Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
öffneten. Diesmal ließ er es dabei bewenden, den Schnee von seinen ausgelatschten Tretern abzustampfen, bevor er die Treppe hochging.
    Guðni und Katrín saßen über Papiere gebeugt in ihren Büros. Stefán wies Guðni an, einen Stuhl mit in das andere Büro zu nehmen, und er selber ließ sich auf den Extrastuhl in Katríns Büro fallen.

    »Am besten gehen wir jetzt erst einmal die Lage durch«, sagte er, als Guðni die Tür zugemacht hatte. »Ich habe mit Svavar gesprochen, nachdem die Telefonverbindung einigermaßen wieder funktioniert hat, mit dem Ergebnis, dass wir noch etwas länger hierbleiben werden. Wie lange, wird sich noch herausstellen, aber der Amtmann in Seyðisfjörður ist auf unserer Seite. Leifur muss sich neue und bessere Papiere beschaffen, wenn er uns loswerden will. Es war nicht ganz einfach, Svavar zu überzeugen, aber es hat geklappt. Ob dieser Bergsturz von selbst gefallen ist oder nicht - der Amtmann, Svavar und ich sind uns einig, dass man nicht einfach von vornherein eine Verbindung zu der heutigen Explosion herstellen kann. Vor allem deswegen, weil diese Sprengung an der Brücke so eindeutig zeigt, dass niemand dabei zu Schaden kommen sollte, und schon gar nicht zu Tode. Insofern ist es schwierig, sich vorzustellen, dass da dieselben Leute am Werke gewesen sind.«
    Wieder hätte Árni am liebsten protestiert, aber er riss sich zusammen, und Stefán konnte ungestört fortfahren.
    »Svavar liebäugelt zwar ein bisschen mit dieser Terrorismusschiene«, sagte er, »aber er weiß auch, dass er alles daransetzen muss, die beiden Fälle klar auseinanderzuhalten, wenn er sich die Sache nach dem heutigen Vorfall nicht von Leifur und Co. aus den Händen reißen lassen will. Auf jeden Fall machen wir weiter«, sagte er ebenso entschlossen wie satt und sah sie der Reihe nach an. »Árni und ich haben versucht, etwas Vernünftiges aus diesem Arzt herauszuholen, aber dabei ist nicht viel rausgekommen. Der machte einen komplett weggetretenen Eindruck und gab auch zu, dass er ein Schlafmittel genommen hat, weil er wegen all dem, was passiert ist, keinen Schlaf finden konnte. Verständlicherweise vielleicht, aber trotzdem ist es meines Erachtens ein ziemlich eigenartiges Verhalten, denn er ist ja schließlich
der einzige Arzt am Ort. Das steht aber auf einem anderen Blatt.
    Wir müssen uns auf jeden Fall noch intensiver mit ihm befassen, er kam mir nämlich reichlich gestresst vor, obwohl er so gedopt war. Vielleicht ist er es aber auch deswegen - was weiß ich, wie so was wirkt. Brauchbar von dem, was wir aus ihm herausbekommen haben, ist nur eines, nämlich dass seiner Einschätzung nach Ásmundur gestern mindestens sechs Stunden tot gewesen sein muss, als er hinzugerufen wurde, vielleicht sogar noch etwas länger. Nun, und dann hat sich noch herausgestellt, dass sich Björg, die eine der beiden Krankenschwestern hier am Ort, die andere hat anscheinend Urlaub, heute Morgen um Matthías gekümmert hat, und der war ähnlich daneben wie der Arzt, als wir bei ihm angeklopft und ihn geweckt haben. Er hatte etliche Stunden geschlafen, wusste noch gar nichts von der Sprengung bei der Brücke, und ich bin mir nicht sicher, ob er das überhaupt richtig gerafft hat, als wir ihn darüber informierten. Wir haben versucht, etwas über die Männer, die zu Tode kamen, aus ihm herauszuholen, und über Ásmundur. Die beiden kennen, nein kannten sich gut, Matthías und Ásmundur, sie haben bereits früher zusammengearbeitet. Ásmundur und er wohnten sozusagen Seite an Seite, in den Holzhäusern dahinten.«
    »Moment, wohnt nicht Lárus ebenfalls neben Ásmundur?«, fragte Guðni. »Der Sicherheitsbeauftragte? Habe ich das nicht irgendwo gelesen?«
    Stefán nickte. »Lárus wohnt in der anderen Hälfte des Hauses, in dem Ásmundur war. Es gibt jeweils zwei Zimmer oder Apartments oder wie man das nennt, in jedem Haus. Also sind da zwei Apartments zwischen Matthías und Ásmundur. Lárus ist in dem einen, und in dem anderen - der anderen Hälfte des Hauses, in dem Matthías lebt - war der dritte Sicherheitsbeauftragte, der bei dem Bergsturz ums Leben kam.«
    »Björn«, warf Katrín ein.
    »Björn«, bestätigte Stefán. »Und im nächsten Haus, auf der anderen Seite von Matthías, wohnte ein weiterer Mann, der unter den Gesteinsmassen landete, Halldór. Das ist der, der als Kontrollingenieur betitelt wurde. Dort steht jetzt also jede zweite Bude leer. Keine besonders angenehme Vorstellung.« Er verstummte, aber niemand

Weitere Kostenlose Bücher