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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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versuchte, die steifen Glieder zu recken. Er war todmüde, denn seine normale Zubettgehzeit war weit überschritten, doch die Ereignisse des Tages hatten ihn innerlich viel zu sehr aufgewühlt, als dass er gleich hätte einschlafen können. Er versuchte zwar, seinen Ärger und seine Wut auf Stefán und Auðunn zu lenken, wusste aber nur zu gut, was für einen Bock er geschossen hatte, und das war das Schlimmste. Das Ganze war ein einziger Schlamassel, der mehr oder weniger auf sein Konto ging. Nachdem er sich eine halbe Stunde im Bett herumgewälzt und vergeblich Schafe gezählt hatte, kapitulierte er und beschloss, irgendetwas Vernünftiges in Angriff zu nehmen, da es mit dem Einschlafen nicht klappen wollte. Auf der Polizeistation
gab es noch genügend Papierkram, der durchgesehen, sortiert und ausgewertet werden musste.
    Das Licht der Laternen auf dem Gelände der NPC und an der Straße genügte, um den Weg zur Polizeibaracke zu finden. Steinþór war noch nicht weit gekommen, als er die beiden Spuren im Schnee bemerkte und stehen blieb. Von der Hütte weg führten weitere Spuren, doch die kannte er, sie stammten von ihm selbst und von Auðunn; sie hatten am späten Nachmittag ihr Büro verlassen, als der Wind sich bereits gelegt hatte. Für die neuen Spuren konnte es jede Menge normale Erklärungen geben, praktisch jeder hätte zur Polizeistation gegangen sein können und dort angeklopft und herausgefunden haben, dass niemand anwesend war. Wahrscheinlich war es ebenso hoffnungslos wie unbegründet, diesen Spuren auf den Grund zu gehen, doch Steinþór war fest entschlossen, diesmal nichts verkehrt zu machen, falls diese Spur wider Erwarten von Bedeutung sein sollte. Er näherte sich ihr und nahm sie in Augenschein. Grobe Sohlen, dachte er, wahrscheinlich mit Stahlkappe, Schuhgröße zirka drei- oder vierundvierzig. Er stöhnte. Das engt den Kreis natürlich enorm ein, dachte er, es gibt ja höchstens drei- bis vierhundert Paar Schuhe von dieser Größe auf dem Gelände. Trotzdem, man konnte nie wissen. Vielleicht war es doch nur ein einziger Mann, der Schuhe mit genau diesem Muster besaß.
    Er ging neben der Spur her und achtete darauf, genügend Abstand zu halten. Gleichzeitig hielt er Ausschau nach möglichen Indizien. Er kam sich ein bisschen albern vor, wie er da vornübergebeugt und scheinbar ziellos umherspähte, aber das war ihm gleichgültig. Erst als er schon fast vor der Polizeistation stand, sah er hoch und bemerkte die Tüte, die an der Türklinke hing. Eine gelbe, prall gefüllte Plastiktüte. Er runzelte die Stirn. Und zog sich Handschuhe an, ihm war sowieso schon kalt an den Fingern geworden.

    Der Alte hat recht gehabt, dachte Katrín, es war die Seite fünf. Sie hatte Matthías aufs Geratewohl mit dieser Seitenzahl konfrontiert, auch wenn sie es nicht für aussichtsreich hielt, doch es hatte sich wirklich ausgezahlt. Es war nicht Stefáns Angewohnheit, Behauptungen aufzustellen, wenn er sich seiner Sache nicht ziemlich sicher war, und indem sie Matthías das so präsentiert hatte, war es ihr tatsächlich gelungen, ihm den Eindruck zu vermitteln, dass sie über handfeste Beweise verfügten und dass es deshalb völlig zwecklos für ihn wäre, etwas abzustreiten. Voraussetzung für die Wirksamkeit dieser Methode war natürlich, dass tatsächlich eine Seite entfernt worden war, und zwar von Matthías. In diesem Fall traf beides zu, und nach kurzen, aber nicht sehr überzeugenden Protesten gestand Matthías, den Brief gelesen und die Seite entfernt zu haben.
    Das hatte Katrín nicht überrascht, wohl aber die Tatsache, dass Matthías die Seite aufbewahrt hatte und sich bereiterklärte, sie zu holen. Sie lehnte das Angebot jedoch ab und bat ihn stattdessen darum, ihnen zu sagen, wo sie zu finden war. Árni hatte es nicht weit, Matthías’ Büro war nur drei Türen weiter hinten auf dem Flur, und die Seite befand sich genau dort, wo Matthías gesagt hatte. Jetzt lag sie vor Katrín auf dem Schreibtisch, zwischen Kopien der Seiten vier und sechs.
    Trotzdem trafen wir die Entscheidung, las sie vor, obwohl es dazu im Grunde genommen keinen Anlass gab und es eigentlich auch unverantwortlich war, die Arbeiten in der Schlucht unterhalb des Grats zu stoppen, bis eine Einsturzgefahr vollständig ausgeschlossen werden konnte. Was aber erst möglich war, wenn Norling und Haase die Ergebnisse der geologischen Untersuchungen vorgelegt hatten. Allerdings … Katrín sah Matthías einen Augenblick an, bevor sie auf

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