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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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nicht.
    » Woran denkst du?«, fragte eine Stimme, und Bergliot erschien und hielt ihm ein aufgespießtes Stück Fleisch hin. Er starrte das Stück Fleisch an, das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Er nahm schließlich den Stock und schlug die Zähne in das Fleisch, um den Bissen dann mit seinem Messer abzuschneiden.
    Sie bekam keine Antwort, und weil sie dachte, er habe ihr Friedensangebot verschmäht, fragte sie nicht weiter. Sie ließ sich in einigem Abstand nieder, doch sie sehnte sich nach der Wärme seines Körpers. Krähenbein bemerkte es nicht, er dachte an den toten Samen, wer immer er gewesen sein mochte, und dass es dieser Christenpriester gewesen sein musste, der ihn so schändlich zugerichtet hatte. Denn bestimmt war es Martin gewesen, Krähenbein hatte ihn schon früher einmal diese Kreuze einbrennen sehen, auf dem Rücken des kleinen Eldgrim, um ihn zum Reden zu bringen. Das war damals, als Krähenbein den Fehler gemacht hatte, Orm zu verlassen, um Prinz Wladimir zu folgen.
    Er erinnerte sich sehr gut daran, denn Wladimir war noch zu jung gewesen – er benahm sich noch nicht so, wie man es von einem angehenden Herrscher erwartete, und die Sache war ihm entglitten. Thorgunnas erster Mann starb, und Thorgunna selbst wurde so schwer misshandelt, dass sie ihr Kind verlor. Es war derselbe Mann gewesen, der auch seine, Krähenbeins, Mutter zu Tode getreten hatte. Kveldulf – Krähenbein sah ihn vor sich. Er hatte ihn dafür bezahlen lassen.
    Einen Augenblick lang erinnerte Krähenbein sich an die schreckliche Hoffnungslosigkeit damals, wie er leise weinend neben Thorgunna gehockt hatte, in dem Schiff, mit dem Wladimir zum Schwarzen Meer hinunter segeln wollte, weit fort von Orm und den Eingeschworenen.
    Er hatte geweint, als wollte ihm das Herz brechen. Um seine Mutter, an deren Gesicht er sich heute nicht mehr erinnerte, um Thorgunna, die ihm eine zweite Mutter gewesen war, und um sich selbst, einsam und verlassen und verzweifelt. Arme Thorgunna, dachte Krähenbein, sie hatte zwei Kinder und zwei Männer verloren.
    Orm hatte das Schiff gestohlen, und Thorgunna hatte ihn ans Licht herausgezerrt, und sie hätten ihn töten können, taten es aber nicht. Orm hatte ihn fast wie seinen Sohn behandelt. Und später hatte Orm Thorgunna auch geheiratet.
    Doch jetzt hatte Orm ihn verraten, da war Krähenbein sich ganz sicher. Die Eingeschworenen, die er mitgenommen hatte – Onund und Kaetilmund und die anderen – hatte nicht er ausgewählt, sondern Orm. Er hatte sie mitgeschickt, um sicherzugehen, dass Krähenbein in alle Fallen tappte, die Martin ihm gestellt hatte. Denn Orm will die Axt selbst, dachte er bitter, und er betrachtet mich lediglich als seinen gehorsamen Spürhund.
    Doch er unterschätzt mich, dachte Krähenbein. Ich lasse mich bei diesem Spiel nicht in die Irre führen. Ich bin kein Hündchen, das brav vorausläuft und die Fallen zuschnappen lässt.
    Wie um ihn von seinen düsteren Gedanken abzulenken, kam jetzt die gelbe Hündin hoffnungsvoll schnuppernd an, und er warf ihr einen Knorpel zu, den sie auffing. Bergliot warf ihr ein paar bessere Brocken hin, die Männer lachten, und allmählich entstanden auch wieder Gespräche.
    Für einen Moment war es, als säßen sie nicht hier, frierend auf diesem kahlen Berg, um einer Wahnvorstellung nachzujagen und mit Wilden zu kämpfen, die halb Mensch, halb Tier waren, dachte Kaetilmund. Flüsternd teilte er Onund seine Bedenken mit und fügte hinzu: » Vielleicht hat Orm sich ja diesmal wirklich geirrt.«
    Onund gab nur sein gewöhnliches Bärengebrumm von sich, was alles Mögliche bedeuten konnte.
    Als es langsam wieder hell wurde, zogen sie weiter. Sie kamen an einen Wasserfall, der milchweiß gefroren war, die Eisschichten hatten sich über den Felsen ineinander geschoben, sodass er immer schmaler wurde und am Fuß einer Felswand verschwand.
    Halfdan sah hoch und kniff geblendet die Augen zusammen. » Im Sommer«, sagte er wehmütig, » wäre dies ein schönes Plätzchen. Wasser, Blumen, Vögel und herrliche Luft. Und in dem Teich hier könnte man sich bei Hitze abkühlen.«
    Es war eine schöne Vorstellung, aber in diesem Moment erntete er dafür nichts als Spott.
    » Selbst im Sommer wäre das Wasser hier eiskalt«, gab Onund zu bedenken, »und die Mücken würden dich verrückt machen. Ich habe Elche gesehen, die derart von Mücken geplagt wurden, dass sie schließlich wie im Wahnsinn von der Klippe gesprungen sind.«
    » Und jetzt würdest du erst

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