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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Krähenbein werfen wollte, der jetzt ganz nahe vor ihm stand.
    » Bei allen Göttern«, keuchte Kaetilmund.
    Krähenbein sah einen nach dem anderen an und schüttelte den Kopf. Er konnte nicht glauben, dass Erling noch immer am Leben war, und fragte sich, warum seine Männer das zugelassen hatten. Seine Schulter schmerzte, und auch der eiskalte Speer bohrte sich wieder in die Seite seines Kopfes. Mit einer schnellen Bewegung hob er das stumpfe Ende der Handaxt und schlug Erling damit gegen die Stirn, dann fluchte er laut, weil ihm die Bewegung unerträgliche Schmerzen nicht nur in der Schulter, sondern im ganzen Körper bereitete.
    Erling brach zusammen wie ein Sack, schließlich bewegte er sich und blinzelte ihn an.
    » Lasst ihn los«, befahl Krähenbein, und Onund und Kaetilmund gehorchten. Erling fiel auf die Knie und fing an zu würgen.
    » Und jetzt gib Ruhe«, sagte Krähenbein, » sonst nehme ich die Klinge.«
    Dann sah er Onund und Kaetilmund an.
    » Der hier sollte längst tot sein. Er wollte euren Jarl angreifen, dem ihr mit eurem Schwur verpflichtet seid.«
    » Welchem Schwur?«, fragte Onund angriffslustig. » Dem, den alle Eingeschworenen vor Odin ablegen? Oder dem, den du die anderen hast ablegen lassen?«
    Krähenbein ignorierte ihn, er betrachtete die ernsten Gesichter von Erlings Männern, deren Anführer gerade seinen Mund abwischte und mühsam aufstand.
    » Wer von euch ist ein Steuermann?«, fragte Krähenbein, und nachdem sie eine Weile mit den Füßen gescharrt und sich gegenseitig angesehen hatten, trat ein Mann vor, klein und grimmig, ein bärtiges Gesicht mit Augen wie ein misstrauisches Tier.
    » Ich bin Ulfar Arnkelsson«, erklärte er. » Ich kenne die Sterne und die Wellen, mache beim Lesen von Runen kaum Fehler und bin ein bekannter Steuermann. Ich kann auch etwas Skilaufen …«
    » Ich will dich nicht anheuern«, unterbrach ihn Krähenbein barsch, und der Mann verstummte.
    » Was glaubt ihr, warum ihr überhaupt noch am Leben seid?«, fragte Krähenbein Erlings Männer. Er wartete eine Antwort nicht ab, sondern fuhr fort: » Ich will es euch sagen. Weil ihr Ods Leiche nach Orkney zu Gudrod zurückbringen werdet. Und ihr werdet auch diejenigen mitnehmen, die dumm genug sind, auf die Möglichkeit zu verzichten, mit mir reich zu werden. Ich hoffe, Ulfar Arnkelsson, du bekommst genügend Leute für eine Schiffsmannschaft zusammen …«
    Ulfar sah an Krähenbein vorbei, zu Erling, der noch immer wie benommen auf dem Boden hockte.
    » Nein«, sagte Krähenbein leise, indem er den Umhang abwarf und bis zur Hüfte nackt dastand, aber er spürte keine Kälte. » Vergesst Plattnase, der ist erledigt.«
    Damit drehte er sich um und hieb zu. Die Axt traf Erlings Kopf seitlich unter der Haarlinie mit solcher Wucht, dass der Schädel glatt gespalten wurde wie eine Eierschale. Hirn und Knochen flogen in weitem Bogen auf den gefroren Bach.
    Jetzt erhob sich ein empörtes Geheul, und die Männer von Orkney gerieten in Bewegung, sie packten ihre Waffen fester und erhoben krachend die Schilde.
    » Heilige Muttergottes«, flüsterte Adalbert, und Onund brüllte Krähenbein an.
    » Bei Odins heiligem Arsch, Junge, was glaubst du eigentlich, wer du bist?«
    Krähenbein sah ihn durchdringend mit seinen verschiedenfarbigen Augen an, während seine eigenen Männer ebenfalls Kampfhaltung annahmen und ihre Waffen bereithielten.
    » Ein Prinz«, fuhr er ihn an, » der das Spiel der Könige gut genug kennt, um eine Bedrohung im Rücken nicht zu dulden.«
    Das klang vernünftig, und Kaetilmund, der noch immer verstört war von der Leichtigkeit, mit der Krähenbein Erling getötet hatte, sah Onund verunsichert an. Das Gesicht des Isländers war finster, er hatte den Kopf eingezogen, und sein Buckel erhob sich über ihm wie ein Berg.
    » Die Götter haben dich aufgegeben, kleiner Prinz«, sagte er höhnisch. » Und ich ebenfalls.«
    Krähenbein erstarrte. Halb und halb hatte er es erwartet, aber jetzt, wo es eingetroffen war, erschütterte es ihn doch. Hinter ihm entstand Unruhe, er hörte ärgerliche Stimmen und wusste, dass die Männer sich in zwei Lager teilten. Die Eingeschworenen vereinten sich auf Onunds und Kaetilmunds Seite. Auf der anderen Seite sahen sich die Männer von Orkney an. Dies war ihre Chance, jetzt, wo Od und Erling in ihrem Blut auf dem Eis lagen.
    Die eisige Luft schien aufgeladen vor Spannung und Furcht, Rufe und Geschrei erhoben sich zum Himmel. Kaetilmund machte ein unentschlossenes

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