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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction
Autoren: Kim Harrison
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gehangen hatte, als ich gegangen war,
war jetzt noch dichter. Die Lampe auf der hinteren Veranda war nur ein entfernter gelber Fleck. Ich sog die feuchte, frühlingshafte Nachtluft tief in mich ein. Vier Stunden, und schon war ich wieder zu Hause.
    »Studentin?«, fragte Al, jetzt ein wenig sanfter, nachdem er meine Wut auf Pierce gesehen hatte. Ich drehte mich zu ihm um und dachte, dass er aussah, als würde er in Nebel gehören, in seinem eleganten Gehrock, den gewienerten Stiefeln und der getönten Brille. »Hast du irgendeine Vorstellung von dem Druck, unter dem ich stehe?«, fügte er hinzu. »Die Beschuldigungen, von denen du nie etwas mitbekommst, die Drohungen? Warum glaubst du, habe ich die Flasche, die Newt mir gegeben hat, noch einmal kontrolliert? Sie will dich, Rachel, und du lieferst ihr Ausreden, dich in jeder Form zu nehmen, in der sie dich bekommen kann!«
    »Ich habe die Kerze angezündet, weil ich nicht vorhatte, im Dunkeln zu sitzen, als dein Vertrauter verschwunden ist und die Lichter ausgingen!«, sagte ich, weil ich das nicht einfach widerspruchslos auf mir sitzenlassen wollte. »Ich hatte nicht vor, sie umzustoßen. Das Papier hat Feuer gefangen und ich habe das Wasser darüber geschüttet, um es zu löschen. Die Seele wurde befreit. Die Seele, Al, du Bastard. Du wusstest, dass ich es mit einer Seele nicht gemacht hätte.«
    Er senkte den Kopf und der Nebel verhüllte sein Gesicht. »Deswegen habe ich es dir nicht erzählt.«
    »Lüg mich nicht mehr an«, verlangte ich, mutiger, da ich wieder in meiner eigenen Realität war. »Ich meine es ernst, Al. Wenn ich schon zu den Bösen überlaufe, dann lass mich bitte mein eigenes Grab schaufeln, okay?«
    Ich hatte es eigentlich sarkastisch gemeint, aber es klang furchterregend. Al runzelte die Stirn, wollte sich abwenden,
zögerte … und kam zurück. »Rachel, du scheinst nicht zu verstehen. Newt ist es egal, ob du oder jemand anders fähig ist, Dämonenmagie zu entzünden und eine neue Generation von Dämonen in die Welt zu setzen. Sie will nur denjenigen kontrollieren, der es kann. Wenn Krathion deinen Körper übernommen hätte, hätte sie dich in Gewahrsam genommen, um den Rest von uns zu schützen, weil ich sicherlich keinen Irren beaufsichtigen kann, der Dämonenmagie entzünden kann und je nach Wunsch zwischen der Realität und dem Jenseits hin und her springt.« Er zögerte und sah mich durchdringend an. »Du bist ihr völlig egal, Rachel. Sie interessiert sich nur für das, was dein Körper kann, und das will sie kontrollieren. Lass das nicht zu.«
    Meine Füße wurden im hohen Gras langsam nass. Kein Wunder, dass der Hexenzirkel für ethische und moralische Standards mich gebannt und Trent meinen Kopf gegen einen Grabstein geschlagen hatte. Ich benahm mich nicht gerade clever. Ein einfacher Fluch wie Besessenheit konnte mich vernichten – und jemandem, der weniger moralische Standhaftigkeit hatte als ich, alles geben, wozu ich das Potential hatte. Und das hatte ich ignoriert.
    Ich atmete tief aus, weil ich endlich verstand. Ich stand in meinem vertrauten Friedhof und fühlte neues, frostiges Misstrauen in mir. Hurensöhne von Dämonen.
    Al sah es und grunzte, scheinbar zufrieden. »Bis nächste Woche«, sagte er und wandte sich ab.
    »Al?«, rief ich hinter ihm her, aber er ging weiter. »Danke«, platzte ich heraus. Das ließ ihn innehalten. »Dafür, dass du dieses Ding aus mir geholt hast. Und es tut mir leid.« Meine Gedanken wanderten zu Pierce und ich zog eine Grimasse. »Ich werde vorsichtiger sein.«
    Die Tür zur Kirche öffnete sich mit einem Quietschen und das schrille Geschrei von Pixiekindern drang in die
feuchte Luft. Al drehte sich um und sein Blick glitt an mir vorbei zu Ivys schwarzer Silhouette, die auf der Türschwelle wartete. Ich hatte mich bedankt. Und mich entschuldigt. Das war mehr, als ich je zu tun geglaubt hätte. »Gern geschehen«, sagte er in den Schatten. »Ich werde sehen, was ich in Bezug auf die Nicht-Lügen … Sache tun kann.« Und mit einem kurzen Nicken verschwand er.

2
    »Ich bin da drüben« sagte Ivy zu mir, als wäre ich eine Dreijährige. Sie schaute zur Fleischtheke und zeigte zur Sicherheit auch noch darauf.
    »Oh, um Wandels willen«, protestierte ich entnervt. »Al hat mir einen Tag frei gegeben, weil er Pierce zusammenschlagen wollte, nicht weil ich meine Aura beschädigt habe. Mir geht’s gut! Geh einfach und … hol uns was für den Grill, okay?«
    Skeptisch zog sie eine Augenbraue
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