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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zu überleben. Wenn ich Tausende Jahre in der Hölle geschwebt wäre, vielleicht, aber nicht im Moment. Entweder ich ließ Al ein oder die Seele würde gewinnen. Ich musste ihm vertrauen. »Okay«, hauchte ich, und als Al die Augen aufriss, hörte ich auf zu kämpfen.
    Die Seele schrie siegessicher auf und mein Körper erschauerte. Und dann … war ich nirgendwo. Ich war nicht in der widerhallenden Schwärze des Dämonenkollektivs, und ich war nicht in der fließenden, summenden Stärke einer Kraftlinie. Ich war … nirgendwo und überall. Zum ersten Mal in meinem Leben in meiner Mitte, allein und voll umfassendem Verständnis. Es gab keine Eile, keine Gedanken, und ich schwebte in einem glückseligen Zustand ohne Fragen. Bis sich doch eine in mir rührte. War das der Ort, an den Kisten gegangen war?
    Ich fragte mich plötzlich, ob Kist hier war. Mein Dad? Roch ich da sein Aftershave?
    »Rachel?«, rief jemand, und ich sammelte mich und versuchte, mich zu konzentrieren.
    »Dad?«, flüsterte ich ungläubig.
    »Rachel!« Die Stimme wurde lauter und plötzlich spürte ich Schmerzen.
    Keuchend saugte ich Luft in meine Lunge. Die Welt stand auf dem Kopf, aber dann ging mir auf, dass ich auf Händen und Knien lag und zwischen trockenem Würgen nach Luft schnappte. Der saure Geschmack in meinem Mund passte zu dem Gestank von verbranntem Bernstein,
der von mir aufstieg. Mein Gesicht pochte bei jeder Bewegung schmerzhaft und mit zitternden Fingern befühlte ich es. Jemand hatte mich geschlagen. Aber ich war hier, allein in meinem Körper. Die pervertierte Seele war verschwunden.
    Ich schaute hoch und mein Blick fiel auf aufwändig bestickte Pantoffeln. Ich ließ meine Augen höher wandern und fand eine geschlechtsneutrale Robe, die entfernt an Kampfsport denken ließ, und darüber Newts spöttisches Gesicht. Der Dämon war wieder kahl. Selbst ihre Augenbrauen waren verschwunden.
    Ihr Gesicht legte sich in Falten, als sie bemerkte, dass ich sie ansah. »Ehrlich, Al, du wirst dich mehr anstrengen müssen«, sagte sie schleppend. »Du hast fast zugelassen, dass sie sich umbringt. Schon wieder.«
    Al? Das muss die Hand sein, die ich auf meinem Rücken spüre.
    »Rachel!«, sagte Al wieder, ganz nah und extrem angespannt. Ich erkannte die Stimme von diesem Zwischenort, an dem ich gewesen war. Seine Hand verschwand und ich setzte mich, um die Beine an den Körper zu ziehen. Ich legte die Stirn auf die Knie und versteckte mich vor allen. »Was tut sie hier?«, murmelte ich und meinte Newt. Ich zitterte vor Kälte.
    »Sie ist es«, sagte er voller Erleichterung und stand auf. »Danke.«
    »Dank mir nicht. Das war nicht kostenlos.« Das leise Schlurfen ihrer Pantoffeln erschien mir laut, aber ich sah nicht auf. Ich war am Leben. Ich war allein in meinem Kopf. Al war da drin gewesen. Niemand konnte sagen, was er gesehen hatte.
    »Ich sollte dich wegen außergewöhnlicher Dummheit anzeigen, weil du zugelassen hast, dass sie das allein probiert«,
sagte Newt trocken und ich holte tief Luft. Anscheinend sind wir noch nicht aus der Sache raus.
    »Sie wäre nicht allein gewesen, wenn du mir eine passende Seele gegeben hättest«, sagte Al und ich zuckte zusammen, als eine nach verbranntem Bernstein riechende Decke auf meine Schultern fiel. »Krathion? Bist du wahnsinnig? Er war ein Irrer!«
    »Eine Einzelmeinung«, erklärte Newt selbstgefällig, und ich hob den Kopf. »Und eine typisch männliche Reaktion«, fügte sie mit einem Blick auf mich hinzu. »Gib allen die Schuld außer dir selbst. Du hast Rachel mitten in der Vorbereitung eines höchst heiklen Fluches verlassen. Du hättest sie mitnehmen können. Die Flasche mitnehmen können. Aber du hast sie allein gelassen. Machen wir uns nichts vor, Al. Du bist einfach nicht clever genug, um ein Kind zu erziehen.«
    »Das hast du absichtlich gemacht!«, wütete Al und klang wie ein kleines Kind. Newt wirkte selbstgefällig und Al wandte sich frustriert ab.
    Zitternd zog ich die Decke höher. Das waren meine Hände. Meine Hände. Tränen traten mir in die Augen, als ich zu der kleinen Flasche auf dem Tisch sah, jetzt wieder grün und mit Wirbeln gefüllt. Ich wollte lachen. Weinen. Kotzen. Schreien. »Was tut sie hier?«, fragte ich wieder, diesmal kräftiger.
    »Krathion ist wahnsinnig«, sagte Al. »Es hat zwei von uns gebraucht, um ihn zurück in die Flasche zu bringen.«
    Ich spielte besorgt mit der Wolldecke. Ich hatte das üble Gefühl, dass Newt versucht hatte, mich umzubringen. »Du

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