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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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von den anderen schien darauf erpicht zu sein, das Wort zu ergreifen. Die Scheibe hinter Katrín begann zu beschlagen, und das leise Summen der Neonleuchte über ihren Köpfen war das einzige Geräusch, das die Stille unterbrach. Bis Stefán ein Räuspern von sich gab und sich aufrichtete.
    »Also«, sagte er und versuchte, munterer zu klingen, als er tatsächlich war, »wir haben wie gesagt mit Matthías geredet, doch in seinem Zustand war das verlorene Liebesmüh. Deswegen habe ich das lieber auf morgen vertagt. Wir haben aber mit seinem Stellvertreter gesprochen, wie heißt der noch, Árni?«
    Árni zuckte zusammen und begann, in allen Taschen zu kramen. »Pétur, glaube ich. Oder Páll. Oder vielleicht …«
    »Spielt ja keine große Rolle«, sagte Stefán. »Er hatte aber alle Informationen über die Leute der National Power Company, die ums Leben kamen.« Er nickte Árni zu, der jetzt endlich seinen zerknitterten Notizblock gefunden hatte.
    »Björn Egilsson«, las er vor, »Sicherheitsbeauftragter der NPC. Ist hier praktisch von Anfang an dabei gewesen, arbeitet seit elf Jahren für das Unternehmen. Verheiratet, zwei Kinder, dreiundvierzig Jahre …«
    »Wir brauchen doch keinen Lebenslauf«, unterbrach Guðni ihn, »das wird ja alles in den Nachrufen stehen, falls das jemanden interessiert. Irgendetwas Nachteiliges über ihn?« Árni lief wieder einmal rot an. Warum zum Teufel muss ich bloß immer rot werden?, dachte er und blätterte in seinen Notizen weiter.
»Nach dem, was Pétur sagt - oder Páll, ja, er heißt Páll, das steht hier. Also nach dem, was er sagt, war Björn gewissenhaft und zuverlässig …«
    »Und ein reizender Kollege und vorbildlicher Staatsbürger, wie alle, die gerade gestorben sind«, schnaubte Guðni. Diesmal ließ sich Árni nicht aus dem Konzept bringen, sondern fuhr unbeirrt fort. »… gewissenhaft und zuverlässig, und er war Ásmundurs Stellvertreter als leitender Sicherheitsbeauftragter. Und zwar für die NPC, denn Impregilo hat eigene Sicherheitsleute, und es hat wohl in Bezug auf Sicherheitsfragen ständig Ärger mit den Bossen bei Impregilo gegeben. Er fand, dass er mit seinen Verbesserungsvorschlägen nicht durchkam, und das waren nicht wenige. Zudem hatte er sich wohl auch ziemlich viele Gedanken über Drogen auf dem Gelände gemacht, sowohl Konsum als auch Verkauf. Das hat er häufig zur Sprache gebracht, auf Arbeitsbesprechungen und auch sonst, wenn er sich mit Leuten unterhalten hat. Er war wohl deswegen ziemlich besorgt und sauer auf alles und alle, weil niemand etwas unternehmen wollte. Vor allem auf die Polizei, mit der er sich häufig in Verbindung gesetzt hatte, und außerdem auf die Leute von Impregilo, die er dafür verantwortlich machte. Aber auch auf Ásmundur und Matthías. Aber so ganz allgemein hat Pétur, nein, ich meine natürlich Páll, gesagt, dass sich niemand über Björn beschweren konnte.«
    »So ziemlich das Gleiche hat Lárus erzählt«, warf Katrín ein. »Sie haben eng zusammengearbeitet. Lárus hatte ihm eigentlich nur vorzuwerfen, dass er sich etwas zu wichtig machte. Und manchmal zu sehr auf dieses Drogenproblem fixiert war.«
    »Und was ist damit? Hat er das Problem nicht selbst heute Morgen in den Nachrichten angeschnitten?«, fragte Stefán.
    Katrín nickte. »Doch, ja. Er sagte, er sei sich sicher, dass
hier Drogen im Umlauf sind. Aber nicht in dem Ausmaß, wie Björn glaubte.«
    »Hm. In Ordnung.« Stefán schob die Kappe hoch und kratzte sich am Kopf. »Damit befassen wir uns später genauer. Árni, mach weiter.«
    »Halldór Valdimarsson. Ingenieur«, fuhr Árni blätternd fort. »Kontrollingenieur genauer gesagt, war …«
    »Was macht ein Kontrollingenieur?«, fragte Katrín. »Ich kenne Bauingenieure, Elektroingenieure und alle möglichen Ingenieure, aber Kontrollingenieur?«
    »Er war Bauingenieur«, sagte Stefán erklärend. »Er hatte zusammen mit drei oder vier anderen die Aufgabe, die Arbeiten zu überwachen und dafür zu sorgen, dass alles mit der Planung und den Entwürfen übereinstimmte und dergleichen mehr. Dass sie den richtigen Beton verwendeten, das richtige Material, die richtigen Methoden und so weiter. Etwas in der Art. Vermutlich um zu garantieren, dass der ganze Kladderadatsch nicht aufs Meer hinausgespült wird, noch bevor da unten im Reyðarfjörður die Schmelztiegel heiß werden können.«
    Katrín nickte. »Okay.«
    »Halldór Valdimarsson«, wiederholte Árni, »Kontrollingenieur. Fündunddreißig Jahre,

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