Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
Vom Netzwerk:
Gesicht. Er sah das aufgerollte Banner mit dem herabstürzenden Falken an, das er noch immer trug, dann warf er es Krähenbein vor die Füße und trat zurück. Krähenbeins Männer knurrten, und die gelbe Hündin, die die angespannte Atmosphäre spürte, jaulte auf. Sie wusste nicht mehr, wer Freund oder Feind war.
    Plötzlich erklang eine Stimme, schneidend scharf wie Krähenbeins kleine Axt.
    » Mir scheint, ich komme gerade richtig.«
    Es war still.
    Orm, der Bärentöter, tauchte über dem Felsrand neben dem Wasserfall auf, hinter ihm weitere Männer, alle kampfbereit und mit gezogenen Waffen. Einer von ihnen war Finn.
    » Beim Hammer, Junge«, sagte er und sah Krähenbein mit einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung an, » du hast noch immer nicht gelernt, wie man mit einer Axt und einem Kopf umgeht, oder?«

Kapitel 13
    Finnmark, Berg von Surman Suuhun
    Zwei weitere Tage mühsamen Fußmarsches hatten sie hinter sich, und der Weg wollte kein Ende nehmen. Keiner von ihnen fühlte sich an diesem Ort sicher, aber nur einer wagte es, das auch zuzugeben. Murrough sah hoch zu den kahlen, graugrünen Felsen und zu der dunklen Spalte, aus der der weiße, stinkende Rauch quoll.
    » Sagt, was ihr wollt«, brummte er und sah beklommen in die dunkle Felsspalte und den weißen Rauch, » aber an so einem Ort kann nur ein Drache wohnen.«
    Sofort stellten sich bei allen die Nackenhaare auf, denn das dumpfe Brüllen, zusammen mit dem Rauch, der in regelmäßigen Abständen ausgestoßen wurde, ließ in der Tat an den Pest-Atem eines großen Lindwurms denken. Nur Finn grinste, denn so nahe der Felsspalte war es deutlich wärmer, und das gefiel ihm. Der Gestank störte ihn kaum.
    » Was weißt du schon von Drachen?«, entgegnete er, während der Ire ihn finster ansah. » Da, wo du herkommst, gibt es ja nicht mal Schlangen, geschweige denn einen anständigen Lindwurm.«
    » Trotzdem«, murmelte Murrough. » Ein Loch in einem Felsen, aus dem heißer, stinkender Rauch kommt – wer sollte da sonst hausen?«
    » Riesen«, sagte Tuke. » Wenn es kein Lindwurm ist, dann bestimmt ein Jötunn, vielleicht sogar Surt selbst.«
    Dann grinste er.
    » Oder ein Dverg, der irgendeine Wunderklinge schmiedet.«
    Da er selbst wie einer aussah, machten die Männer schnell das Abwehrzeichen gegen das Böse. Man konnte ja nicht wissen, ob er nicht vorhatte, sie mit seiner Verwandtschaft bekannt zu machen.
    » Auf jeden Fall ist es ein verwunschener Ort«, sagte Murrough mit einem wohligen Schauern, und alle stimmten ihm zu, das sei mit Sicherheit der Fall. Finn, der mit verschiedenen Bündeln beladen war, hörte auf, sie zurechtzurücken, sah den Iren an und nickte versonnen.
    » Es muss ein Lindwurm sein«, bestätigte auch einer der Männer von Orkney, die mitgekommen waren, » und dieser Gestank kommt von seinem feurigen Atem.«
    Onund Hnufa ließ sein bekanntes Knurren hören, und alles drehte sich um zu dem Buckligen.
    » Beim Hammer«, brummte er, dann spuckte er angewidert aus. » Rafft eure Röcke zusammen und hört mir zu, ihr Arschlöcher. Ich komme aus Mork in Island. Ich habe einen Großteil meines Lebens zwischen Hekla und Katla gewohnt, zwei Bergen, die man nur erreichen kann, wenn man ein großes Gebiet mit schwarzen Felsen überwindet, wo nichts wächst. Dort gibt es denselben Gestank und denselben weißen Rauch, und nachts habe ich dort ein rotes Glühen gesehen. Die Menschen, die dort leben, haben mir versichert, das komme von der Weltenschlange, die dort schläft und deren Kopf direkt unter ihren Füßen liegt. Aber ich muss gestehen, ich habe nie auch nur so etwas wie eine Schuppe von ihr gesehen.«
    Niemand sprach, denn alle fürchteten Onunds Spott. Schließlich wagte Murrough zu antworten.
    » Na gut. Also ist es nicht der Kopf der Midgardschlange, denn Onund versichert uns, dass der in Island ist. Dann aber vielleicht sein Arsch, dem Gestank nach zu urteilen.«
    » Ha«, sagte Halfdan spöttisch, » das ist vielleicht Finn, dem seine Kochkünste mal wieder zu schaffen machen.«
    Finn, der fast immer einen üblen Geruch verströmte, strahlte, was ihm ein paar Lacher einbrachte. Doch sie klangen nicht echt, denn die Furcht überwog, und zu allem Überfluss hatten sie sich bis hierher auch noch durch frischen Schnee gequält, in dem viele Gegenstände herumlagen – und auch die, denen sie gehört hatten.
    Sie hatten Helme gefunden, ein Stück von einem Pelz, einen abgebrochenen Speer, eine Hand. Zuerst gruben sie die Leichen

Weitere Kostenlose Bücher