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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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kurz inne, dann griff er erneut an. Od machte eine halbe Drehung, ließ sich auf eine Ferse fallen und schleuderte seine abgebrochene Klinge in die Richtung von Krähenbeins Gesicht. Der drehte sich zur Seite, einen Augenblick war er unaufmerksam. Etwas traf auf seine Schwerthand, seine Finger wurden taub und öffneten sich, und er hörte, wie sein Schwert scheppernd aufs Eis fiel. Erlings Männer stießen ein heiseres Triumphgeheul aus.
    Krähenbein warf sich auf den Jungen, ehe dieser seine Waffe einsetzen konnte. Die beiden rangen miteinander, immer wieder rutschten sie auf Eis und Schnee aus. Krähenbein hatte im Rücken eine kleine Axt im Gürtel, konnte sie aber unmöglich herausziehen.
    Die Axt hatte ihn gestört, seitdem er sie trug, aber es war ursprünglich Finns Idee gewesen, genau wie der Nagel in seinem Stiefel. Seit Krähenbein die Scheide seines Dolches an der Außenseite seines Fußknöchels trug, hatte er sich immer wieder gewundert, wie Finn dieses störende Reiben ertragen konnte, denn sein Nagel steckte ja nicht einmal in einer Scheide. Mehr als einmal hatte er sich vorgenommen, den Dolch nicht länger im Stiefel zu tragen. Jetzt dankte er Odin für diese weise Fügung.
    Er ließ mit der linken Hand von dem Jungen ab und zog den langen, dünnen Stahl heraus, der etwas kürzer war als sein Unterarm. Er bemerkte, wie Od vor Schreck die Augen aufriss. Er spürte das süße Gefühl des Triumphs, das mit dem sicheren Wissen um den Sieg kommt – dann schien sein Kopf plötzlich vor Schmerz zu explodieren, das Blut spritzte.
    Er stolperte rückwärts, blind vor Tränen, die er zusammen mit dem Blut seiner Nase, die Od mit der Stirn gebrochen hatte, verzweifelt fortschleuderte. Der Junge stand da, lächelnd, eine Hand auf der Hüfte, in der anderen wiegte er lässig den Dolch. Krähenbein hatte nicht einmal bemerkt, dass er ihm die Klinge abgenommen hatte.
    Jetzt kommt es also, dachte er benommen. Irgendwo war im Gewebe der Nornen etwas schiefgelaufen, denn so hatte Olaf Tryggvesson sich seine Zukunft ganz bestimmt nicht vorgestellt – doch jetzt geschah es. Die Schere näherte sich seinem Lebensfaden.
    Er warf sich nach vorn, der Junge sprang zurück, er lachte und die Umstehenden brüllten.
    » Bei Freyas Titten, Junge – bring ihn endlich um!«, rief Erling. Od runzelte die Stirn, dann stieß er zu wie eine Schlange. Krähenbein sah es blitzen, dann steckte das kalte, glänzende Metall tief in seiner Schulter. Es war durch die rostigen Metallringe gedrungen und trieb sie in sein Fleisch. Krähenbein schrie auf – doch noch spürte er keinen Schmerz, er schrie, weil er wusste, dass er verletzt war.
    Geschmeidig wie auf Schlittschuhen glitt Od hinter ihn, eine Hand am Dolch, die andere legte er um Krähenbeins bleiche, schweißnasse Stirn. Erling erstarrte und wagte keinen Ton von sich zu geben, denn die beiden waren jetzt dicht am Rande des Wasserfalls, nicht da, wo das Eis sich über den Felsrand zog, sondern rechts davon, wo die Felsen jedoch von dem gefrorenen Sprühnebel ebenso glatt waren.
    Jetzt plötzlich spürte Krähenbein den Schmerz, es durchfuhr ihn so heiß, dass ihm übel wurde. Hinter ihm flüsterte Od unsinniges Zeug und strich ihm über das Haar, das feucht an seiner Stirn klebte. Gleichzeitig bohrte und drehte er den Dolch noch tiefer in die Wunde, und eine große, glühend rote Schmerzwelle drohte Krähenbein mit sich zu reißen.
    Er hörte Od leise lachen, es klang abstoßend. Von dem Jungen ging eine fast wollüstige Hitze aus, und Krähenbein fühlte den harten Schwanz, den er an ihn drückte, und ihn packte ein Ekel, der allen Schmerz momentan vergessen ließ. Ods Kinn lag auf seiner Schulter, Krähenbein spürte seinen heißen Atem unter seinem Ohr. Er hob die Hand und legte sie auf Ods Hand, mit der er immer noch den Dolch hielt, gerade in dem Moment, als dieser seinen Lobgesang an Tyr anstimmte.
    Od hielt inne und runzelte die Stirn. Er hatte gerade Krähenbeins Kehle durchschneiden wollen, doch jetzt grinste er, denn wie es schien, wollte Krähenbein ihn daran hindern, den Dolch aus der Wunde zu ziehen. Nun, Od hatte nichts dagegen, dieses Spiel noch etwas auszudehnen, und als Krähenbein die zweite Hand ebenfalls hob und über die erste legte, gefiel Od die Sache sogar noch besser. Es war ihm nicht bewusst, aber die Lust an dieser innigen Umarmung schien ihm vorübergehend den Verstand zu rauben, und er wollte nichts weiter, als sich möglichst eng an Krähenbein

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