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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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nicht in ihre Festung zu lassen, sondern sie ließen sie in der großen Bucht zwischen Festung und Stadt lagern. In der Stadt seufzte man erleichtert auf, dass die Nordmänner offenbar keinen Raubzug planten, und als dann auch noch bekannt wurde, dass sie über reichlich Silber verfügten, überbot man sich förmlich mit Einladungen.
    Krähenbein war sehr zufrieden, als er mit den Edlen von Borg beim Festgelage zusammensaß, denn er hatte erfahren, dass Martin hier gewesen war und dann nach Norwegen zu Hakon Jarl weitergezogen war. Der Brief an Orm war kühl und sachlich gewesen, was kaum verwunderlich war, denn die beiden waren keine Freunde, dennoch hatte Martin ihnen mitgeteilt, was er vorhatte und wohin er zog, um sich die Blutaxt zu holen.
    Jetzt also wusste Krähenbein es, und doch grübelte er immer noch über den Inhalt des Briefes nach, er drehte ihn hin und her wie eine zweifelhafte Münze. Er wusste immer noch nicht, ob Orms Absichten ihm gegenüber ehrlich waren oder nicht. Er war sich nicht sicher, ob er Hoskuld nicht vielleicht beauftragt hatte, ihm zu gegebener Zeit alles zu sagen – wie einem Kind, bei dem man erst auf den richtigen Zeitpunkt warten musste, dachte Krähenbein bitter. Doch Hoskuld hatte versucht, ihn zu verlassen – obwohl Krähenbein langsam zu dem Schluss kam, dass er selbst durch seine feindliche Art womöglich dazu beigetragen hatte.
    Jetzt aber war er zufrieden. Seine Männer waren zwar an dem kalten Strand nur in Schutzhütten untergebracht, aber sie waren weitaus größere Kälte gewohnt, und er hatte eimerweise Silber unter ihnen verteilt, womit man sich in der Stadt reichlich Wärme und Bequemlichkeit erkaufen konnte.
    Das Silber hatten sie von Orkney mitgebracht, und das war eine Überraschung gewesen, über die Krähenbein noch immer lächelnd den Kopf schütteln musste.
    Von Iona waren sie nach Orkney gesegelt und in Sandvik an Land gegangen, dort waren sie durch die Brandung gestürmt und hatten sich sofort zum Kampf formiert. Krähenbein hatte Herzklopfen wie noch nie bei dem Gedanken, sich mit der Hexenkönigin einzulassen, der Fluch, der ihn sein Leben lang begleitet hatte – jedoch er hatte vergebens auf das feindliche Heer gewartet. Krähenbein war verwirrt gewesen und hatte nicht gewusst, ob er zu ihrer Halle weiterstürmen sollte. Schließlich tat er, was wohl das Dümmste war – nämlich gar nichts. Und gerade, als er sich wegen seiner Unentschiedenheit verfluchte und einen Entschluss fassen wollte, rief Holzgucker, dass sich Reiter näherten.
    Eine Handvoll Männer blieben in der Entfernung eines Pfeilschusses stehen und saßen ab. Einer hielt die kleinen Ponys mit den struppigen Mähnen fest, die anderen kamen näher, wobei einer einen weißen Schild trug.
    » Sie wollen reden«, erklärte Mar, was so offensichtlich war, dass Krähenbein ihn mit einem vernichtenden Blick bedachte, sodass er errötete. Er rief Murrough und Kaetilmund zu sich, und hinter ihm wehte das Banner mit dem herabstürzenden Falken, als er auf sie zuging. Er winkte Gjallandi, ebenfalls mitzukommen, denn der Mann war ein Skalde, und er wollte, dass diese Begegnung nicht in Vergessenheit geriet – ebenso wie den blassen Priester Adalbert, der immer noch leicht schwankte und froh war, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, nachdem er der Göttin Ran sein Mittagessen geopfert hatte.
    Es waren vier Männer von Orkney, alle bewaffnet und in Kettenhemden. Einer trug das Rabenbanner – das Hrafnsmerki –, und Krähenbein sah ihn sich genau an. Es hieß, das Banner sei von Gunhild oder zumindest von jemandem wie sie gemacht worden und es garantiere den Sieg, allerdings auch den Tod dessen, der es trug.
    Der Mann, ernst und mit Vollbart, erwiderte Krähenbeins Blick mit Stolz, doch in seinen grauen Augen lag Hoffnungslosigkeit. Später fragte Murrough die anderen, was einen Mann dazu veranlassen könnte, dieses Banner überhaupt in die Hand zu nehmen, und Kaetilmund meinte, es hinge vielleicht mit einer Frau zusammen, die Geld brauche und deshalb den Dummkopf veranlasse, den Helden zu spielen. Krähenbein antwortete nicht, aber ihm war der Grund klar. Der Mann hatte auf seinen Jarl geschworen und damit keinen freien Willen mehr, und der Jarl hatte ihn als Verlorenen auserwählt.
    Es war noch ein weiterer dabei, der das Banner verteidigen sollte, und dieser hielt den weißen Schild des Friedens hoch. Die anderen beiden waren wahrscheinlich Stammesführer, sie trugen ihre besten

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