen nicht
erzählt haben? Ich hatte doch keine Ahnung, bis ich heute abend das Tonband
gehört habe. Und selbst da habe ich noch gehofft, ich würde mich täuschen,
würde mich irren. Später — unter vier Augen — hätte ich schon noch etwas
gesagt.»
    «Sie wußten nichts von den Macbeth -Zitaten?»
Spraggues Tonfall war unverhüllt skeptisch.
    «Ich wußte nicht, daß es Zitate
aus Macbeth waren. Ich hasse das Stück! Ich habe das Stück komplett aus
meinem Kopf gestrichen! Ich denke nicht mal mehr an Macbeth !»
    «Das werden Sie aber wohl oder
übel müssen», erwiderte Spraggue kühl. «Erstens, Arthur, glaube ich, daß Sie
Schutz brauchen. Mehr Schutz, als ich Ihnen bieten kann. Wenn Sie nicht zur
Polizei gehen wollen, engagieren Sie sich einen privaten Leibwächter.»
    Darien sagte nichts. Er
schüttelte einfach nur den Kopf.
    «Sie schweben in ernster
Gefahr, Arthur.»
    «Falls ich tatsächlich in Gefahr schwebe, werde ich mich darum kümmern, Spraggue.»
    «Okay. Ich brauche eine
Aufstellung aller Personen, die an der damaligen Inszenierung von Macbeth beteiligt waren. Die geben Sie dann Pierce, bevor Sie das Theater verlassen.»
Spraggue warf einen Blick auf seine Uhr. Auf keinen Fall würde er vor morgen
früh weitere Nachforschungen anstellen können. Er kramte in seiner Tasche. Der
Zettel, den Emma Healey ihm gegeben hatte, fühlte sich immer noch warm an.
    Darien redete. «Aber das ist
doch alles schon so lange her, ich kann mich nicht mehr erinnern. Das ist doch
schon Jahre her.»
    «Versuchen Sie’s trotzdem»,
sagte Spraggue entschieden. «Kommt Ihnen ein Mitglied des Ensembles irgendwie
bekannt wor? Sie wissen schon, dieses Gefühl, sich nicht ganz erinnern zu
können, wo man ein Gesicht schon mal gesehen hat?»
    «Nein.» Der Regisseur
schüttelte den Kopf. «Wieso?»
    Spraggue hob eine Augenbraue.
«Weil», sagte er, «ich das starke Gefühl habe, daß einer Ihrer Schauspieler mit
Alison Arnold verwandt ist.»
     
     
     
     

Kapitel
Zweiundzwanzig
    Emma wohnte in der Marlborough
Street, in einem untervermieteten Apartment der für das Back Bay typischen
roten Sandsteinhäuser. Schon beim ersten Klingeln öffnete sich die Haustür. Sie
fragte nicht, wer da war.
    Sie hatte sich umgezogen. Er
würde nie herausfinden, wie sie sich aus diesem roten Kleid manövriert hatte.
Was sie jetzt trug, konnte schnell abgelegt werden. Es war ein weit
geschnittener, eisblauer Seidenschlafanzug, in der Taille zusammengebunden.
    Das Blau kühlte ihr
rotglühendes Haar. Ausgestreckt auf einem schäbigen Sofa wirkte sie locker und
entspannt, aber ein nackter Fuß tippte einen nervösen Rhythmus. Der Raum wurde
von Kerzen beleuchtet.
    «Romantisch», kommentierte
Spraggue. Er zog seine Krawatte aus und stopfte sie in die Tasche der
Smokingjacke.
    «Zieh deine Jacke auch aus»,
sagte sie, funkelte ihn amüsiert an. «Genaugenommen habe ich die Kerzen
angezündet, weil das Zimmer alles andere als romantisch ist. Was
Besseres konnte ich nicht finden. Ich hasse Hotels.»
    Spraggue warf die Jacke auf
einen Stuhl, setzte sich neben sie auf die Couch.
    Sie steckte sich eine Zigarette
an, drückte sie nach einem kurzen Blick auf Spraggues Gesicht aber schnell
wieder aus. «Du magst es nicht, wenn Frauen

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