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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dagegen, ganz im Gegenteil, manchmal wirkte er sogar zu willens und zu bemüht, es ihr um jeden Preis recht zu machen, als hätte er ständig Angst, etwas falsch zu machen. Was er auch hin und wieder tat, der Gute, und am häufigsten, wenn er sich besonders anstrengte, alles richtig zu machen.
    Ásta seufzte und begann, die Muscheln zu säubern. Obwohl Árni nicht sonderlich gut aussah und manchmal fürchterlich lahmarschig sein konnte und ein unverbesserlicher Träumer zu sein schien, war er in vieler Hinsicht ein prima Typ. Er war sowohl lieb als auch rücksichtsvoll und außerdem ein total witziger und intelligenter Mann, mit dem man irgendwie fast über alles zwischen Himmel und Erde reden konnte, vorausgesetzt, dass es ihm gelang, seine eigenen Komplexe zu überwinden. Die hegte und pflegte er aber, und zwar für ihren Geschmack vielleicht ein bisschen zu sorgsam. Außerdem war er einer der ganz wenigen Männer, der tatsächlich Interesse an ihr als Mensch zu haben schien. Bei viel zu vielen anderen hatte sich herausgestellt, dass sie in erster Linie scharf darauf waren »es mal mit einer Schwarzen zu probieren«, wie sich
einer von ihnen so geschmackvoll ausgedrückt hatte, dreißig Sekunden, bevor sie ihn achtkantig hinauswarf. Glücklicherweise hatte sie gehört, was dieser Idiot gesagt hatte, noch bevor er irgendetwas mit ihr probieren konnte, aber nicht immer hatte sie so viel Glück gehabt. Manchmal hatte sie sogar einige Wochen gebraucht, bis ihr aufgegangen war, wie ihre Liebhaber über sie dachten, und je länger sie dazu brauchte, desto schmerzlicher war die Erkenntnis.
    Obwohl Árnis Mutter sie etwas zweifelnd angeschaut hatte, als er sie zum ersten Mal zur sonntäglichen Lammkeule bei seinen Eltern im Hlíðar-Viertel mitnahm, hatte seine Familie sie sehr nett aufgenommen, und das war mehr, als sie über die Eltern der zwei anderen Männer sagen konnte, mit denen sie davor zusammengelebt hatte. Nun bereitete sie sich darauf vor, seine Arbeitskollegen kennenzulernen. Manchmal ertappte sie sich sogar dabei, dass sie glaubte, ihn zu lieben. Sonst wäre ich ja auch wohl kaum hier, dachte sie, während sie die gereinigten Miesmuscheln in den leeren, heißen Topf warf und darauf wartete, dass sie sich öffneten. Sonst stünde ich doch wohl nicht hier wie ein Idiot und würde mir einen Stress machen wegen seinem Essen und seiner Einladung für die Kollegen. Oder? Er hatte sie schließlich nicht gebeten zu kochen, er war selber gar nicht so schlecht in der Küche, und genau genommen kochte er sogar öfter als sie. Sie hatte es ihm in einem Anfall von Hilfsbereitschaft angeboten, sich ihm sogar regelrecht aufgedrängt. Und bereute es nicht einmal, also war es nicht unwahrscheinlich, dass sie diesen Jungen liebte. Aber es änderte nichts daran, dass die Initiative von ihm ausgehen müsste, falls er tatsächlich wollte, dass sie zu ihm zog - was natürlich schon längst überfällig war, sollte es ihm mit dieser Beziehung wirklich ernst sein. Wenn das aber nicht der Fall war, was er ihr durch diesen Möbelkauf eigentlich ziemlich deutlich zu verstehen gegeben hatte, dann war’s
das eben, und sie müsste sich einmal mehr damit abfinden, sich in ihren Beziehungen zu Männern verkalkuliert zu haben, und hoffen, dass es beim nächsten Mal klappen würde. Sie fand das aber keine gute Perspektive.
     
    Man hatte die fünfte Leiche gefunden und sie im Krankenwagen neben die vierte gelegt. Valdimar und sein Sohn arbeiteten sich weiter durch die Gesteinsmassen vor und räumten sie beiseite. Auch wenn die Baggerschaufeln ohne weiteres jede für sich vier Tonnen hätten heben können, ging es hier präzise zu wie bei einer archäologischen Ausgrabung. Valdimar war eben im Begriff, einen Klotz von mindestens zwei Tonnen von einem noch größeren herunterzuheben, als der Mann, der die Aktion leitete, seine Halogenleuchte hin und her schwenkte. Valdimar ließ den Felsbrocken sinken, fuhr den Ausleger hoch und sprang in das Schneetreiben hinaus.
    »Was ist los?« Obwohl er eigentlich direkt neben dem Mann stand, musste er fast brüllen, damit der ihn durch das Toben des Sturms verstehen konnte.
    »Ich glaube, da drunter ist etwas!«, schrie der Mann zurück und leuchtete zwischen die Felsbrocken. Er gab den Angehörigen der Suchmannschaften ein Zeichen, und zwei von ihnen näherten sich mit den Hunden, die sofort zu schnuppern und zu scharren begannen, als gelte es ihr Leben. »Okay«, brüllte der Mann Valdimar ins Ohr,

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