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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Krähenbein fragend an.
    » Kannst du das Meer sehen?«, fragte Krähenbein. » Oder unsere Schiffe?«
    Klaenger verzog unwirsch den Mund.
    » Schaut nach vorn«, sagte Krähenbein, der jetzt nicht nur zu Klaenger, sondern zu allen sprach. » Dies ist der Berg. Dorthin wollten wir. Was liegt jetzt näher?«
    Die Männer scharrten mit ihren Stiefeln oder mit dem, was von ihnen übrig war, am Boden und sagten nichts. Es mochte jetzt möglich sein, den Berg zu erreichen, aber niemand wusste, welche Schrecken sie dort erwarteten. Sie gingen weiter.
    Als der Hund kurz darauf Vandrad Sygni fand, sagte keiner auch nur einen Ton. Seine Augen hatte man mit seinem eigenen Hornlöffel entfernt, der noch neben ihm lag. Die merkwürdig verdrehte Stellung seiner Füße verriet, dass man ihm die Achillessehne durchtrennt hatte, was eine ebenso klare Botschaft war, als hätte man sie ihm auf die Stirn geschrieben: Selbst euer bester Späher ist uns nicht gewachsen, wir sind hier die Herren.
    Ihnen blieb keine Zeit für lange Betrachtungen, denn erneut wurden sie angegriffen. Ein rascher Überfall, so kurz und grausam wie dieser Wintertag – ein Schwall schwarzer Pfeile und das Geheul von Männern in Tiermasken. Einen Augenblick später war es vorbei, und wieder mussten sie empfindliche Verluste hinnehmen. Einer der Getöteten war Vigfus Drosbo, ein anderer Thorgils, den ein Pfeil in der Achselhöhle erwischt hatte. Wir werden immer weniger, dachte Krähenbein müde und verzweifelt, wir fallen wie Späne an einer Drehbank.
    In diesem Moment behauptete Murrough, der neben einem toten Samen stand und seine Axt an einer der Ledermasken säuberte, er sei sich sicher, diesen Mann bereits am Vortag getötet zu haben.
    » Die sehen doch alle gleich aus«, brummte Kaetilmund verächtlich und versuchte den Iren gleichzeitig mit einem Blick zu warnen, dieses Thema nicht weiterzuverfolgen. » Schlitzäugige, plattgesichtige Mistkerle mit geklauten Waffen.«
    Trotzdem lachte niemand, denn langsam hatten sie wirklich den Eindruck, dass sie immer wieder dieselben Männer töteten.
    Der nächste kurze Tag verlief ruhig. Es gab keinerlei Anzeichen von irgendwelchen Lebewesen, aber der gelbe Hund entdeckte weitere Tote unter dem frischen Schnee. Einer von ihnen war ein Same, der mit glühenden Kreuzen gefoltert und schließlich mit einem schwarz gefiederten Pfeil erschossen worden war, er hing an einem Baum wie ein ausgeweidetes Stück Wild. Das war eindeutig Martins Werk, und Krähenbein kniff die Augen zusammen und sah angestrengt in die blendend weiße Landschaft, als könne er allein durch seine Willenskraft den Mönch irgendwo entdecken.
    » Das alles ist hier passiert, auch wenn man nicht genau sagen kann, in welcher Reihenfolge«, sagte Kaetilmund mit gerunzelter Stirn.
    Dann fanden sie einen Nordmann, von Schnee bedeckt. Gjallandi meinte, es sei ein Norweger, aber ganz sicher war er sich nicht. Er sah jedoch, dass der Mann von einem Pfeil in die Nieren getroffen worden war. Doch den meisten der Männer war das egal, sie hatten die Überreste eines Rentiers gefunden, das an einem Baum hing, und es war noch viel Fleisch daran, auch wenn es steinhart gefroren war.
    Krähenbein bemerkte, dass es schon wieder dunkel wurde, und spürte den altbekannten Stein im Magen. Die Tage waren so kurz und die Nächte so lang und von roten und grünen Lichtern erhellt, und der Berg schien einfach nicht näher zu kommen. Die ganze Unternehmung drohte im letzten Moment zu scheitern – und doch spürte er die Nähe der Axt, als ginge eine Wärme von ihr aus.
    Die Männer gruben Zweige und Äste aus dem Schnee und holten die Flechten hervor, die sie am Morgen in die Stiefel und Tuniken gesteckt hatten, um sie zu trocknen. Diese schichteten sie nun vorsichtig auf, und mit den Funken aus Feuerstein und Stahl und vorsichtigem Blasen flackerte bald ein Flämmchen auf, das schließlich zum Feuer wurde.
    Sie tauten das Fleisch so weit auf, dass sie es schneiden konnten, spießten es auf Stöcke oder auch nur auf ihre Messer, und es machte ihnen nichts aus, dass die Klingen schwarz wurden. Die Wachen stampften mit den Füßen und sahen neidisch zu den Feuern hinüber, sie leckten sich die Lippen, als das weiße Fett anfing zu schmelzen und in die Flammen zu tropfen und der Duft von Fleisch und Rauch ihnen in die Nase stieg.
    Krähenbein, wie immer in seinen viel zu kleinen weißen Pelzmantel gehüllt, schloss die Augen, aber man wusste nie genau, ob er schlief oder

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