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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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rauchen?»
    «Ich mag es nicht, wenn irgendwer raucht, bevor ich ihn küsse.»
    Sie warf das Zigarettenpäckchen
auf einen Beistelltisch. «Und anders als mein Freund Gregory küßt du
ausschließlich Frauen... Wie nett.»
    «Was ist mit deinem Freund
John?» fragte Spraggue.
    Sie sah ihn nachdenklich an.
«Mir gefällt es, wie du den Seward spielst.»
    «Und wie gefällt dir, wie ich
den Spraggue spiele?»
    «Weiß nicht. Du bist immer noch
ein Geheimnis. Verrat mir doch mal, was du von unserer letzten gemeinsamen
Szene hältst?»
    «Definitiv deine beste Szene»,
erwiderte Spraggue ruhig. «Vampirismus steht dir.»
    «Das habe ich auch schon oft
gedacht», sagte sie lächelnd. «Ich spiele gern die Frau in Weiß. Erst durch sie
lohnt es sich, den ganzen Rest von Lucy — die eher schlichte Seite — zu
spielen. Für mich liegt der Höhepunkt in dem Augenblick, wenn es mir beinahe
gelingt, dich zu überreden, Van Helsing zu betrügen, dich mir anzuschließen und
unsterblich zu werden, mir zu erlauben, dich zu küssen und dir in den Hals zu
beißen.» Sie beugte sich vor und ließ ihre Zunge über gleichmäßige, weiße Zähne
wandern. Erst jetzt registrierte Spraggue, wie wenige Knöpfe der
Schlafanzugjacke sie geschlossen hatte. Ihre Brustwarzen drückten gegen den
dünnen blauen Stoff. Sie schob sich näher.
    «Aber ich töte Lucy», meinte er
voller Bedauern. «Mit einem Pfahl mitten ins Herz, durch deine hübsche Brust.»
    Ihr Lächeln wurde größer.
«Seward würde mich niemals töten. Van Helsing tötet mich. Ohne ihn, ohne seine
Macht über Seward, würde die Szene völlig anders ausgehen.»
    «Wie anders?»
    Sie lachte entzückt. «Ich
experimentiere wahnsinnig gern.»
    «War Greg Hudson auch eines
deiner Experimente, Emma? Experimentierst du mit jedem — oder nur mit
Männern?»
    «Spielt das eine Rolle?» Sie
beugte sich wieder vor und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. «Bei Männern ist es
viel leichter.»
    «Weigert sich eigentlich nie
jemand, mit dir zu spielen?»
    «Nein. Auch das genieße ich.»
    «Macht, Emma. Stimmt’s?»
    Sie lachte wieder. «Ich will’s
dir einfach nur ein bißchen schwerer machen, mir deinen Pfahl ins Herz zu
rammen.»
    Sie öffnete ihren Schlafanzug.
Er glitt genauso leicht von ihr, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Sie liebten sich auf der Couch,
auf dem Boden. Emma war immer einladend — aufnahmefähig, leitete passiv jeden
einzelnen wunderbar kontrollierten Augenblick ein. Spraggue kam sich vor, als
würde er durch einen sorgfältig einstudierten Tanz geführt.
    Als sie fertig waren, ihre Lust
befriedigt hatten, war es, als hätte er sie nie berührt.
    Sie duschten zusammen. Emma
legte eine Hand unter ihre linke Brust, um sie küssen zu lassen. «Genau hier
muß der Pfahl hin», raunte sie. «Wird jetzt ein bißchen schwerer sein, mich
noch zu töten, stimmt’s?»
    «Ich töte nur den Vampir. Lucy
ist schon lange tot.»
    «Aber was ist mit Emma?» sagte
sie, spielerisch und ernst zugleich.
    «Ich verstehe nicht», sagte er.
    «Du verdächtigst mich doch
jetzt nicht mehr, daß ich der Scherzbold bin. Nicht nach heute nacht.»
    Spraggue spritzte sich Wasser
ins Gesicht. War diese Ersatz-Leidenschaft die Gegenleistung dafür, daß er sie
aus seinen weiteren Ermittlungen ausklammerte?
    «Ich habe heute abend dieses
Band gehört», fuhr sie fort. «Man kann sich kaum vorstellen, daß diese Stimme
mir gehört hat.»
    «Ich habe dich noch nie
flüstern hören. Du bist eine gute Schauspielerin. Das muß ich dir lassen. Und
ich bin auch überzeugt, daß du genau weißt, deine Unschuld nicht erkaufen zu
können, indem du mit mir schläfst.»
    «Könnte ich nicht auch die
Unschuld von jemand anderem beweisen?» sagte sie verschmitzt.
    «Wie?»
    «Wenn er mich gebumst hätte...»
    «Wer?»
    «John Langford. Eleute
nachmittag. Hier, direkt nach der Probe bis kurz vor der Party. Dann hätte er
nämlich keine Zeit gehabt, den ganzen Kram im Theater vorzubereiten.» Sie
unterbrach sich kurz. «Wie wäre das als Alibi?»
    «Ziemlich gut. Für euch beide.»
    «Natürlich hat John
irgend etwas vor, Michael. Er will nicht sagen, was es ist, aber es hat
irgendwas mit mir zu tun. Es würde mir überhaupt nicht gefallen, wenn ich der Anlaß für all diesen Ärger wäre.»
    Spraggue nahm ihr spitzes Kinn
in die Hand. «Du würdest es lieben, Emma. Denk doch nur an all die
kleinen Intrigen, die du sowieso schon im Ensemble hervorgerufen hast. Eines
deiner erfolgreicheren

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