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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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fügte er hinzu: »Aber ein schwuler Wicht, der mit Dynamit umgehen kann, das hat er zugegeben. Vielleicht hielt er die Zeit für die Rache der Schwulen gekommen und beschloss, den Spaghettifresser umzubringen.« Wieder lachte er und fand sich selbst überaus witzig, was aber auf wenig Anklang stieß. »Die Riesenrache der schwulen Zwerge. Verdammt guter Titel für einen Film.«
    »Unbedingt«, sagte Stefán und ließ seinen Ärger durchklingen. »Leute, es ist schon zehn, wir müssen an die Arbeit. Róbert sagt, er sei beim Frühstück gewesen, als der Bergsturz niederging, da waren aber auch noch ein paar Dutzend andere, und er hat uns einige Namen genannt. Er hat allerdings kein Alibi für die Nacht auf den Sonntag.«
    »Warum hast du ihn danach gefragt?«, warf Katrín ein. »Hatte er irgendeinen Grund, Ásmundur umzubringen?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, gab Stefán zu. »Aber da er schon einmal hier war …«
    »Falls er Ásmundur tatsächlich umgebracht haben sollte, kann ich euch versichern, dass er ihn nicht selbst aufgehängt hat«, erklärte Guðni mit breitem Grinsen. »Ich bezweifle, ob er überhaupt bis zur Kleiderstange hochreicht.«
    Stefán klopfte auf den Tisch. »Schluss jetzt«, sagte er, »es ist schon zehn. Wir müssen uns ranhalten. Guðni, du rufst beim Flughafen an und begibst dich mit der nächstmöglichen Maschine nach Reykjavík. Dieser Portugiese wurde
bislang in künstlichem Koma gehalten, aber soweit ich weiß, wird man heute Nachmittag versuchen, ihn zu wecken. Du musst zur Stelle sein, falls er vernehmungsfähig sein sollte. Bei der Gelegenheit bringst du am besten deine Tochter nach Hause. Ich glaube, wir brauchen sie hier nicht länger festzuhalten.«
    »In Ordnung«, sagte Guðni, auf einmal wieder ernst und ohne jegliches infantile Gehabe.
    »Árni und Auðunn«, fuhr Stefán fort, »ihr macht euch auf den Weg und nehmt euch so viele wie möglich von denen vor, die am Samstag in der Schlucht irgendetwas gesehen haben könnten. Ihr teilt sie zwischen euch auf, auf diese Weise müsstet ihr das heute schaffen können. Nehmt eine Kopie von dem mit, was ihr da gestern Abend bei dem Portugiesen gefunden habt, und lasst euch das von jemandem übersetzen. Katrín, du musst herausbekommen, wer dieses Loch für die Geologen gebohrt hat. Und erkundige dich, wie der Stand beim Erkennungsdienst ist, sowohl bei Eydís als auch in Reykjavík. Du darfst ihnen gern ein bisschen Dampf machen, es eilt. Was du danach machst, entscheiden wir, wenn du das erledigt hast. Okay?«
    »Und ich?«, fragte Steinþór. »Was soll ich machen?«
    »Du kommst mit mir ins Büro. Wir müssen das, was bislang vorliegt, noch einmal durchgehen, alles was wir wissen, beziehungsweise zu wissen glauben, sowohl im Hinblick auf den Bergsturz als auch auf Ásmundur. Außerdem wirst du wohl auch der Sache mit den Prostituierten auf den Grund gehen wollen, du musst mit dem Amtmann sprechen und dich wegen der Drogen mit den Leuten beim Rauschgiftdezernat in Verbindung setzen.«
    Er stand auf, schob seine Unterlagen in eine Mappe und warf einen Blick in die Runde. »Ihr meldet euch bei mir, sobald ihr irgendetwas herausgefunden habt, ansonsten treffen
wir uns alle um drei Uhr wieder hier. Mit Ausnahme von Guðni, nehme ich an.«
     
    Lárus hatte eigentlich keine Ahnung, was da abgelaufen war, was im Augenblick ablief und was er als Nächstes tun sollte. Das, was hinter ihm lag, war natürlich absurd und erinnerte eher an einen schlechten amerikanischen Reißer als an eine isländische Realität. Das Gleiche galt im Grunde genommen auch für das, was im Augenblick ablief; soweit er sehen konnte, war der silbergraue Skoda, der etwas weiter hinten in der Straße parkte, derselbe, der ihn verfolgt hatte, als er mit dem Taxi zu seiner Wohnung gefahren war, nachdem sie ihn auf freien Fuß gesetzt hatten. Er blickte auf seinen Laptop, der ihm beim Verlassen des Dezernats ausgehändigt wurde, wahrscheinlich hatten sie ihn gründlich durchforstet. Viel Spaß, dachte er. Er zog sein Handy heraus, das sie ihm ebenfalls zurückgegeben hatten, gab eine Nummer ein, cancelte den Anruf aber, noch bevor jemand antwortete. Misstrauisch starrte er abwechselnd auf den Apparat in seinen Händen, auf den Laptop und das Telefon.
    »Sei doch nicht blöd«, murmelte er. Trotzdem. Die hatten ihn ziemlich schnell freigelassen. Und dann dieser Skoda. Er blickte sich um. Alles schien an seinem Platz zu sein, genau wie er seine Wohnung vor zehn Tagen

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