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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Rüstungen, lange Kettenhemden, mit Messing eingefasst, und prächtige Schwerter mit silbernen Beschlägen – einer war schon älter, der andere war jung, aber klein und dick.
    » Ich bin Arnfinn Thorfinsson«, sagte der Ältere, dabei nahm er seinen Helm ab und ließ den Seewind durch sein graues Haar fahren. » Dies ist Sigurd, der Sohn meines Bruders Hlodvir, er ist hier, um zu lernen.«
    Krähenbein nickte. Sigurd war nicht mehr als zwei oder drei Jahre älter als er selbst und würde eines Tages Orkney regieren – falls sein Vater am Leben blieb und seine Onkel damit einverstanden waren. Krähenbein suchte im Gesicht des Jungen nach einer Besonderheit, einem Zeichen, irgendetwas, was darauf hinwies, warum gerade er auserwählt war. Aber er bemerkte nichts, er sah nur rote Backen und ein etwas schiefes Grinsen.
    » Olaf«, sagte er, ehe sein Schweigen beleidigend wirken konnte, » Sohn des Tryggve. Prinz von Norwegen und rechtmäßiger König.«
    » Fürwahr«, sagte Arnfinn, » das habe ich gehört. Du bist natürlich wegen der Mutter meiner Frau gekommen, und wegen ihres Sohnes, dem letzten dieser Brut. Wusstest du, dass er deinen Vater umgebracht hat? Er spricht oft davon, denn es war der erste Mensch, den er im Kampf getötet hat, und er ist sehr stolz darauf, dass es ausgerechnet ein König war.«
    Krähenbein zog eine Augenbraue hoch. Wollte der Mann ihn provozieren? Doch Arnfinns Gesicht war vertrauenerweckend, fast fröhlich.
    » Gunhild und ihr Sohn sind fort, zusammen mit einigen meiner Männer. Ich bin froh, dass wir sie los sind, auch wenn mir dadurch wichtige Krieger fehlen. Und meine Frau ist derselben Meinung. Sie hat keinerlei Ähnlichkeit mit ihrer Mutter.«
    Plötzlich fiel es Krähenbein wie Schuppen von den Augen. Gunhild und Gudrod waren aufgebrochen, um den Anweisungen im Brief des Mönchs zu folgen. Und sie hatten einen Teil von Arnfinns Männern mitgenommen, also war Orkney nur schlecht bewacht. Arnfinn wollte handeln, und Krähenbein ahnte, was er sich als Gegenleistung erhoffte.
    Als er begriffen hatte, was ihm da angeboten wurde, nahm es ihm fast den Atem. Arnfinn brachte eimerweise Silber angeschleppt, darüber hinaus bot er Krähenbein Verpflegung für die Mannschaft an, und er wollte weiter nichts dafür, als dass sie in Frieden wieder abzogen. Krähenbein erklärte sich einverstanden und erbat sich noch dazu, Rovalds Leiche, der endlich gestorben war, auf Borg anständig begraben zu können.
    » Einfach so«, erklärte Gjallandi später den begeisterten Männern, als sie die Schiffe beluden. » Ohne jeden Kampf, die Drohung allein genügte schon. Unser kleiner Krähenbein hier brauchte kein bisschen mit seinem Schwert herumzufuchteln, die Leute von Orkney gaben ihm ihre Schätze schon freiwillig.«
    Die Erfahrung, dass man allein schon durch eine Drohung zu Silber kommen konnte, ging ihnen auf dem Weg nach Borg nicht aus dem Kopf, und auch als Krähenbein an der Festtafel des Königs saß, dachte er an nichts anderes. Die Männer schrien und lachten, warfen Knochen durch die Gegend und versuchten sich mit ihren Prahlereien zu überbieten, und Krähenbein lächelte freundlich und nickte dazu – und dachte sich seinen Teil.
    Es schadete nichts, dass die Männer glaubten, Arnfinn und die Bewohner von Orkney hätten ihnen das Silber nur aus Angst ausgehändigt. Die Wahrheit jedoch hing wiederum mit den Regeln des Spiels der Könige zusammen. Eine Wahrheit, die im Halbdunkel der Halle unter vier Augen ausgehandelt worden war. Falls Gunhild und Gudrod je von ihrer Suche nach der Axt lebend zurückkommen sollten, wäre der angeblich so furchtsame Arnfinn von dem Prinzen von Norwegen jedenfalls sehr enttäuscht. Inzwischen überraschte es Krähenbein auch nicht mehr, was manche Leute zu zahlen bereit waren, um sich lästiger Familienmitglieder zu entledigen.
    Nachdem sie genügend gegessen und getrunken und Höflichkeiten ausgetauscht hatten, dankten Krähenbein und die Männer, die er mitgebracht hatte – Kaetilmund, Onund und Murrough, die Auserwählten, die seine anderen drei Schiffe befehligten – ihren betrunkenen Gastgebern, wickelten sich in ihre Mäntel und verließen die Festung. Sie gingen zum Tor hinaus und die Straße entlang, an der die Steine mit den eingemeißelten Stierfiguren standen, zurück zum Strand mit den hell lodernden Feuern.
    » Eines Tages«, sagte Murrough und sah zur Festung zurück, » werden diese Angeber vor ganz anderen Männern das Knie beugen

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