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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Händen zugleich über die Köpfe seiner Männer zurückschleuderte, indem er schrie: » Idu na vy!«
    Die Slawen verstanden das. Es war der Schlachtruf, mit dem der Großfürst Swjatoslaw seinen Feinden entgegengeritten war: » Ich komme!« Orm hob salutierend das Schwert und hoffte gleichzeitig – auch wenn die Männer von dem jungen Krähenbein sichtlich beeindruckt waren –, dass niemand wusste, dass Swjatoslaws Schädel jetzt einem Kriegsherrn der Petschnegen als Trinkschale diente.
    » Das ist eine bewundernswerte Fertigkeit«, sagte Svenke Klak zu Krähenbein. » Ist es auch so schwer zu erlernen, wie das Auffangen von Speeren in der Luft?«
    Krähenbein schüttelte grinsend den Kopf.
    » Das kann man nicht lernen«, verkündete er laut. » Das ist eine Gabe, die einem die Götter verleihen.«
    Doch die Männer, die ihn kannten, schüttelten den Kopf, wenn auch bewundernd, angesichts seiner Unverfrorenheit. Schließlich hatten sie mit angesehen, wie er täglich geübt hatte. Genau wie sein rostiges Kettenhemd sie daran erinnerte, wie er darin geschwommen war. Sie wussten, dass er unbedingt als Held in die Geschichte eingehen wollte.
    Krähenbein wollte sich noch weiter darüber auslassen, dass es nur wenigen vergönnt war, ein solches Geschick zu entwickeln, aber da kam schon der nächste Schwarm von Geschossen, ein Gemisch aus kurzen Speeren und Pfeilen, die gefährlich nahe einschlugen. Svenke hatte sich halb zu ihm umgedreht, den Mund zu einem kleinen Lächeln geöffnet, als ein Speer von der Felswand abprallte und splitternd zerbrach. Die Spitze wirbelte durch die Luft und verletzte niemanden, aber der abgebrochene Schaft traf ihn in den Hals, gerade über dem mit Leder eingefassten Rand des Kettenhemds, das sein ganzer Stolz war.
    Er taumelte zurück und sah erstaunt auf das Stück Holz, das plötzlich in seinem Hals steckte, dann sah er verwirrt Krähenbein an, der die Hand ausstreckte, als wolle er Svenke die halb geformten Worte aus dem Mund ziehen – aber es kam nur noch ein schwarzroter Blutstrom, und Svenke brach zusammen.
    Bis Krähenbein bei ihm war, war er bereits tot, zum Glück, denn mit dieser Wunde hätte er nicht überleben können. Murrough fluchte, als er Krähenbeins erschüttertes Gesicht sah, und Halfdan ging ruhig durch die dichten Reihen der Eingeschworenen und sagte den Männern, die die Hälse reckten, um zu sehen, wer getroffen worden war, sie sollten nach vorn wachsam sein und die Schilde hochhalten.
    Der Gestank, der dichte, wabernde Rauch, die unaufhörlichen Salven der Geschosse und der in hohen Tönen pfeifende Wind, der jetzt eingesetzt hatte, machten die Männer langsam mürbe, und Finn und Orm gingen durch die Reihen, klopften ihnen ermunternd auf den Rücken und ermahnten sie immer wieder, ihre Stellung zu halten und auf keinen Fall zurückzuweichen. Krähenbein richtete sich von Svenke Klaks Leiche auf und machte seinen Männern ebenfalls Mut. Svenkes Tod versenkte er in der tiefen, schwarzen Seekiste seines Kopfes und ließ den Deckel zufallen. Ein weiterer verlorener Stein im Spiel der Könige …
    Der eigentliche Angriff kam schließlich fast wie eine Erleichterung, denn man hatte ihn erwartet und war gewappnet. Diesmal stand Krähenbein den Feinden nicht direkt gegenüber, denn Orms Eingeschworene waren in der Überzahl und bildeten die beiden vorderen Reihen. Er hörte, wie die felltragenden Samen auf die Schilde prallten, und sah Holz splittern, er hörte das Wolfsgeheul der Eingeschworenen und die Todesschreie der Feinde.
    Es dauerte nur einen Augenblick, dann war es vorüber, und vor dem Schildwall lag eine fast drei Männer tiefe Reihe toter samischer Krieger. Diejenigen, die noch stöhnten und nahe genug waren, wurden von den Speerkämpfern erledigt, aber wer zu weit entfernt lag, musste weiter stöhnen und um Hilfe schreien, denn niemand wagte, den Schildwall zu verlassen.
    Die Minuten vergingen und das Heulen des Windes hallte von den Felswänden wider. Die Männer reichten ihre ledernen Wasserflaschen herum. Svenke wurde fortgetragen, und die Männer verbanden kleinere Wunden. Styr und Atli ließen ihre Helme aneinanderprallen und stießen ein Triumphgeheul aus. Wir sind noch da, brüllten sie. Wir sind noch da.
    In diesem Moment kehrte Klaenger zurück. Er war außer Atem, seine Augen waren rot und tränten vom beißenden Rauch.
    » Das musst du sehen«, rief er Krähenbein zu. » Aber ich glaube, es ist besser, wenn du noch ein paar Männer mitnimmst.

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