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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Nimm auch den Sänger und den Priester mit, denn vielleicht können wir deren Wissen brauchen.«
    Alle brannten vor Neugier, als Krähenbein die Männer zusammenrief, Orm und Finn aber ignorierte, die finstere Gesichter machten und nun ihrerseits Klaenger ausfragten.
    » Ich habe einen Weg durch den Berg gefunden.«
    Er sah stumm von Orm zu Krähenbein und wieder zurück und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    » Auf der anderen Seite liegt kein Schnee. Also, ich meine – gar keiner.«
    Orm wählte Finn und Murrough aus. Kaetilmund hatte in der Zeit seiner Abwesenheit das Kommando. Falls der getötet würde, sollte Halfdan es übernehmen. Auch Krähenbein sollte mitkommen, der stumm die beiden zähen Kerle aus Orms Mannschaft mit seinen eigenen Männern verglich: den Skalden, der mit zitternden Lippen dastand, den zu allem entschlossenen Priester und den viel zu devoten Klaenger, der jetzt wieder in die Felsspalte trat. Die anderen folgten und schlitterten über schwarzes Gestein, durch Schneematsch und Pfützen, und der Wind fuhr heulend an der Felswand entlang und hüllte sie in stinkenden Rauch.
    Die Spalte machte eine Biegung nach rechts, und Klaenger hob die Hand, worauf alle stehen blieben. Krähenbein merkte, dass die gelbe Hündin mitgekommen war, die jetzt geduckt neben ihm hockte. Er wollte sich gar nicht umdrehen, denn dann hätte er auch Bergliot gesehen und sie zurückschicken müssen, und er wusste, sie würde nicht gehorchen.
    » Hier habe ich das Licht gesehen«, sagte Klaenger. » Ich dachte, hier geht es vielleicht nach draußen.«
    » Und hat dieser Gedanke dann auch deine Füße erreicht?«, wollte Murrough wissen.
    » Cogitationis poenam nemo patitur«, erklärte Adalbert und sah Krähenbein an.
    » Für Belehrungen ist jetzt keine Zeit«, sagte der scharf, und der Mönch nickte stumm.
    » Niemand sollte für seine Gedanken bestraft werden«, übersetzte Orm und sah Krähenbein an, der sich verspottet fühlte und ihn mit einem Blick wissen ließ, dass er das nicht sehr witzig fand.
    » Ich sage das nur für Finn«, erklärte Orm sanft. » Er hat es nicht gern, wenn er etwas nicht versteht.«
    Finn grinste und nickte zur Bestätigung.
    » Und was kommt jetzt?«, sagte Krähenbein in die Stille hinein. » Wollt ihr hier überwintern, oder geht ihr mit mir weiter?«
    Klaenger, der sich über Murroughs Frage geärgert hatte, knurrte: » Der Gedanke hatte meine Füße sehr wohl erreicht. Kommt mit. Aber ich geb euch einen Rat: Glaubt nicht alles, was ihr gleich hören oder sehen werdet.«
    Alle bekamen eine Gänsehaut, und Finn verwünschte ihn für diese unheimliche Andeutung, aber Klaenger war schon im Rauch verschwunden, ehe jemand ihn fragen konnte, was er damit gemeint hatte.
    Der Wind kam Krähenbein jetzt wie Möwengeschrei vor, hohe, klagende Töne, die die heiße, stinkende Luft durchdrangen. Murrough packte seine Axt fester und sah Orm von der Seite an, der auch ihn ansah und eine Augenbraue hochzog, als wolle er ihn auffordern, es mit dem Atem des schlafenden Drachen aufzunehmen.
    Als sie auf der anderen Seite aus dem Rauch heraustraten, sahen sie als Erstes die gepfählten Köpfe. Blind starrende Augen, offene Mäuler mit Zahnstümpfen und Haare, die strähnig um die geschundenen Gesichter hingen. Die Männer erstarrten vor Schreck und duckten sich – bis auf die gelbe Hündin, die bellend und knurrend vorwärtsstürmte. Klaenger stand mit befriedigtem Gesicht vor ihnen, denn ihr Entsetzen war ihm eine gewisse Genugtuung dafür, dass man ihm zugemutet hatte, diesen Ort allein zu erkunden. Er lachte und versetzte einem der Köpfe eine Ohrfeige, sodass er herunterfiel und auf sie zurollte, vom Hund mit lautem Gebell verfolgt.
    » Ich hätte mir im ersten Moment fast in die Hose geschissen«, sagte er. » Ich hab erst einen Stein geworfen, und als nichts passiert ist, hab ich sie mir näher angesehen.«
    Er winkte sie heran, und Finn trat näher und berührte einen der Köpfe mit seinem Nagel, sodass die Fleischfetzen sich im Wind bewegten. Der Hinterkopf wies drei Löcher auf, und als Klaenger sah, dass die anderen verstanden hatten, nickte er.
    » Diese Löcher haben sie alle«, sagte er und lachte über ihre verstörten Gesichter.
    » Ein ziemlich ausgefallener Scherz«, sagte Finn bitter, denn wenn der Wind durch die drei Löcher strich, ertönte ein schauriges Winseln. Ein kluger Einfall, wie alle zugeben mussten.
    » Das hier sind Nordmänner«, stellte Krähenbein fest und

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