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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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irgendwo ist, dann wahrscheinlich auf Orkney. Und der Priester ebenfalls.«
    » Wenn sie dort sein sollte, dann ist sie für uns außer Reichweite«, meinte Finn. » Selbst wenn wir von hier wieder wegkommen.«
    » Richtig«, stimmte Orm zu, und die Männer traten nervös von einem Bein aufs andere und sahen sich ratlos um. Sie waren von diesem Ort und dem ganzen Abenteuer so verunsichert, dass sie gleichsam wie auf Zehenspitzen gingen. Sie sahen dorthin, wo diese Frau, die angeblich eine Göttin war, am Feuer saß, im Kreis ihrer samischen Jäger.
    » Willst du diese Axt für dich selbst?«, fragte Krähenbein jetzt geradeheraus, und Orm sah ihn kalt und wortlos an.
    » Diese Frage stellst du mir schon zum zweiten Mal«, sagte er. » Ich will sie nicht noch einmal hören.«
    » Wenn wir hier heil herauskommen, wirst du mir dann helfen, Gunhild das Handwerk zu legen?«
    Orm kniff nachdenklich die Augen zusammen und nickte, Finn schnaubte nur.
    » Ich helfe dir sogar gegen Loki, wenn du uns hier rausbringst«, erwiderte er mit einer Schärfe, der man anmerkte, dass er das selbst Krähenbein mit seinem außergewöhnlichen Seidr nicht zutraute.
    Krähenbein sah die Männer grinsend an, und sie grinsten zurück, aber es war ein wölfisches Grinsen ohne jeden Humor. Das jedoch machte Krähenbein erst recht siegessicher, denn jetzt wusste er, wie die Dinge standen. Er war sich so sicher, als handelte es sich um den entscheidenden Zug im Spiel der Könige, denn er hatte gesehen, wie die samische Göttin vom Feuer aufgestanden war und freudig in die Hände geklatscht hatte, und es war ihm klar, was dieses Entzücken ausgelöst hatte.
    Er ging zum Feuer und sah die Frau an, die jetzt mit ihrem schlaffen, halb geöffneten Mund nicht mehr viel von einer Göttin an sich hatte, aber ihre Augen strahlten.
    » Was können wir dir anbieten, damit du uns ziehen lässt, ohne dass wir mit deinen Hunden hier kämpfen müssen?«, fragte er, obwohl er die Antwort bereits wusste. Thorgerth sah ihn an, dann wanderten ihre Augen zu Bergliot. Krähenbein lachte, ein langes, leises, triumphierendes Lachen, dann nickte er.
    Bergliot starrte ihn einen Augenblick verwirrt und ungläubig an, dann weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen, und sie schrie auf.
    Sandvik, Orkney, drei Wochen später
    Schachmatt
    Gudrod saß am Ende der langen Tafel und trank aus einem Becher aus grünem Glas. Sein vergoldeter Helm lag auf der Seite, und sein Nasenstück hatte einen neuen Kratzer in das ramponierte Holz gemacht, das Kettenhemd lag in einem Haufen daneben. Vor ihm auf dem Tisch ein Spielbrett mit neun auf neun Quadraten, das im Lichtschein der Fackeln rotgolden glänzte, mit feurig funkelnden Spielsteinen.
    Davor lag Odins Tochter. Wie eine Hure beim Glücksspiel rekelte sie sich über die gesamte Breite der Tischplatte, ihr langer Stiel fast schwarz von Alter, Schweiß und Bosheit, doch ihr Kopf glänzte, silbern eingelegt mit den Geheimnissen endloser Schlangenknoten und fremdartiger ineinander verbissener Tiere.
    Neben der Axt lag ein zweites langes Holzstück, ebenfalls dunkel vor Alter, in der Mitte etwas verdickt und mit einem schwarzen Metallschaft am verjüngten Ende. Es war in Tücher eingewickelt gewesen, und Orm hatte es getragen. Es war ihm abgenommen worden, als sie ihre Waffen ablegen mussten, wie es Sitte war. Krähenbein wusste, dass es eine alte römische Lanze war, die für Martin irgendeinen Seidr darstellte, den nur er kannte.
    Krähenbein hätte nicht zu sagen gewusst, was er von diesem letzten Sohn der Königsmutter erwartet hatte. Jetzt stand er da, ein feister Mann, an dessen dickem Hals die Adern hervorstanden, ein aufgedunsenes Gesicht mit einem sauber gestutzten Bart, mehr grau als schwarz, und Augen, die vom Bier oder Met ein wenig zu sehr strahlten. Gudrod gestikulierte, und in seiner großen Pranke wirkte das Trinkgefäß zerbrechlich wie eine Eierschale.
    » Olaf, Sohn des Tryggve«, sagte er. Krähenbein nickte und trat näher, dorthin, wo der bläuliche Rauch der Halle sich mit dem Fackellicht mischte. Hier saß er also, der Mörder seines Vaters, Gunhilds Sohn, für den sein eigenes Leben und das seiner Eltern nichts weiter gewesen war als Spreu im Wind. Und dort, hinter ihm …
    Sie rückte aus der Dunkelheit hervor wie ein Schatten, und das Licht fiel auf ihr maskenhaftes Gesicht, sodass ihm der Atem stockte. Gunhild, die Hand, die das Schwert führte, die verschwörerische Macht hinter allem. Er versuchte, ihre Augen zu

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