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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schinden will.«

    Katrín hatte ebenfalls größte Lust, nach Hause zu ihren Kindern zu gehen, die sie auch zum Essen eingeladen hatte, allerdings in ein wesentlich billigeres Lokal. Sie bezweifelte aber, ob ihre beiden den Grill-Room im Hotel Saga dem Steakhouse vorziehen würden, im Augenblick jedenfalls noch nicht. Dennoch folgte sie Stefán in sein Büro und setzte sich ihm gegenüber.
    »Wart ihr eng befreundet, du und Ásmundur?«, fragte sie.
    »Das waren wir, ja«, seufzte Stefán. »Aber wie gesagt, das ist viele Jahre her.« Er verstummte, und Katrín schwieg eine Weile mit ihm.
    »Es war irgendwie unwirklich da oben in Kárahnjúkar«, sagte sie schließlich. »Es war so … so groß. Und unübersichtlich. Und seltsam. Und diese Stimmung da oben …« Sie schüttelte sich. »Ich weiß nicht, als Frau würde ich da nicht arbeiten wollen.«
    »Obwohl du einiges wegstecken kannst«, lächelte Stefán, der wieder etwas munterer war. Sie erwiderte das Lächeln. »Aber nein«, fuhr Stefán fort, »es stimmt, was du sagst, das kann auf die Dauer wohl kaum erstrebenswert sein, auch nicht für Männer, denke ich. Auf jeden Fall nicht für Männer aus südlichen Ländern. Doch man weiß ja nie, das Hochland fasziniert viele, sogar im Winter.«
    »Ja«, sagte Katrín, »und zu denen gehöre ich gewiss auch. Aber es ist eine Sache, dort privat unterwegs zu sein und die gute Luft und die unberührte Weite zu genießen …« Für einen Augenblick bekam ihr Gesicht einen träumerischen Ausdruck, doch sie kehrte gleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Es ist aber eine ganz andere Sache, dort oben Wochen und Monate festzusitzen und in Zwölf-Stunden-Schichten zu arbeiten, egal wie das Wetter ist. Aber was weiß ich, manche finden das vielleicht sogar spannend. Zum
Beispiel Birgir und sein Bruder und ihr Vater, hieß er nicht Valdimar?«
    »Ja. Halldór war Mitarbeiter der NPC, und Birgir arbeitete für seinen Vater, der dort mit seiner eigenen Firma Subunternehmer war. Er war auch schon bei vielen anderen Kraftwerkprojekten dabei. Soweit ich weiß, gehört er wohl zu diesen Leuten vom alten Schlag, die ihr eigenes kleines Unternehmen haben und notfalls in jedem Bereich einspringen können. Das hat ihn Herzblut gekostet, im wahrsten Sinne des Wortes«, sagte er seufzend. »Was der Mann in den letzten Tagen wohl durchgemacht hat und auch seine arme Frau. Was ist los?«
    Katrin war blutrot geworden und starrte ihn mit offenem Mund an. »Wie heißt der weiter, der Vater?«
    »Halldórsson, glaube ich. Wieso?«
    »Und wie heißt sein Unternehmen?«
    Stefán kratzte sich am Kopf. »Daran erinnere ich mich im Augenblick nicht, aber ich kann nachschlagen.«
    »Tu das«, sagte Katrín, »ich bin gleich wieder da.«
    Sie rannte aus dem Zimmer, und während Stefán hörte, wie sich ihre Schritte auf dem Korridor entfernten und wieder näherten, blätterte er im Kárahnjúkar-Ordner.
    »Hier«, sagte Katrín atemlos und reichte Stefán eine Din-A 4-Seite mit zahlreichen Namen. »Das ist die Liste, die ich von diesem Pétur oder Páll bekommen habe, dem Stellvertreter von Matthías, kurz bevor wir nach Hause geschickt wurden. Da sind alle drauf, die von dem gebohrten Loch gewusst haben, alles Leute von Impregilo und der NPC. Hier steht aber auch noch: VH-Tiefbau. Warum wird einem hier nie etwas gesagt?«
    Stefán starrte sie an. »Du meinst?«
    »Ich meine letzten Endes nichts. Aber es wäre vielleicht angebracht, diesen Valdimar zu fragen, wer dafür zuständig war,
dieses verflixte Loch zu bohren. Es wird doch wohl nicht Birgir gewesen sein?«
    »Wie soll denn das zusammenpassen?«, fragte Stefán und sah sie zweifelnd an. »Weshalb sollte er zunächst seinen Bruder umbringen und dann Ásmundur, um sich für dessen Tod zu rächen? Jedes für sich genommen wäre denkbar, aber nicht beides zusammen. Es ist einfach nicht stimmig. Er ist keineswegs unterbelichtet, und er ist kein Spinner, dieser Mann, soweit ich sehen kann.«
    »Nein«, musste Katrín zugestehen, »das ist er nicht. Ach, ich weiß nicht, was mir da durch den Kopf ging. Wir sollten aber vielleicht trotzdem ein paar Gedanken darauf verschwenden.«
    »Können wir machen«, stimmte Stefán ihr zögernd zu. »Ich sehe aber nicht, dass das letzten Endes irgendetwas bringt. Wie wir die Dinge auch drehen und wenden, am Ende wird nichts anderes dabei herauskommen, als dass es sich um einen natürlichen Bergsturz gehandelt hat.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte

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