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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Valdimar. »Die brauchen wir nicht. Oder vielleicht doch? Vielleicht ist es ja besser.«
    »Was kann ich für dich tun?«, wiederholte Stefán, als Valdimar keine Anstalten machte, fortzufahren.
    »Du kannst mir zuhören«, sagte Valdimar nach einer Weile, »und das niederschreiben, was ich dir sagen werde. Meinetwegen kannst du es auch aufnehmen. Und wenn wir schon bei den Formalitäten sind, ist es nicht vielleicht besser, dass noch eine andere Person anwesend ist, um alles zu bezeugen, oder wie ihr das nennt? Es spielt auch eigentlich gar keine Rolle, wie so etwas heißt, aber könnte das so eingerichtet werden?«
    Stefán zögerte. Er hatte den Verdacht, dass ihm das, was der Alte ihm zu sagen hatte, nicht gefallen würde. Das war aber kein Grund, ihm die Anhörung zu verweigern, nicht in diesem Beruf. Er rief Katrín an und bat sie, in sein Büro zu kommen und ein Aufnahmegerät und einen Stuhl mitzubringen.
     
    »Mein Name ist Valdimar Halldórsson«, begann Valdimar und streckte den Kopf so vor, als befürchte er, dass das Mikrofon sonst nicht aufnehmen würde. »Seit vierunddreißig Jahren betreibe ich das Unternehmen VH-Tiefbau, das mit Planierraupen, Baggern und dergleichen auf Projekte im Erdbau
spezialisiert ist. Diverse Bohrungen können wir ebenfalls durchführen, aber nur in geringem Maße. Ich bin als Subunternehmer am Kárahnjúkar-Projekt beteiligt, und zwar mit einem relativ großen Auftrag. Wenn es sich ergab, habe ich zusätzlich noch den einen oder anderen anfallenden Nebenauftrag übernommen. Hauptsächlich sind wir für die Erdarbeiten auf dem Grund der Schlucht zuständig, zu beiden Seiten dieses provisorischen Staudamms, und außerdem für die Unterschotterung von Wegen und Gebäuden - doch das spielt eigentlich keine Rolle. Ein bestimmter Bereich unten in der Schlucht hat mir sehr viel Kopfzerbrechen bereitet.« Valdimar räusperte sich. »Könnte ich vielleicht ein Glas Wasser bekommen?«
    Als er seine Kehle befeuchtet hatte, fuhr er in derselben monotonen Stimmlage fort. »Also, ein bestimmter Bereich hat mir sehr viel Kopfzerbrechen bereitet, wie gesagt, da unten auf dem Boden der Schlucht. Da war dieser Grat aus Palagonittuff mit Basalteinschlüssen, und zwar direkt über einer Verwerfung im Gestein. Dieser Grat war außerordentlich zerklüftet und befand sich genau oberhalb der Stelle, wo wir am häufigsten zu tun hatten, mein Sohn und ich und andere von meinen Angestellten. Da ich der Meinung war, dass er eine Bedrohung für unsere Sicherheit darstellte, habe ich mich wiederholt beim leitenden Sicherheitsbeauftragten Ásmundur Arason beschwert und verlangt, dass dieser Grat abgesprengt würde, aber er hat sich dagegen gestellt und nichts unternommen. Zum Schluss konnte ich das nicht mehr hinnehmen und beschloss, zu anderen Mitteln zu greifen.«
    Er räusperte sich noch einmal und trank einen Schluck Wasser. Stefán und Katrín lauschten wie hypnotisiert diesem Vortrag, den Valdimar offenbar sehr sorgfältig einstudiert hatte.
    »Mitte Februar habe ich mir Dynamitstangen besorgt,
ich glaube, es waren etwa fünfzehn oder zwanzig Kilo, dazu Zündkapseln und alles, was ich benötigte. Das war wesentlich einfacher, als es an so einem Ort wie Kárahnjúkar eigentlich sein sollte oder im Grunde genommen an welchem Ort auch immer, aber das ist eine andere Sache. In der Nacht auf Samstag, den siebenundzwanzigsten Februar, habe ich das Dynamit mitsamt den Zündkapseln in diesem Bohrloch mitten in der Spalte angebracht, und dieses Loch hatte ich auf Ásmundurs Weisung hin einige Wochen vorher für irgendwelche ausländischen Geologen selbst gebohrt. Ich habe aber auch noch Dynamit an anderen Stellen angebracht. Die Zündschnüre legte ich bis zu dem Weg, der knapp oberhalb dieses Grats liegt, direkt hinter der zweiten Kurve, denn dort kann einen niemand beobachten, höchstens jemand, der gerade auf diesem Weg unterwegs ist oder sich auf der anderen Seite der Schlucht befindet. Bei diesem Wetter brauchte ich da aber keine Befürchtungen zu haben.
    Diese Nacht hatte ich aus zwei Gründen gewählt - einerseits musste das Wetter die Sicht behindern, und andererseits deswegen, weil hier an den Wochenenden doch immer etwas weniger los ist, auch wenn an sämtlichen Tagen der Woche gearbeitet wird. Den genauen Zeitpunkt wählte ich aus zwei Gründen - er musste zwischen Mitternacht und Mittag liegen, weil mein Freund Jesus immer die Nachtschicht hatte und ich wusste, dass er zwischen den Fuhren immer

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