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Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Blutbahn - Palzkis sechster Fall

Titel: Blutbahn - Palzkis sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Werden sie die Welt revolutionieren?«
    Jacques hob ein paar Reagenzgläser
von einem kleinen Drehhocker auf und bat mich, Platz zu nehmen.
    »Revolutionspotenzial hätte die
Erfindung bestimmt, wenn sie einmal funktionieren wird.«
    »Dann erzähl mal, so viel Zeit hab
ich noch.«
    »Als Polizist weißt du ungefähr,
wie viele Alkohol- und Drogentote es jedes Jahr im Straßenverkehr gibt? Viele Menschen
schütten sich regelmäßig mit Alkohol und Drogen voll für ein bisschen temporäres
Glücksgefühl. Sie wollen die Welt um sich abschalten, einen Augenblick der Vollkommenheit
genießen. Soweit ist das meiner Meinung nach auch legitim. Nur was danach kommt,
ist schlimm. Da der Alkohol und andere Drogen im menschlichen Körper nur sehr langsam
abgebaut werden, nehmen diese Menschen später unter Rausch stehend am Straßenverkehr
teil. Mit den bekannten Folgen. Außerdem entstehen durch alkoholbedingte Gesundheitsschäden
volkswirtschaftliche Einbußen in Milliardenhöhe. Und das jedes Jahr.«
    »Und du willst eine Antidrogenkampagne
starten? Wie soll das funktionieren?«
    »Nein, du hast mich falsch verstanden.
Ich will den Menschen ihren Rausch belassen. Sie sollen sich den hirngemachten Illusionen
weiter hingeben dürfen. Aber ganz legal und ungefährlich für Mensch und Umwelt.
Dazu entwickle ich die Rauschtabletten. Es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Im Moment experimentiere ich mit Bier, Birnenschnaps und Marihuana.«
    »Dann hoffe ich, dass du nicht erwischt
wirst«, unterbrach ich meinen Freund.
    »Ach was, ich
besitze keine illegalen Drogen. Das, was ich entwickle, sind alles Ersatzstoffe,
und zwar mit exakt begrenzter Wirkungsdauer. Pass auf: Du lutschst eine Schnapstablette
und hast dabei automatisch den typischen Schnapsgeschmack im Rachen. Eine Minute
später beginnt der Rausch. Je mehr Tabletten, desto stärker. Und genau eine halbe
Stunde später ist alles vorbei. Es gibt keine Rückstände im Blut, die eine Fahrtauglichkeit
infrage stellen würden. Meine Stoffe reagieren ausschließlich im Gehirn. Sobald
die Rauschphase vorbei ist, bist du wieder normal. Bei den Marihuanatabletten ist
es genauso, nur der Rausch ist anders.«
    Wahnsinn, dachte ich. Wenn das funktionieren
würde, wäre der Aufschrei der Alkohol-Lobby und der Drogenmafia vorprogrammiert.
    »Und das funktioniert wirklich?
Ich kann dann in meiner Mittagspause gemütlich ein Pils lutschen und nach der Pause
wäre alles wieder in Butter?«
    »Genauso soll es sein. Wenn es denn
mal funktioniert.«
    »Hast du Bedenken, du größter aller
Erfinder?«
    »Nein, ich doch nicht. Nur diese
unverhältnismäßigen Nebenwirkungen muss ich noch eliminieren.«
    »Welche Nebenwirkungen?«
    »Na ja, um die verschiedenen Stoffe
in eine Tablette zu bekommen, arbeite ich mit einem Katalysator. Und der macht mir
Probleme. Sobald der Rausch vorbei ist, hockst du mindestens drei Stunden auf dem
Klo. Ein steriler Darm mag zwar vor einer Darmspiegelung in Ordnung sein, aber dauerhaft
ist das recht lästig.«
    Es schüttelte mich. »Okay, sag mir
einfach Bescheid, wenn es funktioniert. Um auf meine Bitte zurückzukommen …«
    »Schieß los, was brauchst du dieses
Mal? Wird’s wieder gefährlich?«
    Jacques bekam glänzende Augen.
    »Nein, dieses Mal bestimmt nicht.
Ich weiß nicht einmal, ob ich das, was ich möchte, überhaupt brauche. Vorausgesetzt,
du hast so etwas.«
    »Red nicht so geschwollen um den
heißen Brei herum, sag schon!«
    Ein Blick auf meine Uhr verriet
mir, dass ich keine Zeitnot hatte. Daher gab ich meinem Freund eine Zusammenfassung
der letzten Tage.
    »Und den Teufel willst du heute
überführen?«, fragte mich Jacques nach meiner Erzählung.
    »Wenn alles hinhaut, ist es eigentlich
nur eine Formalie. Doch falls er vorher etwas ahnt und flüchtet, wüsste ich gerne,
wohin er abhaut.«
    »Dabei dachtest du an einen Sender,
wie man ihn dir unter’s Auto montiert hat, oder?«
    »Genau, nur halt nicht so groß.
Wenn der Täter flüchtet, wird er es wahrscheinlich mit dem Auto machen. Darum bräuchte
ich etwas Kleines, Unauffälliges.«
    Jacques nickte. »Warte mal einen
Moment. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Ich hörte, wie der Erfinder die
Treppe zum Keller nahm. Unten hatte er in einem Raum seine Erfindungen gestapelt.
Viele dieser Erfindungen fristeten in seinem Keller ein seltsames Dasein. Jacques
hatte sie erfunden, und trotzdem waren sie außer ihm niemandem auf der Welt bekannt.
Viele der Dinge würden erst in den

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