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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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deine Grenzen überschritten, Pixie«, sagte er. »Jetzt musst du deinen Ideen gerecht werden. Musst sie leben.«
    Dünner silberner Staub rieselte von Jenks, als er lautlos weinte. »Ich werde sie niemals wieder hören«, sagte er leise. »Ich werde nie wieder hören, was sie von einem Sonnenaufgang hält oder über einen Samen denkt. Woher soll ich wissen, ob er wachsen wird? Sie hatte immer Recht. Immer.« Als er aufsah, war sein Gesicht schmerzerfüllt. Erleichterung stieg in mir auf. Er wollte leben. Er wusste nur nicht, wie.
    Pierce gab ihm sein Honigglas. »Du wirst es wissen. Komm beim ersten Vollmond im Frühling mit mir. Wir besuchen alle Friedhöfe. Ich muss meine Liebe finden. Ich muss ihr Blumen aufs Grab legen und ihr dafür danken, dass sie auch ohne mich weitergelebt hat.«
    Mein Herz war schwer und ich hatte einen Kloß im Hals. Trotzdem fragte ich mich unwillkürlich, ob Pierce mich an seiner Liebe aus dem neunzehnten Jahrhundert gemessen hatte. Das war etwas, was ich niemals sein konnte. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt mit einem Mann zusammen sein wollte, der eine Frau so sehr liebte.

    »Das werde ich«, sagte Jenks ernst, ohne den Honig zu trinken. »Und du wirst mit mir von Matalina singen.«
    Hoffnung vermischte sich mit Melancholie und ich durchquerte den Raum, um ihn in den Arm zu nehmen. »Bist du bereit, zu gehen?«, fragte ich ihn. Matalina hatte gewollt, dass er ihr Zuhause verbrannte.
    Jenks’ Blick glitt zu dem Glas in seiner Hand. »Noch nicht.«
    Ich nahm ihm das Sonnwendlicht aus der Hand. »Ich habe dich vermisst, Jenks«, sagte ich, umarmte ihn fest und erschrak, als ich die Flügel auf seinem Rücken berührte. »Für einen kurzen Moment dachte ich, du wärst tot. Tu mir das nie wieder an.«
    Er atmete durch, dann nochmal. Seine Atemzüge kamen rasselnd und schwer. »Ich vermisse sie so sehr«, sagte er, und plötzlich umklammerte er mich, während er wütend in meine Haare schluchzte. »Ich vermisse sie so unglaublich.«
    Also hielt ich ihn und weinte mit ihm, als wir uns gegenseitig Trost spendeten. Das war es wert gewesen. All die Schwärze auf meiner Seele war das hier wert. Und niemand würde mich davon überzeugen, dass es mich verdammte. Das konnte es nicht.

25
    In meinem Bauch war ein Loch, weil ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Die Sonne näherte sich dem Horizont und die Blätter, die nicht verbrannt waren, zeichneten sich deutlich vor dem blau-rosafarbenen Sonnenuntergang ab. Der Geruch von Asche bedeckte mich fast wie Öl. Die Hitze von Jenks’ brennendem Baumstumpf bildete so nah am Boden eine sanfte Wärme und nicht das erwartete Inferno.
    Auf meiner einen Seite stand Pierce, die Hände fest vor dem Körper verschränkt, versunken in Erinnerungen, die er nicht teilen wollte. Bald wäre die Sonne verschwunden, aber er hatte alle Anregungen, zu gehen, ignoriert. Er behauptete, dass Al ihn in Frieden lassen würde, solange er mich ›beschützte‹. Ich brauchte keinen Schutz. Okay, vielleicht doch.
    Eins von Jenks’ zurückkehrenden Kindern hatte Pierce einen dickeren Mantel gegeben. Er war mit Erde verschmiert und wirkte, als wäre er seit dem letzten Herbst nicht mehr gewaschen worden. Der Stoff fiel bis auf den Boden.
    Jenks stand gequält auf meiner anderen Seite, während sein Heim mit Matalina darin brannte. Tränen verwandelten sich glitzernd in Staub, als sie aus seinen Augen tropften. Sie waren von einem so reinen Silber, dass ihr Glanz ihn in ein unwirkliches Glühen hüllte, fast als wäre er ein
Geist. Jeder Atemzug kam gequält, tief aus seiner Brust, voller Schmerz.
    Seine Kinder waren im Garten, völlig still. Alle außer Jax waren zurückgekehrt, ihre Trauer durch Ungewissheit gedämpft. Noch nie hatte ein Pixie versucht, seine Frau oder ihren Mann zu überleben, und obwohl sie glücklich waren, zusammen zu sein, konnten sie sich doch nicht vorstellen, was als Nächstes kam – sie waren glücklich, dass ihr Vater lebte, und betrauerten doch ihre Mutter. Sie waren verwirrt, weil sie nicht verstanden, wie sie beides gleichzeitig sein konnten.
    Die Flammen bekamen blaue und grüne Ränder, als die Räume voller Pixiestaub Feuer fingen, und die Hitze trieb die Flammen nach oben, als würden sie nach dem Himmel greifen. Jenks’ Finger berührten meine und ich ergriff sie. Feuer reinigte, aber nichts konnte das Leid aufheben.
    »Tränen könnten meinen Schmerz nicht ausdrücken, und weinte ich Diamanten aus dem Himmel«, flüsterte

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