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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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umstellt, noch ehe er sich mit Gudrod an das Spielbrett gesetzt hatte.
    » Meins«, krächzte es aus Martins zahnlosem Mund, und Krähenbein sah ihn an, dann auf den Lanzenschaft in seiner Hand.
    » Es war einmal ein Hund«, sagte er, aber Martin verzog unwillig das Gesicht.
    » Keine Geschichte mehr«, nuschelte er. » Ich habe genug von deinen Märchen.«
    Einen Augenblick lang war Krähenbein wieder in der Steppe, an einem dürftigen Feuer an Orm geschmiegt, mit Martin und den Männern, die er überredet hatte, sie zu entführen. Damals hatte er eine Geschichte erzählt, doch er konnte sich nicht mehr an sie erinnern – aber er erinnerte sich noch genau daran, wie wütend Martin gewesen war. Am nächsten Tag hatten die Kriegerinnen der Steppe sie in einem fürchterlichen Schneesturm angegriffen und die meisten von ihnen umgebracht, alle bis auf Orm, Martin und ihn selbst. Das war das letzte Mal, dass er Martin gesehen hatte, dachte Krähenbein, als er wie ein Gespenst im Schnee verschwunden war, seinen heiligen Lanzenschaft in der Hand und mit nur einem Schuh.
    Krähenbein sah Orm an und sah, dass auch in ihm Erinnerungen wach wurden. Finn grinste sein Wolfsgrinsen.
    » Der Hund hatte Fleisch gestohlen. ›Oh, wie wird mir das Fleisch schmecken, wenn ich heimkomme‹, dachte der Hund, als er sich anschickte, einen Fluss zu überqueren«, fuhr Krähenbein fort. » Dann sah er sein Spiegelbild im Wasser, einen Hund mit einem Stück Fleisch im Maul. ›Dieser Hund hat ein größeres Stück Fleisch als ich‹, dachte er. ›Das will ich haben. Ich werde es bekommen!‹ Er knurrte, doch der Hund im Wasser betrachtete ihn nur und ließ das Stück Fleisch nicht fallen. Schließlich schnappte er nach dem Hund im Wasser. Sein Stück Fleisch fiel ihm aus dem Maul und versank im Fluss.«
    » Du hast jetzt deine Axt«, nuschelte Martin. » Also gib mir meine Lanze.«
    Krähenbein sah die Axt an, deren Stiel schräg aus Gudrods Kopf ragte. Er grinste.
    » Odins Tochter sieht in diesem Licht nicht sehr hübsch aus. Ich glaube, ich werde sie weder heute noch morgen heiraten. Vielleicht später. Vorerst brauche ich diese verfluchte Axt nicht, um mir den Weg zum Thron von Norwegen zu bahnen. Sie ist nur ein Hunn im Spiel der Könige. Außerdem ist sie wahrscheinlich nicht christlich genug, wenn das stimmt, was Adalbert behauptet.«
    Ein Hunn – ein Brocken –, das war die abschätzige Bezeichnung für alle anderen Spielsteine auf dem Brett, die man ohne Bedauern opferte, damit der König siegte. Orm und Finn sahen sich an. Arnfinn legte den Kopf leicht zur Seite und starrte auf die Axt, die noch immer in Gudrods Kopf steckte.
    » Heya«, seufzte Finn, » ich wünschte, das wäre dir früher eingefallen. Dann hätten wir uns den Weg hierher sparen können. Oder noch besser – dieses ganze verfluchte Abenteuer.«
    » Richtig«, sagte Orm, dann zuckte er die Schultern. » Aber trotzdem scheint es mir klug. Vielleicht wirst du doch noch ein großer König.«
    Krähenbein grinste ihn nur an, wandte sich dann ab, den Speerschaft in Händen, und machte Anstalten, die Halle zu verlassen.
    In diesem Moment stieß Martin einen Schrei aus, gefolgt von einem lang gezogenen Heulen voller Wut und Verzweiflung. Er hörte nicht auf zu wehklagen, bis er Blut hustete und keuchend zusammenbrach. Orm starrte ihn an. Er dachte daran, wie er vor vielen Jahren – ihr Götter, wie viele Jahre war es her? – den Priester zum ersten Mal gesehen hatte. Damals hatte er eine saubere Tonsur gehabt, eine ordentliche Kutte getragen und ihn mit gesunden, weißen Zähnen angelächelt, als er ihn und Einar mit freundlichen Augen in der warmen Burg von Birka willkommen geheißen hatte.
    Jetzt erbrach sich ein Sturzbach von Flüchen aus dem übel riechenden Maul, seine Augen waren wie wilde kleine Tiere, die aus dem verfilzten Haar lugten. Martin sank plappernd auf die Knie und sandte Flüche und Gebete zu seinem Gott und schlug mit den Fäusten auf den Boden, und Orm merkte, dass selbst Finn Mitleid bekam.
    » Die Lanze … die Lanze …«, brabbelte Martin, und Krähenbein, der schon fast bei der Tür war, blieb stehen. Er wandte sich um, hielt den Schaft in die Höhe. Sofort verstummte Martin. Er hockte reglos da und starrte Krähenbein und die Lanze an wie ein Hund, der eine Fährte gefunden hat.
    » Du meinst diesen Knüppel?«, fragte Krähenbein. Er hatte sich den Lanzenschaft noch gar nicht näher angesehen. Jetzt wog er ihn in der Hand, er spürte sein

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