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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ich mich neben Jenks kniete.
    Die Böden von sechs Glasflaschen waren in die Erdwand eingearbeitet, um die Sonne hereinzulassen, aber die Decke war eigentlich der Baumstumpf. Der lange, gebogene Raum war feucht und irgendwoher erklang das beruhigende Geräusch von tropfendem Wasser. Moos mit winzigen weißen Blüten wuchs auf dem Boden. Selbst die Bänke unter den Fenstern waren mit Grün überzogen und bildeten weiche Hügel. Ein kleiner Tisch, der aus einem großen Knopf und plastiküberzogenen Büroklammern gebaut war, stand vor einem leeren Kamin, der aussah wie das Unterteil
einer Hustenbonbondose. Die Stühle bestanden aus Draht und Kissen, und ich erkannte, dass sie fast genauso aussahen wie der Tisch und die Stühle in dem Insel-Resort auf Mackinac Island. In einer Ecke stand der Deckel eines Salzstreuers, halb gefüllt mit Erde, und nahe am Fenster wuchsen kleine Sämlinge. Gepflegtes, hohes Gras verdeckte die Wand.
    Kein Wunder, dass Jenks hier ist, dachte ich, als ich an seinem Arm zog, um ihn auf die Füße zu bringen. Matalinas Liebreiz war überall zu spüren.
    Als ich ihn endlich aufrichtete, sah Jenks mich an. Sein Flügel war verbogen. Er gab kein Fünkchen Glitzern von sich und war immer noch schmutzig vom Kampf. »Zum Wandel damit, Rache«, sagte er, schob meine Hände von sich und lehnte sich gegen einen Mooshügel. Er stand auf seinem eigenen Flügel und verschob eine große Phiole mit Honig in die andere Hand, um nach hinten zu greifen und ihn zu lösen. »Kannst du mich nicht in Frieden sterben lassen? Matalina ist in Frieden gestorben.«
    Pierce seufzte. »Er ist abgefüllt«, stellte er fest, und ich sah ihn genervt an.
    »Natürlich ist er betrunken«, antwortete ich scharf und versuchte, Jenks den Honig wegzunehmen. »Er hat gerade seine Frau verloren.« Oh, Gott. Matalina war wirklich von uns gegangen, und mein Herz schmerzte für Jenks.
    Jenks wollte die Phiole nicht loslassen und ich gab auf. Mit einem Schnauben legte er sie schräg und eine kleine Lawine aus Honig rollte in seinen Mund. »Ich muss wohl betrunken sein, wenn ich mir einbilde, dass du in meinem B-Baumstumpf bist«, stammelte er nach dem Schlucken. »In Jihs Kleid. Und mit einem kleinen, pelzigen Mann.« Er kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin. »Pierce! Sohn von Tink! Was tust du in meinem Alptraum?«
    Mit brummenden Flügeln fing Jenks an, nach vorne zu kippen.
    »Vorsicht, Rachel!«, rief Pierce und hechtete nach vorne, um ihn aufzufangen, aber er kam einen Moment zu spät. Mit einem dumpfen Knall landete der Pixie auf mir und drückte mich auf den Boden.
    »Heilige Scheiße, Jenks«, sagte ich, als ich mich zwischen den zwei Männern herauskämpfte und dann noch über Jihs Kleid stolperte, bevor ich auf die Füße kam. »Du bist schwer.«
    »Pass auf die Flügel auf!«, lallte Jenks. »Fairyfurz, ich fühl mich nicht so gut.«
    Erschüttert beobachtete ich, wie Pierce ihm auf eine Bank half und ihm eine rohseidene Decke um die Schultern legte. Die Hexe ging in die Hocke und zwang den Pixie dazu, ihn anzusehen. »Wie lange bist du schon in diesem Zustand, alter Junge?«, fragte er.
    Jenks’ blutunterlaufene grüne Augen starrten unter seinem gelockten, verrußten Pony hervor. »Ewig.« Er hob salutierend das Glas und trank noch ein wenig. Mir gefiel es nicht, ihn so zu sehen, aber wahrscheinlich war er bloß noch am Leben, weil er betrunken war. Plötzlich erkannte ich, dass das spitze Glas, das er in der Hand hielt, eine Wintersonnwendlampe ohne Kabel war.
    Pierce war voller Sorge und Mitgefühl, als er aufstand und auf Jenks heruntersah. »Es ist Zeit, nüchtern zu werden, Pixiebock. Rachel will mit dir reden.«
    »Ich bin kein Bock, sondern Schmock«, lallte Jenks. »Mattie. Oh, meine Mattie.« Er senkte den Kopf und Fairystaub glitt aus seinen Augen. »Sie ist tot, Rache«, sagte er, und mein Herz brach ein weiteres Mal. »Sie ist tot, und ich nicht«, beklagte er, als ich mich hinkniete, um ihn zu umarmen. Auch mir rannen Tränen aus den Augen. »Das ist nicht
richtig«, murmelte er. »Ich sollte auch tot sein. Innen bin ich tot.«
    »Bist du nicht«, sagte ich und hielt ihn fest an mich gedrückt. Das war es wert. Das war den ganzen Schmutz wert. »Sie wollte, dass du lebst. Jenks, bitte. Ich weiß, dass du sie liebst, aber sie wollte, dass du weiterlebst.«
    »Ich habe nichts.« Er starrte mich aus rot geränderten Augen an, als er sich zurücklehnte. »Du verstehst nicht. Alles, was ich je getan

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