Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
geologischen Untersuchungen vorgelegt hatten. Allerdings
…« Stefán blickte hoch. »Und dann kommt die nächste Seite, Nummer fünf in dem Brief, der uns vorliegt, und so ist die Fortsetzung: »… besteht erheblicher Anlass zu äußerster Vorsicht, und das lässt sich auf Dauer nicht ignorieren . Ich gehe jede Wette ein, dass da eine ganze Seite dazwischen fehlt.«
    Steinþór stöhnte. Er war müde, dieser Tag war viel zu lang gewesen.
    »Na schön«, sagte er, »aber wer war das? Wer hat die Seite genommen?«
    »Der Mörder«, brach es aus Auðunn heraus, die Augen hinter der Brille weit aufgerissen. »Er kommt herein, bringt Ásmundur um, liest den Brief und nimmt eine Seite weg, weil sie auf ihn hinweisen könnte.« Stefán und Katrín lächelten, Guðni grinste. Árni zog die Nase hoch, er sehnte sich nach einer Zigarette.
    »Was denn?«, fragte Auðunn. »Ist was verkehrt an dieser Hypothese?«
    Stefán hörte auf zu lächeln. »An und für sich nicht«, gab er zu. »Es ist eine Möglichkeit. Aber man fragt sich doch unwillkürlich, wieso er nicht gleich den ganzen Brief genommen hat?«
    »Weil er es natürlich so aussehen lassen wollte, als wäre es Selbstmord«, erklärte Auðunn triumphierend.
    »Kann sein«, sagte Stefán, »das wäre möglich. Wir wissen, dass er sich nicht sonderlich beeilt hat, er hat sich die Zeit genommen, Ásmundur wieder aufzuhängen - eben um den Eindruck zu vermitteln, dass es Selbstmord war, genau wie du sagst. Und der Brief bestärkt uns alle ja noch in dieser Annahme. Aber es gehört eine gute Portion Kaltblütigkeit dazu, einen Mann zu erwürgen, ihn aufzuhängen und sich anschließend hinzusetzen und den Brief von A bis Z zu lesen. Denn schließlich musste er ihn ja zur Sicherheit ganz lesen, wenn
er befürchtete, dass der Brief etwas enthält, was ihn verraten könnte.«
    »Muss es sich genau in dieser Reihenfolge abgespielt haben?«, fragte Árni.
    »Ich sehe nicht, dass es irgendeine Rolle spielt, ob er den Brief zuerst gelesen und dann Ásmundur wieder aufgehängt hat, oder umgekehrt«, entgegnete Guðni mürrisch.
    »Nein, das meine ich nicht. Kann es nicht sein, dass er den Brief zuerst gelesen und Ásmundur erst danach erwürgt hat, nachdem er wusste, was darin stand?«
    »Und was hat Ásmundur währenddessen gemacht?«, fragte Guðni höhnisch. »Ihm die Schultern massiert? Wir wissen, dass er nicht bewusstlos war, sonst hätte er kaum aufstehen können, oder?«
    »Es wäre aber trotzdem denkbar«, warf Katrín nach kurzem Schweigen ein, »auch wenn das mit der Massage vielleicht ein bisschen übertrieben ist. Doch was ist, wenn es jemand war, den er gut kannte, dem er vertraute? Vielleicht hat er sogar jemanden angerufen, nachdem er den Versuch gemacht hat, sich zu erhängen.« Bei diesen Worten trommelte sie leicht mit den Fingern auf die Tischplatte. »Er war entschlossen, sich umzubringen. Er schreibt einen langen, ausführlichen Brief, mit dem er sich von der Welt verabschiedet, und sagt, dass er unschuldig ist. Und dann geht er hin und versucht sich umzubringen, das wissen wir, er knüpft sich auf, aber es misslingt. Er steht auf, mehr tot als lebendig, aber er lebt. Was glaubt ihr wohl, wie er sich gefühlt hat? Besteht nicht durchaus die Möglichkeit, vielleicht sogar die Wahrscheinlichkeit, dass er mit jemandem sprechen wollte? Und wer immer es gewesen sein mag, er kommt dieser Bitte nach und geht zu ihm. Sie setzen sich, unterhalten sich, und vielleicht hat Ásmundur ihm dann angeboten, den Brief zu lesen.«
    »Und dieser rettende Engel liest das und denkt Bingo , den
Kerl bring ich am besten um, wir sind zwar eigentlich befreundet, aber scheiß drauf, wenn der Kerl so etwas über mich schreibt. Dann leiht er sich seinen Schlips aus, erwürgt ihn und hängt ihn an die Kleiderstange? Ist das etwa das Szenario, das du vor dir siehst?« Guðni gab sich keine Mühe zu verhehlen, wie albern er diese Theorie fand.
    »Vielleicht nicht genau so, aber doch etwas in der Richtung«, entgegnete Katrín erstaunlich ruhig. »Ist da irgendetwas, was absolut nicht aufgeht? Das sehe ich nicht.«
    »Aber ich sehe es. Wie schwer war der Mann? Ich meine Ásmundur?«, sagte Guðni und sah Stefán fragend an.
    »Ich weiß es nicht. Kaum über achtzig Kilo, glaube ich, wahrscheinlich eher etwas weniger. Er war auch nicht besonders groß, und dick war er auch nicht, der arme Mann. Woran denkst du?«
    »Ich überlege bloß, ob wir nicht lieber nach zwei Männern suchen sollten

Weitere Kostenlose Bücher