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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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dieses Vibrieren nur zu gut, es kam von den schweren Wellen, die gegen den Schiffsrumpf schlugen.
    Bergfinn sah ihn an.
    » Ja, das gibt einen ordentlichen Sturm, und wir halten auf die Küste zu.«
    » Wo ist die Skuggi?«, wollte Thorgeir wissen, und Bergfinn zuckte die Schultern.
    » Die rudern wahrscheinlich direkt aufs Land zu. Es ist schon eine Weile her, seit ich sie zuletzt gesehen habe.«
    Thorgeir war stolz gewesen, als Prinz Olaf ihn auserwählt hatte, Kaetilmunds Platz auf der Knarr einzunehmen, nachdem sie mit den Franken gehandelt hatten. Außerdem hatte er Rovald durch Bergfinn ersetzt, und sie beide sollten ein Auge auf Hoskuld haben. Doch plötzlich war Thorgeir nicht mehr ganz so glücklich.
    » Seit der Wind aufgekommen ist, sind wir gekreuzt«, sagte eine Stimme, und Gorm trat zu ihnen. Der Wind drückte ihm die Tunika an den Körper. » Hoskuld bittet euch um einen Gefallen.«
    Über ihnen kämpften die Männer damit, die Segel einzuholen, und der Kapitän, zu dem sie sich durchkämpften, brüllte mit unbewegtem Gesicht seine Befehle nach oben, er klang wie ein Walrossbulle. Thorgeir sah, dass nur noch das letzte kleine Segel übrig war, aber das Schiff machte Sätze wie eine Jungfer, der man in den Arsch gekniffen hatte.
    » Dort drüben«, sagte Hoskuld, und sie alle spähten angestrengt zu der düsteren Landmasse hinter dem weißen Schaumrand in der Ferne, während ihnen der Wind Gischt ins Gesicht peitschte und Haar und Bärte nach hinten riss.
    » Wenn wir es bis dorthin schaffen wollen«, schrie Hoskuld ihnen durch den Sturmwind zu, » muss ich das Segel völlig einholen, und dann wälzen wir uns hier herum wie ein kranker Wal. Wenn ich es aber auch nur einen Zahn weit oben lasse, erreichen wir das Land wahrscheinlich überhaupt nicht. Rudern können wir nicht, aber ich kann uns trotzdem ziemlich nahe ans Ufer bringen. Doch dann brauche ich zwei gute Männer, die uns weiter hereinziehen, und dann bringen wir sie an Land.«
    Bergfinn sah Thorgeir an. Es war ihm klar, dass die Knarr nicht gerudert werden konnte, und was das bedeutete. Aber es gefiel ihm ganz und gar nicht. Er sagte es.
    » Meine Männer wissen, wie man mit diesem Schiff umgeht«, schrie Hoskuld ihn an. » Die brauche ich an Bord. Ihr seid starke Kerle, außerdem kann ich euch ziemlich dicht ans Land bringen.«
    Wie um die Sache zu besiegeln, kam Gorm mit zwei Bastseilen an. Der Steuermann von Orkney fluchte und schrie herum, und die Männer beeilten sich, ihm zu Hilfe zu kommen, und so wälzte sich die Knarr langsam dem Ufer zu.
    Thorgeir zögerte. Es gefiel ihm nicht, was Hoskuld da von ihnen verlangte, aber er nahm das Seil und sah Bergfinn an, der zum Ufer blickte, das jetzt zum Greifen nah schien, allerdings würden sie erst wieder wenden müssen. Von jetzt an müsste Hoskuld wieder auf die See hinaus steuern oder versuchen, seine Position zu halten und hoffen, dass er irgendwo an Land kommen würde, was sich hoffentlich nicht durch verborgene Felsen unter Wasser ankündigen würde.
    » Scheiße«, sagte Bergfinn, er zog seine Schuhe aus und steckte sie vorn in seine Tunika. Dann wickelte er sich das Seil um den Bauch, genau wie Thorgeir es getan hatte, und nachdem sie einen kurzen Blick getauscht hatten, sprangen sie mit Gebrüll, um sich Mut zu machen, über Bord.
    Die Kälte traf Thorgeir wie ein Schlag in die Magengrube. Er spürte Grund unter den Füßen, aber das Wasser klatschte ihm ins Gesicht, es kam in großen Brechern, die ihm die Füße wegzerrten und ihn bald hierhin, bald dahin warfen.
    Halb schwimmend kämpfte er sich atemlos vorwärts, seine Kehle brannte vom geschluckten Salzwasser, das er keuchend und hustend auszuspucken versuchte. Endlich kam er ins Flache. Die nächste Welle zwang ihn in die Knie, aber er hatte es geschafft. Er kämpfte sich aus dem schäumenden Wasser an Land, triefend und keuchend. In seiner Brust brannte es, aber mit einem Hochgefühl der Freude drehte er sich um – es war geschafft. Er lebte noch – gepriesen seien Aegir und seine Königin Ran.
    Die Hände auf die Knie gestützt holte er ein-, zweimal tief Luft, es schmerzte noch immer, und er würgte noch mehr Salzwasser heraus, dann richtete er sich auf. Er war erleichtert, als Bergfinn ebenfalls über den Kies an Land taumelte, das Seil in der Hand. Sein Mund bewegte sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen.
    Erst als er näher war, hörte Thorgeir, was er sagte.
    » … das Seil durchgeschnitten! Diese Miststücke! Sie

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