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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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das überhaupt nicht erwähnt«, stimmte Stefán ihm zu und tippte mit dem Finger auf den Brief, der vor ihm lag. »Das hier wurde am Samstagabend geschrieben, und da war noch keine Rede von einer Explosion. Alle gingen einfach davon aus, dass der Grat eingekracht ist, und wie ich bereits gestern sagte, soll der Brief anscheinend in erster Linie nachweisen, dass Ásmundur das unmöglich hätte voraussehen können und dass ihm deswegen keine Schuld an dem Unfall gegeben werden konnte.
    Er geht sehr detailliert darauf ein, wie sie sich den Berggrat angeschaut haben, was sie dabei herausfanden, und weshalb sie keinen Grund sahen, etwas zu unternehmen - auf jeden Fall nicht, bevor die Ergebnisse der neuen Untersuchung vorlägen.
Und dann kommt aber gar nichts über diese neuen Ergebnisse, obwohl er wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, als er diesen Brief schrieb, alles darüber gewusst hat, was zu wissen war. Wenn die Ergebnisse, wie du meinst, Guðni, tatsächlich keine Rolle spielen, würde das doch einfach nur seine Sicht der Dinge unterstützen, und das hätte er dann bestimmt auch hervorgehoben, oder nicht? Falls aber diese Ergebnisse alles auf den Kopf stellten, weshalb dann Schweigen darüber bewahren?
    Er hatte nichts mit den ursprünglichen Untersuchungen zu tun, die grünes Licht für den Baubeginn gaben, und es hat nicht den Anschein, als sei er in der Position gewesen, sie anzuzweifeln. Er konnte nichts anderes tun, als diesen Grat noch einmal von außen inspizieren zu lassen und sich die vorliegenden Informationen genau anzusehen. Und gemessen am Rest des Briefs würde man dann doch wohl eine Art Rechtfertigung erwarten, irgendeine Entschuldigung dafür, dass sie - oder besser gesagt, er - sich nicht über die Gefahr im Klaren gewesen sind, wenn sie denn tatsächlich vorhanden war. Oder was meint ihr dazu?« Er sah alle der Reihe nach an, wobei die eine Augenbraue fast bis zum Schirm der Kappe reichte.
    »Okay«, sagte Guðni, »sagen wir also meinetwegen, dass das etwas seltsam ist. Aber ist es das wirklich? Ich meine, der Mann hatte doch vor, sich umzubringen, vielleicht hat’s da bei ihm im Oberstübchen nicht mehr so richtig funktioniert. Was denkst du?«
    Stefán schüttelte den Kopf. »Ach, ich weiß nicht. Ich finde es einfach seltsam.« Er schloss die Mappe und schob sie von sich. »Egal, stellen wir das im Augenblick zurück. Mir ist da noch etwas anderes durch den Kopf gegangen. Wieso waren da eigentlich genau diese Leute zur Inspektion unterwegs, und beispielsweise weder Matthías noch Ásmundur,
oder dieser, wie heißt der noch, dieser Italiener, der bei Impregilo das Sagen hat? Die Top-Leute hier, wie gesagt, wenn diese Untersuchung wirklich so wichtig war? Wir haben versucht, Matthías danach zu fragen, aber dabei kam nichts Vernünftiges heraus. Und sein zweiter Mann hier von der NPC sagt, dass er von gar nichts gewusst hat. Habt ihr Lárus danach befragt?«
    »Ja«, antwortete Katrín, »aber im Grunde genommen sagt er genau dasselbe, er hat erst im Nachhinein davon erfahren.« Achselzuckend fügte sie hinzu: »Anscheinend fühlte er sich deswegen etwas auf den Schlips getreten.«
    »Aber er wusste doch von der Grünen Armee«, brummelte Stefán, »und von der Frist. Und das bedeutet, dass Ásmundur ebenfalls davon gewusst haben muss, nicht wahr?«
    »Doch, ja«, bestätigte Katrín nickend. »Die beiden wurden sehr bald eingeweiht, nachdem diese Drohbriefe einzutrudeln begannen. Ásmundur berief eine Sitzung nach der anderen ein, an der Björn, Lárus und ihre Kollegen bei Impregilo teilnahmen, und hat ihnen die ersten E-Mails gezeigt. Die haben das nicht so richtig ernst genommen, sagt Lárus, aber sie haben doch irgendeine Form von Krisenplan entwickelt, der gestern Abend kurz vor Mitternacht in Kraft trat. Es ging hauptsächlich um die Überwachung von besonders exponierten Stellen, soweit ich weiß.« Sie hob den Finger, um ihre nächsten Worte zu unterstreichen: »Erinnert ihr euch an das Empfangskomitee, das uns heute Morgen bei der Brücke erwartet und Ausweise verlangt hat?« Stefán und Árni erinnerten sich. »Seit Mittwoch sind hier Wachen postiert, und seitdem sind sämtliche Unbefugten schon bei der Brücke zurückgewiesen worden, und darüber hinaus hat man genau registriert, wer kam und wer ging. Wir bekommen morgen eine Kopie dieser Liste.«
    »Gut«, sagte Stefán, »Prima. Die kommt auch hier in den
Stapel. Aber ist das nicht auch wieder ein Beispiel dafür, worüber ich

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